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Heredium 1 - Neue Ufer
Bewertung:
(4.0)
Von: Ingo Schulze
Alias: Greifenklaue
Am: 03.02.2010
Autor:Andreas Schnell
Typ:Begleitroman
System:Heredium
Verlag13Mann Verlag
ISBN/ASIN:978-3941420816
Inhalt:295 Seiten, Softcover
Preis:9,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Vor einiger Zeit hab ich mir das Endzeitrollenspiel Heredium zugelegt, die Masse an neuen Regelwerken und Büchern ließ mir allerdings noch keine Möglichkeit, mehr als einen oberflächlichen Blick darauf zu werfen. Umso mehr freute ich mich auf “Neue Ufer”, den ersten Roman zu Heredium, der einem zugleich das Setting näherbringt.

 

Im Jahr 2200 erwacht Lennard in der Kuppelstadt Hirohito-City aus dem Koma. Einst als unabhängige Biosphäre geplant, ist es nun eine Fluchtstätte für mehr als 8 Millionen Menschen geworden inmitten einer neu enstandenen Wüste, die nun das ehemalige Grenzgebiet zwischen Laos und Thailand beherrscht. Das Angesicht der Welt hat sich seit der Naoh-Mutation verändert, die Natur ist aggressiver geworden und breitet sich stärker aus. Das liegt jedoch schon weiter zurück. Das zweite weltprägende Ereignis hat Lennard “verschlafen”, als er vor knapp mehr als 10 Jahren ins Koma geschickt wurde: den Mondfall. Durch ein Unglück wurde ein Teil des Mondes abgesprengt, wovon wiederum ein beträchtlicher Teil in die Erde einschlug und Milliarden in den Tod riss.

 

Die Krankenschwester Jenny bekommt mit, wie der Arzt den aufwachenden Komapatienten ermorden soll, und beschließt zu handeln. Kurzerhand entführt sie ihn, entfernt sich und ihm die ID-Funkchips und versteckt sich in einer Lagerhalle eines alten Bekannten. Die mächtige Harada-Familie schickt sofort einige Angestellte ihrer Privatarmee hinterher, die eine Spur aus Leichen hinter sich herziehen. Ein erstes Aufeinandertreffen mit den Verfolgern offenbart, dass Lennard über mächtige PSI-Kräfte gebietet, die ihnen erneut die Flucht ermöglichen. Den beiden schließt sich noch der erfahrene Weltenbummler Marek an, um zu dritt aus der Stadt zu fliehen und zu einem fernen Dorf in der Ukraine zu gelangen, zu dem Lennard vor dem Mondfall Kontakt hatte. Eine ereignisreiche Reise quer über den asiatischen Kontinent steht an …

 

Andreas Schnell ist es gelungen, einerseits eine spannende Geschichte vor dem Hintergrund einer untergehenden Menschheit zu erzählen, andererseits gelingt es, das Heredium-Setting facettenreich mit Endzeit- und einigen Cyperpunkelementen vorzustellen. Ein Stilelement des Romans sind schnelle Schnitte. Zwischen den Handlungen der Protagonisten werden einige Nebenstorys aufgemacht, wie z. B. um einen Verfolger des Trios und Ausschnitte aus dem Alltag von Charakteren, kurz bevor sie auf das Trio treffen. Gerade das vermittelt ein gutes Bild dieses Settings, da dort gezeigt wird, wie der alltägliche Überlebenskampf aussieht.

 

Eine weitere Charakteristik ist das langsame Erinnern von Lennard an die Ereignisse, die dazu führten, dass er im Koma lag. Immer wieder gibt es Flashbacks und in kurzen Bruchstücken kommen seine Erinnerungen zurück, so dass der Leser nach und nach mehr von seinem Hintergrund erfährt.

 

Fazit:

Insgesamt erhält der Leser für 9,95 Euro auf gut 295 Seiten einen durchschnittlichen, kurzweiligen Endzeit-Roman, eine gelungene Autorenpremiere und vor allem, hier liegt die größte Stärke des Romans, eine vielseitige Vorstellung des Rollenspielsettings und (einigen) seiner Kernthemen.