Links zur Rezension Seit das erste Alien im Film von 1979 über die Kinoleinwände der Welt huschte und die Besatzung der Nostromo nacheinander dahinraffte, sind die Geschichten um die ekelerregenden, außerirdischen Killermaschinen in jedem erdenklichen Medium erschienen. Weitere Filme, Romane, Computer- und Videospiele und auch Comics. In Deutschland erscheinen einige ältere Alien-Comicgeschichten seit einiger Zeit in gesammelter Form bei Cross-Cult. Hier nun der dritte Band.
Inhalt:In diesem Band gibt es erneut drei Kurzgeschichten:
In Mondo Pest und Mondo Heat dreht sich alles um den Kammerjäger Herk Mondo. Mondo jagt Aliens im ganzen Universum und eigentlich sind die Dienste des Söldners nicht billig, denn schließlich ist er nicht nur ein Profi, sondern auch der Einzige seiner Zunft. Für die Agrar-Siedlung Oryza macht er jedoch eine Ausnahme und hebt ein großes Alien-Nest aus. In der zweiten Mondo-Story, die an die erste anknüpft, verschlägt es den Wanzenjäger auf einen Aliens-verseuchten Vulkanplaneten, wo er zwei junge und hübsche Damen vor dem Alien-Tod retten soll, bevor das ganze Areal von den Marines niedergemacht wird. Natürlich läuft auch dieser Auftrag nicht nach Plan, denn nicht nur die Aliens sind Zicken, wie sie im Buche stehen…
Das Nest bildet die letzte Story. Um an das wertvolle Geleé Royale einer Alienkönigin heran zu kommen, entsendet ein Wissenschaftler ein künstlich hergestelltes Alien direkt in einen Alien-Bau. Doch ein Unfall lässt den Wissenschaftler und seine Partnerin auf dem Alien-Planeten stranden und der einzige Ausweg führt direkt durch das Nest…
Schreibstil & Artwork:Die beiden Mondo-Geschichten stammen von Henry Gilroy und sind als abgefahrener Ableger zu verstehen, denn Mondo ist ein sehr überzogener Charakter. Dementsprechend haben diese beiden Geschichten mehr Parodie-Charakter, als das sie vollkommen ernst zu nehmen sind. Das ist bei der Aliens-Thematik eine schwierige Sache, denn die „Aliens“ haben bisher immer gerade aufgrund ihres sehr real wirkenden Grauens überzeugt. Doch seltsamerweise funktioniert Mondo tatsächlich sehr gut und die leicht Slapstick-artigen Erzählungen können durchaus überzeugen, machen Spaß und sind schön actionreich. Was will man mehr. Deutlich seriöser wird der Band mit der dritten Geschichte, die die Thematik Aliens wieder in einem gewohnten und sehr glaubwürdigen Rahmen darstellt. Auch hier weiß die Geschichte vollkommen zu überzeugen und bringt einige echte Überraschungen mit sich. Auch der Ausgang der Story ist für Aliens eher typisch, dennoch ist er nicht vorhersehbar. Erzählt werden alle drei Stories mit dem nötigen und passenden Aliens-Flair und so werden sie jedem echten Alien-Fan in jedem Fall gefallen.
Die Artworks tun ihr Übriges dazu. Die Mondo-Geschichten stammen aus der Feder von Ronnie del Carmen, der unter anderem als Kino-Artworker gearbeitet hat, während „Das Nest“ von Kultzeichner Kelly Jones (u.a. Batman Knightfall und Sandman) auf das Papier gebracht wurde. Carmesn Stil ist deutlich gröber und sieht mehr nach Comicstrip aus, was zum überdrehten Slapstick-Galgenhumor der beiden Geschichten wunderbar passt. Jones Artworks sind sehr viel aufwändiger und detailreicher und wirken dadurch sehr realistisch. Gerade Jones versteht es mit Licht und Schatten zu spielen und gerade das passt - hat man die Alien-Filme im Hinterkopf - hervorragend zum Setting. Seine Artworks wirken düster und bedrohlich, sind aber auf ihre Art auch beeindruckend schön. Alle drei Geschichten werden - wie auch schon ihre Vorgänger aus den ersten beiden Bänden - komplett in schwarz-weiß präsentiert, was gerade bei „Das Nest“ den Düster- und Bedrohlichkeitsfaktor enorm erhöht und unterstützt. Eine Kolorierung würde dieses Gefühl mit Sicherheit zerstören. Von beiden Stilen gefällt mir der von Jones deutlich besser, aber auch der von del Carmen passt zu den Mondo-Stories und so gehen auch die Illustrationen dieses Zeichners hier vollkommen in Ordnung.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDas Buch kommt als Din A5 Hardcover und hat gute 140 Seiten. Die Übersetzung liest sich flüssig. Extras gibt es keine. Alle drei Stories stammen aus den 1990er Jahren. Die beiden Mondo-Geschichten erschienen 1995 und 1996 unter demselben Namen in den USA, während die dritte Geschichte als „The Hive“ in vier Ausgaben 1992 erstmalig bei Dark Horse Comics erschienen ist.
Fazit:Wer die Kurzgeschichten aus den ersten beiden Sammelbändern der Alien-Reihe von Cross-Cult mochte, ist auch hier wieder sehr gut aufgehoben und wird großen Gefallen an den humorvollen Mondo- und der düsteren Nest-Geschichte finden. Während Erstere nicht ganz so ernst zu nehmen sind und vor allem auf Wortwitz und Action fokussiert sind, erzählt „Das Nest“ hier eine richtig gute und ausgetüftelte Alien-Geschichte, die in Mark und Bein geht. Dafür sorgt nicht nur die durchdachte Story, sondern auch die düster und bedrohlich wirkenden, aber phantastisch aussehenden, Artworks. Wer die Alien-Comics also bisher mochte sollte zugreifen, aber auch diejenigen, die das Alien-Setting mögen, aber bisher noch keinen Blick riskiert haben, sollten dies tun. Dabei ist es eigentlich egal ob man mit diesem Band oder einem der ersten Bände beginnt, denn die Geschichten sind immer in sich abgeschlossen. Klasse!
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