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Conan 11 - Nergals Hand
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 13.01.2010
Autor:Autoren: Timothy Truman, Roy Thomas, Zeichner: Tom Giorello, John Buscema
Übersetzer:Michael Strittmater
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Conan
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-733-1
Inhalt:148 Seiten, Softcover mit Faltklappen, US-Format, US-Originale: Conan #47-50, Conan the Barbarian #30
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Stadt Yaralet. In der tagsüber so belebten Stadt herrscht in der Nacht der Schrecken. Niemand traut sich mehr vor die Tür, denn albtraumhafte Kreaturen wandeln durch die Straßen und Menschen verschwinden einfach. Lord Than, der Herrscher der Stadt, ist machtlos. So kommt es zu der Hochzeit zwischen Than und der schönen Prinzessin Ereshka, denn der Than erhofft sich dadurch Rettung für seine Stadt. Allerdings vertraut der Lord seinem engen Berater Atalis zu sehr und so erkennt er nicht die ganz eigenen Ambitionen hinter den Machenschaften des Philosophen, der ganz eigene Pläne mit dem frischen Paar hat. Atalis selbst ist mit Nergal, einem Dämonenfürst, im Bunde und hat in ihm einen mächtigen Verbündeten. Lord Than und seine Ereshka scheinen machtlos, doch da taucht Conan auf und schließt sich dem Prinzen an. Doch die erste Schlacht gegen die Schreckenshorden ist verloren und so machen Conan und Ereshka auf zum Heim von Atalis, um diesem das Handwerk zu legen...

 

Schreibstil & Artwork:

Der mittlerweile elfte deutsche Band von Conan hat es in sich - auch wenn er das Ende der ersten und viel gefeierten Conan-Serie aus dem Hause Dark Horse einleitet - denn er präsentiert nicht nur eine Neuinterpretation von "Nergals Hand" sondern bietet auch gleich noch die erste Comic-Adaption von John Buscema und Roy Thomas aus dem Jahre 1973 feil (erschienen in Marvels "Conan the Barbarian 30").

Dabei stammt "Nergals Hand" selbst nur bedingt aus der Feder von Robert E. Howard, denn dieser hat es zu Lebzeiten nie geschafft, die Story tatsächlich fertig zu stellen und hinterließ nur einige Textpassagen und Entwürfe. Aus diesen hat dann der Autor Lin Carter 1967 die Geschichte geschrieben - ganz im Stile des geistigen Vaters Howard.

 

Zunächst findet sich im Sammelband die neue Story aus der Feder von Timothy Truman und Tom Giorelleo, deren Neuinterpretation sich schon sehr von der ursprünglichen Version abhebt, dennoch aber nicht weniger gut ist. Ganz im Gegenteil: die neue Fassung wird auf eine spürbar moderne Art und Weise erzählt und man merkt ihr ihre "Jugend" an. Vor allem aber auch in der Länge hat sich etwas getan. War die 1973er Fassung gerade mal 32 Seiten lang, erstreckt sich die 2008er Version auf ganze vier Einzelhefte der neuen Conan-Serie und bietet demzufolge auch viel mehr Platz für eine Ausschmückung des Plots. Truman und Giorello haben auch genau dies getan und so erhält man eine völlig neue Sichtweise von "Nergals Hand". Allerdings muss man auch gestehen, das einem dies wahrscheinlich nicht mal auffallen würde, wenn die alte Story nicht auch in diesem Band mit abgedruckt wäre (es sei denn man kennt diese Story von früher vielleicht).

So oder so, beide Versionen haben es in sich, sind von vorne bis hinten spannend und actionreich und ganz im Sinne von Conan. Jedem Conan-Fan wird diese Erzählung sofort gefallen, denn sie hat einfach alles, was die Conan-Reihe ausmacht und wird dabei noch ansprechend erzählt.

 

Auch auf der künstlerischen Seite sind die Unterschiede deutlich spürbar. Die Artworks der Comic-Legende John Buscema stehen im Zeichen der 70er und der Stil ist ganz klar dieser Epoche zuzuweisen, was aber nicht heißen soll, das die Artworks schlecht wären. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall und auf ihre eigene Art und Weise haben die über 35 Jahre alten Artworks ihren ganz eigenen Charme behalten.

Der Stil von Giorello bei der Neuauflage der Geschichte unterscheidet sich schon sehr stark von der alten Version, ist aber nicht minder gut. Die Inszenierung der einzelnen Panels ist hier deutlich actionorientierter und auch wenn Giorellos Stil nicht allzu aufwändig ist, sind die einzelnen Illustrationen ausreichend detailliert und passen recht gut zur Conan-Story. Allerdings muss ich hier auch wieder schweren Herzens gestehen, das der Stil nicht an den von Cary Nord heranreicht, der die ersten Stories der neuen Conan-Reihe gezeichnet hatte.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Qualitativ gesehen ist das Softcover einmal mehr von erstklassiger Güte und das sowohl von der Produktion ans ich, wie auch von der Übersetzung her. "Nergals Hand" hat allerdings noch viel mehr zu bieten, denn die Extras sind diesmal sehr üppig ausgefallen. Es gibt eine Vielzahl an Skizzen (von Giorello) und einen umfangreichen Text von Autor Tim Truman, der auf guten 12 Seiten aus dem Nähkästchen plaudert und ausführlich Stellung zu der Neuinterpretation der Story nimmt. dadurch werden dem Leser einige Dinge klarer, zumal der Autor wirklich tiefgehend berichtet. Dazu gibt es dann auch noch einen zwar kürzeren, aber nicht weniger informativen Text von Roy Thomas, der die 1973er Story geschrieben hatte.

Abgerundet wird das Ganze von einer kleinen Covergalerie.

 

Fazit:

Inhaltlich und storytechnisch gehört Conan 11 zu den besten Ausgaben der Reihe und weiß ohne Zweifel auf ganzer Linie zu überzeugen. Allerdings sind die Artworks von Giorello etwas gewöhnungsbedürftig, wenn sie auch ganz gut zum Setting passen. Leider habe ich selbst bei der neuen Conan-Reihe immer noch die umwerfenden und ungeschlagenen Cary Nord Artworks der ersten Ausgaben vor Augen, an denen sich jeder spätere Zeichner messen muss und bisher kläglich gescheitert ist. Davon einmal abgesehen erhält der Conan-Fan mit "Nergals Hand" eine atemberaubende Story um den Barbar, die alles bietet, was Conan zu bieten hat. Abgerundet wird die neue Fassung der Geschichte mit einem Nachdruck der ersten Comicversion von 1973 und einem umfangreichen Extras-Paket. Ein sagenhafter Comic, der ein Muss für jeden Conan-Fan sein sollte, schon allein weil man "Nergals Hand" in zwei Versionen bekommt!