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Einsamer Wolf 1 - Flucht aus dem Dunkel
Bewertung:
(4.4)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 01.11.2009
Autor:Text: Joe Dever
Übersetzer:Nicolai Bonczyk und Karolina Gardovic
Typ:Fantasyspielbuch
System:Solo-Abenteuer
Setting:Die Welt Magnamund
VerlagMantikore Verlag
ISBN/ASIN:978-3-9812812-0-0
Inhalt:416 Seiten, Taschenbuch (s/w)
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Einführung:

Mit den Einsamer Wolf Fantasy Spielbüchern aus den 80er Jahren haben sicherlich viele Rollenspieler erstmals Kontakt mit diesem Genre gehabt. Die auf 24 Bände ausgelegte Abenteuer-Serie von Joe Dever entwickelte sich aus den Hintergrundgeschichten einer für seine eigene Dungeons & Dragons -Kampagne eigens erschaffenen Welt. Diese trägt den Namen Magnamund. Die Serie des britischen Autors erfreute sich direkt mit der Veröffentlichung des ersten Bandes „Flight From The Dark“ großer Beliebtheit und wurde prompt in verschiedene Sprachen übersetzt.

Die Serie blieb jedoch (sowohl im Original als auch auf Deutsch) unvollendet. Auf deutsch wurden, wohl aufgrund der Übernahme des Goldmann Verlags durch einen anderen Verlag und daraufhin folgender Änderungen der Verlagsausrichtung, nicht einmal alle vorliegenden Originalbände übersetzt und veröffentlicht.

 

Umso erfreulicher war es, als im Jahre 2007 Joe Dever und Mongoose Publishing bekannt gaben, dass die Fantasy Spielbücher aus der Lone Wolf Serie (so der englische Originaltitel) neu aufgelegt werden sollten. Die Sensation war, dass Mongoose nicht nur eine vom Autor behutsam überarbeitete (soll heißen erweiterte) Version der bisher bekannten Titel auf den Markt bringen wollte, sondern auch die fehlenden Bände erstmals veröffentlichen wollte, die die Serie zu einem Abschluss bringen würden.

 

Der in Frankfurt am Main beheimatete Manticore Verlag erwarb nunmehr die Rechte, die Serie erneut auf deutsch zu vertreiben.

Mit dem Erscheinen des ersten Bandes („Flucht aus dem Dunkel“) sind die Welt Magnamund, der Kai-Orden und natürlich der Einsame Wolf endlich zurück auf der Bildfläche!

 

Anmerkung: Eine ausführliche Besprechung zum ersten Band der Reihe aus dem Mongoose Publishingh Programm findet sich bereits hier im Gate.

Einsamer Wolf – Band 1: Flucht aus dem Dunkel

Der Geschichte von „Flucht aus dem Dunkel“:

Die Schergen der Dunklen Lords, die Erzfeinde des Königreichs Sommerlund, überfallen am Vorabend des Fehmarn-Festes die Abtei des Kai-Ordens. Die Mitglieder dieses Krieger-Ordens gehören zu den wehrhaftesten und ehrbarsten Verteidigern des Königreiches. Viele Familien schicken Ihre Kinder zur Abtei, in der Hoffnung, dass ihre Sprösslinge von den Kai-Lords als Schüler angenommen und in den (magischen) Künsten der Kai-Disziplinen unterwiesen werden.

Der Spieler übernimmt die Figur des Lautlosen Wolfes, ein Kai-Schüler, der bereits einige Jahre im Kloster zugebracht hat und mitten in seiner Ausbildung zum Kai ist. Von einem Kai-Meister mit dem Auftrag betraut, den König von den Geschehnissen in der Abtei zu berichten, macht sich der junge Krieger auf den beschwerlichen Weg zur Hauptstadt Holmgard, um den König des Reiches Sommerlund vor dem bevorstehenden Angriff der dunklen Mächte zu warnen und um ihn von der Vernichtung des Kai-Ordens in Kenntnis zu setzen.

Durch die vollständigen Vernichtung des Kai-Ordens wird aus dem einzigen Überlebenden des Massakers, dem Lautlosen Wolf, der Letzte der Kai.

Fortan trägt dieser einen neuen Namen: Er heißt jetzt Einsamer Wolf...

 

Das Buch

Das Buch ist ein optischer Hingucker.

Zwar sind die Zeichnungen, Titelbilder und das Logo nicht Eins zu Eins aus den 80ern in die aktuelle Version transportiert worden (die Werke des Künstlers Gary Chalk wurden ausgetauscht durch solche von Rich Longmore (Illustrationen) und Alberto Del Lage (Karte von Magnamund)), aber dennoch überzeugt das neue Outfit. Das Titelbild und das neue Logo wirken etwas moderner und düsterer als damals bei der Erstauflage.

Anders als die englische Collector’s Edition liegt die deutsche Version als Taschenbuch vor.

Der erste Band bringt es auf stolze 416 Seiten! Die Bindung macht einen sehr guten Eindruck. Das ist auch ein absolutes Muss, da das Buch entsprechend dem Spielsystem um ein vielfaches mehr geblättert werden dürfte als etwa ein Roman. Das Buch ist bis auf die sehr ansprechende Außengestaltung (gutes Cover, stilvolle Rückseite mit dem Sommerswerd) und einer farbigen Karte der Welt Magnamund in schwarz-weiss gehalten und überzeugt mit einem angenehm klaren und von der Größe gut lesbaren Druckbild. Das verwendete Papier ist strahlend weiß und angenehm dick. Diese überzeugende Aufmachung dürfte mit den Kosten für die Übersetzungsrechte und einer vermeintlich kleinen Auflage einer der Hauptgründe für den doch recht stolzen Preis von 14,95 € sein.

 

Auch die Übersetzung, die bei Band Eins von Nicolai Bonczyk (seines Zeichens Chef des Manticore Verlags) und Karolina Gardovic stammt, ist sehr ordentlich. Sie lässt sich gut lesen und kommt an die Stimmung heran, die das Original-Abenteuer vermittelt.

Allerdings treten inhaltlich gleich in Band Eins die ersten Änderungen im Vergleich zu der deutschen Goldmann-Ausgabe aus den 1980ern zu Tage. So ist das neue Buch wesentlich dicker und von einem größeren Format. Joe Dever hat für die Neuauflage der Reihe den Beginn der Geschichte erweitert, so dass man nunmehr aktiv am Geschehen teilnehmen kann, welches zum Untergang des Kai-Ordens führt. Daher sind in „Flucht aus dem Dunkel“ insgesamt 550 Stationen enthalten, also genau 200 (!!!) Stationen mehr als in der ursprünglichen Version.

 

In der neuen Auflage, kämpft man als Lautloser Wolf („Silent Wolf“) noch bei der Verteidigung der Abtei mit. Nur kann man die Abtei eben unter keinen Umständen retten. Als letzter Überlebender, mit einem Auftrag vom letzten Kai Lord betraut, wird aus dem Lautlosen Wolf der Einsame Wolf.

Aufgrund der Tatsache, dass man die Zerstörung der Abtei und des Kai-Ordens nicht wirklich verhindern kann, ist der neue Anfang in meinen Augen überflüssig. Er dient nur dazu „in medias res“ einzusteigen. Allerdings teilt der Autor in einem Interview (das auf der Verlags-Homepage: www.manticoreverlag.de zu lesen ist) mit, dass er schon seit Jahren einen neuen Anfang für die Saga hatte schaffen wollen, bei dem der Spieler Zeuge der Ereignisse wird. Wenn das der Preis einer Neuauflage der Serie war, bin ich gerne bereit ihn zu bezahlen...

Am Auftrag, den der Einsame Wolf zu bewältigen hat, ändert sich durch den neuen Anfang natürlich nichts. Der Spieler muss aus den Trümmern der zerstörten Kai Abtei entfliehen und versuchen, die Holmgard, die Hauptstadt des Königreichs Sommerlund zu erreichen und den König über den Angriff und die Geschehnisse zu informieren.Der ersten spielbaren Station im Buch sind vorausgeschickt: eine farbige Karte Magnamunds, die anders als bei der Mongoose Version nicht in die Buchdeckelinnenseiten eingebracht ist, ein Abschnitt über den Autor, ein Vorwort Joe Devers speziell an seine deutschen Fans, die Vorgeschichte (als Einführung in die zu spielende Geschichte), das klassische Aktionsblatt, auf dem die Spielwerte niedergeschrieben sind (angenehmerweise mit den gewohnten Benennungen), und natürlich die Spielregeln.

Wie im Zeitalter des Internets üblich, lassen sich die wichtigsten Seiten auch online herunterladen. So kann man etwa die Aktionsblätter und das Kampfprotokoll ausdrucken, um das Buch zu schonen oder mehrfach spielen zu können.

 

Die Regeln, Waffenübersichten und Erläuterungen zu den Kai-Fertigkeiten nehmen nur kurze zwölf Seiten ein, so dass auch Neulinge nach wenig Lektüre loslegen können. Dabei sind die Erläuterungen geschickt in den Ablauf des Buches eingebunden, so dass beim Lesen nicht das Gefühl trockener Regelkunde entsteht, sondern man sich gleich ins Geschehen einbezogen fühlt. Diese Ausführungen münden direkt in Station 1 und damit ist man im Abenteuer. Insgesamt enthält „Flucht aus dem Dunkel“ 550 Stationen.

 

Auf den letzten Seiten des Buches finden sich noch die Werbung für den Zweiten Band der Reihe („Feuer über den Wassern“) sowie eine Zusammenfassung der Kampfregeln, die Kampfresultat-Tabelle und die Zufallszahlen Tabelle, mit deren Hilfe man ohne einen Würfel bei sich zu führen, Zahlen zwischen 1-10 bestimmen kann.

 

Das Spielsystem:

Hier ist – angenehmerweise – alles geblieben wie es einst war.

Vor dem Abenteuer bestimmt jeder Spieler die Spielwerte seines eigenen Einsamen Wolfes.

Jede zentrale Figur im Spielbuch hat stets zwei zentrale Werte. Für den Einsamen Wolf werden diese mit Hilfe eines Bleistiftes und der „Zufallszahlen-Tabelle“ hinten im Buch bestimmt.

Die beiden Werte sind: Kampf-Stärke und Ausdauer Punkte.

 

Die Kampfstärke:

Zu der Zahl, die man mittels der Zufallszahlen-Tabelle bestimmt hat, addiert man 10 hinzu, um die Kampfstärke des Einsamen Wolfes zu bestimmen. Dabei bedeutet eine erzielte Null auf der Tabelle tatsächlich null! Etwas „Würfelglück“ gehört also auch hier zur „Charaktererschaffung“ dazu.

 

Die Ausdauerpunkte: (AP)

Die Vitalität, die Gesundheit und die Stärke des Einsamen Wolfes, werden in Ausdauer-Punkten gemessen. Auch der Ausdauerpunkte-Ausgangswert wird zufällig bestimmt.

Zu der mittels der Zufallszahlen-Tabelle bestimmten Zahl werden noch 20 Punkte addiert.

Wenn der Einsame Wolf im Kampf oder aus sonstigen Gründen (wie etwa Hunger) Schaden nimmt, werden, entsprechend den Textanweisungen zur jeweiligen Situation, eine gewisse Menge an Punkten vom Ausdauerkonto subtrahiert. Fällt der Punktewert auf 0 oder darunter, so ist der Einsame Wolf besiegt und das Abenteuer vorbei.

 

Der Kampf:

Kämpfe werden mit Hilfe eines Kampfquotienten und zufällig ermittelter Zahlen entschieden.

Der Kampfquotient errechnet sich immer nach dem gleichen Schlüssel: (modifizierte) Kampfstärke des Einsamen Wolfes minus dem Kampfstärkewert seines Gegners. Dieser Wert, der auch negativ sein kann, zeigt das Kräfteverhältnis der beiden Kämpfer an und bestimmt, in welcher Rubrik der Kampfresultat-Tabelle die Ergebnisse der einzelnen Kampfrunden nachzulesen sind.

Die Kampfstärke des Einsamen Wolfes entspricht aber nicht immer genau dem Kampfstärke-Wert auf dem Charakterblatt.

Geht der Einsame Wolf z.B. unbewaffnet in einen Kampf, so sinkt sein Kampfstärke-Wert um vier Punkte.

Hat er jedoch die Kai-Disziplin der Waffenkunde erlernt und führt er die zu seiner Wahl passende Waffe, so erhöht sich sein Kampfwert um zwei Punkte. Auch die Kai-Disziplin des Gedankenstrahls kann sich positiv auswirken. Zu Beginn eines Kampfes wird die jeweils aktuelle Kampfstärke des Einsamen Wolfes berechnet. Der errechnete Wert gilt dann für den ganzen restlichen Kampf.

Der Kampf spielt sich in Runden ab. Jede Runde wird eine Zufallszahl ermittelt und dann die Kampfergebnis-Tabelle konsultiert, um zu sehen wie viele Ausdauerpunkte der Einsame Wolf und sein Gegner eingebüßt haben. Dieser Ablauf wird wiederholt, bis der Einsame Wolf entweder fliehen kann (diese Möglichkeit steht jedoch nur offen, wenn sie im Text explizit angegeben ist) oder der Einsame Wolf seinen Gegner besiegt oder selber besiegt wird.

 

Das Kämpfen ist also denkbar einfach in diesem System.

 

Die Ausrüstung und die Kai Disziplinen:

Die Ausrüstung (Waffen und Gegenstände) und die Wahl der Kai Disziplinen beeinflussen natürlich neben den beiden Spielwerten den Ausgang des Abenteuers.

Einsamer Wolf kann maximal zwei Waffen mit sich führen. Findet er im Verlaufe seiner Abenteuer eine andere Waffe und will diese behalten, muss er sich entscheiden, welche Waffe er zurücklassen will.

Weiterhin verfügt er über einen Rucksack, den man mit bis zu acht Gepäckstücken beladen kann.

Dies können Gegenstände oder auch Mahlzeiten sein. Regelmäßig wird der Spieler aufgefordert, den Einsamen Wolf etwas essen zu lassen. Wenn er dann über keine Mahlzeit im Rucksack verfügt (oder aber die Kai Disziplin der Jagd nicht erlernt hat) verliert er 3 Ausdauer-Punkte.

Des Weiteren gibt es noch besondere Gegenstände, etwa Schlüssel, die keinen Rucksack- oder Waffenplatz in Anspruch nehmen. Auf diesen Umstand wird dann aber jeweils im Text hingewiesen, wenn Einsamer Wolf einen solchen Gegenstand während des Abenteuers findet.

Außerdem verfügt der junge Kai-Schüler über einen Beutel, in den bis zu 50 Gold-Kronen, die Währung Magnamunds, passen. Wie viele Münzen die Barschaft zu Beginn des Abenteuers ausmachen, wird zufällig mit dem Bleistift und der Tabelle ermittelt.

 

Letztendlich darf sich der Spieler aus der Liste der zehn Kai-Disziplinen fünf Disziplinen auswählen, die der Einsame Wolf in seiner Zeit bei den Kais bereits erlernt hat.

Diese Disziplinen sind die gleichen wie früher oder im Rollenspiel.

 

Der Spielablauf:

Das Spiel spielt sich wie folgt: Man liest einen Abschnitt der Geschichte. Man beginnt bei Nr.1.

Am Ende eines jeden Absatzes wird man vor eine Entscheidung gestellt, wie es weiter gehen soll.

Je nach dem welche Entscheidung man trifft (oder ob man seinen Gegner (rechtzeitig) besiegt oder nicht) bekommt man den Verweis auf einen anderen Abschnitt im Buch.

Alle Abschnitte sind durchnummeriert. In der Neuauflage von Band Eins gibt es die Abschnitte 1 bis 550. Manche Abschnitte sind nur wenige Zeilen, andere zwei bis drei Seiten lang. Einige haben dazu gehörige Zeichnungen. Diese variieren auch in der Größe von wenigen Zentimetern bis hin zu ganz- oder doppelseitigen Bildern. So hangelt man sich durch die Geschichte.

Geht alles gut, erreicht man nach einigen Stunden puren Spielspaßes die Hauptstadt Holmgard. Dort informiert man den König von Sommerlund über die Geschehnisse und bekommt von diesem einen neuen Auftrag, der dann in Band Zwei („Feuer über den Wassern“) der Reihe zu bestehen ist.

Tatsächlich sind die Bücher so ausgelegt, dass es nicht den einen richtigen Weg ans Ziel gibt. Mehre Wege sind möglich, um den Auftrag zu erfüllen. Aber ein bestimmter Weg, ist besonders „leicht“ zu beschreiten.

 

Angenehm ist auch, dass in jedem Folgeband eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschichte zu finden ist und jedes Buch eine kleine, in sich geschlossenen Teil der Gesamthandlung erzählt. So kann man eine große Kampagne spielen oder einzelne Abenteuer herauspicken.

 

Anmerkung:

Ich empfehle dringend, darüber Buch zu führen, welche Nummern man schon gespielt hat, so dass man wenn man das Buch mal verschlägt (oder besiegt wird), nicht lange einen Neueinstieg suchen muss.

Klingt überflüssig, ist aber höchst hilfreich. Vertraut mir, ich weiß wovon ich rede.

Außerdem gibt der Autor noch den Tipp, dass man sich im Verlaufe der einzelnen Abenteuer Notizen machen soll, da in frühen Abenteuern Hinweise gegeben und Gegenstände gefunden werden können, die im späteren Verlauf der Geschichte noch einmal wichtig werden können.

Das Cover und die Illustrationen:

Das neue Titelbild wurde gestaltet von Alberto Del Lago.

Es wirkt düster und zeigt einen im Kampf befindlichen Kai Lord, den Einsamen Wolf höchstwahrscheinlich, im Kampf mit einem Wesen der Finsternis, das wohl ein Giak ist.

Dieser Kampf scheint sich vor der Kai-Abtei abzuspielen.

Am Himmel sieht man noch einige geflügelte Wesen (wohl Kraag) kreisen.

Die Rückseite des Buches wirkt freundlicher. Sie ist in warmen Erdtönen gehalten und zeigt unter dem Buchklappentext das Heft und einen Teil der Klinge des Sommerswerds.

Die Zeichnungen im Inneren des Buches stammen jetzt von Rich Longmore. Oftmals werden die gleichen Motive gezeichnet, die auch in der Originalausgabe zu finden waren (damals gezeichnet von Gary Chalk). Aber in meinem Kopf sind immer noch die Bilder von Chalk vorhanden. So gut die Zeichnungen von Longmore auch sind, Spielern der ersten Stunde werden sie etwas fehl am Platze vorkommen.

Dass das deutsche Buch vom Format her größer ist als das Original, scheint beim Layout übersehen worden zu sein. So sind gerade die großformatigen Zeichnungen im Buch beim zweiten Blick etwas pixeliger als nötig geraten.

Hat man nie ein Buch der Originalausgaben in der Hand gehabt, wird man aber mit den vorhandenen Zeichnungen und dem Kartenmaterial zufrieden sein.

Kennt man die früheren Versionen, fehlt einem ein Stückchen der Geschichte von Magnamund. Das ist etwas schade.

Wie von früher gewohnt, findet sich auf der zweiten Seite die Besitzer-Urkunde des Buches. Dieser leicht kindisch anmutende Einschub hat Tradition. So hat sich eine ähnliche Urkunde auch schon in den früheren Bänden der Reihe befunden. Noch heute steht in meinen Goldmann-Bänden mit meiner Kinderhandschrift eingetragen, mein Name. Das auch dieses Detail Beachtung gefunden hat, freut mich sehr.

Die gewählte Schriftart entspricht der aus der Collector’s Edition von Mongoose Publishing.

 

Das Fazit:

Endlich ist der Einsame Wolf auch auf Deutsch wieder da.

Die Neuauflage des ersten Bandes der Fantasyspielbuch-Reihe hat zwar einen leicht anderen Anfang und durch neue Zeichnungen und ein anderes Titelbild eine neue Optik bekommen.

Dafür ist das Spielsystem intakt geblieben.

Das macht den Wiedereinstieg in das ohnehin sehr einfache, aber funktionale System sehr leicht.

Niemand dürfte von den Regeln überfordert sein. Das Spiel ist schnell und macht viel Spass.

Die Story ist wie eh und je, das Buch sieht sehr gut aus, liegt angenehm in der Hand und wirkt, als könnte es den Belastungen wiederholten Spielens gut standhalten. Die Übersetzung ist gut. Alles in allem eine überzeugende Premiere für den Manticore-Verlag!

 

Für Neueinsteiger wird die Atmosphäre der Geschichte und der Welt Magnamund greifbar.

Die Nostalgie für alte Fans könnte jedoch unter der Abwesenheit der Kunstwerke von Gary Chalks etwas leiden. Ansonsten bietet der erste Band Nostalgie pur und angenehme Solounterhaltung für Rollenspieler, die gerade keine Gruppe finden können. Die liebevolle Umsetzung der deutschen Version stimmt mich im Hinblick auf folgende Bände hoffnunsgvoll. Der Einsame Wolf ist zurück und hat eine hoffentlich rosige Zukunft (auch auf dem deutschen Markt) vor sich.

Und wenn alles gut geht, kommt dann auch endlich das große „Einsamer Wolf“ - Finale im Rahmen dieser Neuauflage.

 

Einem absolut liebevoll erstellten Buch, gebe ich voller Vorfreude auf die weiteren Bände der Reihe die Topnote von 4,4 Punkten.