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Star Trek 1 - Spiegelbilder
Bewertung:
(3.5)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 09.10.2009
Autor:Text: Scott und David Tipton
Übersetzer:Christian Langhagen
Typ:Comic
System:---
Setting:Das Star TrekSpiegeluniversum
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-941-248434
Inhalt:128 Seiten, Hardcover, vierfarbig
Sprache:Deutsch

Einführung:

Mit „Star Trek – Spiegelbilder“ legt der Cross Cult Verlag die Vorgeschichte zu den Ereignissen vor, die in der Episode „Ein Parallel-Universum“ (Originaltitel: „Mirror, Mirror“) aus der zweiten Staffel der Original Star Trek Serie stammt.

In dieser Folge wird das Spiegeluniversum („Mirror Universe“) eingeführt, in welchem dem Zuschauer alles zwar bekannt vorkommt, aber doch alles anders ist.

Für die meisten Star Trek Fans dürfte das Spiegeluniversum ein bekannter Begriff sein, zumal auch in zwei späteren Star Trek Serien (Deep Space Nine und Enterprise) das Thema des Parallel Universums in einigen Episoden aufgegriffen worden ist.

Wer mit den Begriffen nichts anfangen kann, dem sei nahe gelegt, sich vor dem Kauf des Comics zumindest mit der Folge der Originalserie zu beschäftigen.

(Einen kurzen Abriss über die Folge findet sich auf Memory-Alpha, einer Star Trek Wiki. Der Link findet sich unter Links zur Rezension).

 

Der Inhalt von „Spiegelbilder“:

Auf 114 von 128 Seiten erzählt der Band die Geschichte wie Kirk zum Kommandanten der I.S.S. Enterprise aufgestiegen ist.

Dabei tauchen einige aus der Serie bekannte Figuren auf (Spock, Captain Pike, Ingenieur Scott und Doktor McCoy). Den Löwenanteil der Handlung bestreiten aber Pike, Spock und vor allem Kirk, der sich, mit Hilfe von McCoy und Scott, Hoffnungen macht den Captains Posten von Pike zu erobern. Da man aus der Folge ja schon weiß, dass Kirks Vorhaben gelingen wird, ist der Spannungsbogen, den die Autoren Scott und David Tipton aufbauen können, doch sehr überschaubar.

 

Ein wenige Seiten langer Einschub, der für die eigentliche Geschichte irrelevant ist, findet sich etwa in der Mitte des Buches: Dieser Einschub spielt ca. 70 Jahre später und zeigt wie ein junger Offizier auf der I.S.S. Starbreaker (dem Gegenstück zur U.S.S. Stargazer) seinen Captain ermordet, um das Kommando über das Schiff zu übernehmen. So viel sei verraten: Auch im Spiegeluniversum spielt das Picard-Manöver eine Rolle.

Dann wird die eigentliche Geschichte um Kirks Aufstieg fortgesetzt.

Der Leser bekommt also in einem Band die Karrieresprünge zweier berühmter Star Trek Captains in ihre Kommandoposition geboten.

 

Die Story selber wird relativ rasant erzählt und ist voller Action, Hinterhältigkeit, Bösartigkeit und Brutalität.

Da auch die Moral im Spiegeluniversum eine andere ist, rundet eine kleine Portion gezeichnete Erotik das Werk ab. Diese düstere Atmosphäre und moralischen Verschiebungen sind Markenzeichen des dunkleren Spiegeluniversums, womit es sich deutlich von der klassischen Star Trek Realität abhebt.

Genau deswegen ist die Geschichte aber auch nicht für jeden Star TrekFan ein Pflichtkauf, da das normale Star Trek Universum nur auf der ersten Seite, in wenigen Bildern, Erwähnung findet und sonst keine Rolle spielt.

 

Die Zeichnungen:

Da auch bei diesem Band die Zeichnungen von David Massina stammen, ist der Stil dem des zuvor besprochenen Star Trek Comics „Countdown“ sehr ähnlich. Doch dieses mal bin ich mit der Darstellung der Gesichter zufriedener. Oftmals wirken die Zeichnungen den tatsächlichen Darstellern wie aus dem Gesicht geschnitten. Als Vorlage für den jungen Picard hat sich Massina allerdings offensichtlich für die Gesichtszüge von Tom Hardy entschieden, der Star Trek Fans als Darsteller des romulanischen Praetors Shinzon aus dem Film Star Trek – Nemesis bekannt ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man das Gesicht von Patrick Stewart (oder einem der Schauspieler die in der Star Trek-Serie „The Next Generation“ einen jüngeren Picard dargestellt haben) als Vorlage verwendet hätte. Da Shinzon ja aber ein Klon des jungen Picards sein soll, geht das schon in Ordnung, auch wenn ich mir persönlich einen jungen Picard immer anders vorgestellt hatte.

 

Das Buch:

Das Buch ist absolut gelungen. Von der Verarbeitung überzeugt das Hardcover auf ganzer Linie.

Der Einband ist edel aufgemacht und erweckt durch seine Maserung den Eindruck von Kunstleder.

Die Bindung ist super, die Farben der Zeichnungen satt und kräftig, das Papier extrem hochwertig und angenehm dick. Das für die deutsche Hardcoverausgabe extra neu angefertigte Titelbild rundet den positiven Eindruck ab.

 

Die Übersetzung

Die Übersetzung ist, auch für meinen strengen Geschmack, einigermaßen gelungen.

Einige der Probleme mit Begrifflichkeiten sind sicherlich dem Comicformat und den Textern des Originals geschuldet. Im Großen und Ganzen kann ich auch bei diesem Comic keine groben Schnitzer erkennen.

 

Fazit:

Wie schon angedeutet, ist das Buch nur für diejenigen Star Trek (oder Comic) Fans interessant, die eine gewisse Affinität zum Spiegeluniversum oder allgemein zu düsteren Geschichten und Hauptfiguren haben. Diese kommen hier voll auf ihre Kosten. Kirk ist durchdringend hinterhältig und böse, die Stimmung ist bedrückend und die Story ist actiongeladen und reich an Konflikten und Auseinandersetzungen. Bei wem also die diversen Folgen mit einer Beteiligung des Spiegeluniversums zu den Lieblingsepisoden gehören, kann mit diesem Comic eine weitere Episode hinzubekommen, die genau nach seinem Geschmack sein dürfte.

 

Fans denen die Ausflüge der Captains Kirk, Sisko und Archer nichts besonderes bedeuten, sollten sich hingegen zweimal überlegen, ob dieser Band sie ansprechen wird, da es im Prinzip, anders als bei den TV-Episoden, keinerlei Bezüge oder Verknüpfung zum Standard Universum gibt, sich die Handlung also allein auf Personen und Ereignisse des Spiegeluniversums erstreckt.

 

Auch wenn die erzählte Geschichte nicht atemberaubend ist, so hält sie sich doch sehr an die aus der Serien-Folge bekannten Hintergründe. Nicht zuletzt auf Grund der hervorragenden Verarbeitung des Bandes und der sehr gelungenen Zeichnungen vergebe ich die zufriedenstellende Note von 3.5 Punkten.