Inhalt:

Die Fables haben dem Feind einen schweren Schlag versetzt und das Kaiserreich ins Wanken gebracht. Doch der alte Feind ist nicht geschlagen. Ganz im Gegenteil, er bereitet alles für einen gewaltigen und brutalen Gegenschlag vor. Dazu treffen sich die Anführer des Reichs zu einer geheimen Konferenz um verschiedene Szenarien durchzuspielen, wie man die Fables-Welt respektive die Menschenwelt vernichten kann.

Währenddessen wird Hänsel als Abgesandter des Kaiserreichs nach Fabletown geschickt, um die Verhandlungen vor Ort zu führen.

Weitere Geschichten handeln vom Weihnachtsmann und dem bösen Wolf. Außerdem wird das schwierige und sehr angespannte Verhältnis von Bigby Wolf und seinem Vater Nordwind näher beleuchtet.

Daneben gibt es noch ein paar Kurzgeschichten, die als Lückenfüller dienen und ein paar lustige Anekdoten aus der Märchenwelt erzählen.

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Nachdem grandiosen neunten Teil geht es wieder sehr fulminant weiter. Autor Billingham zeigt schnell das der Schlag gegen den Feind nicht der endgültige Sieg über diesen war, sondern diesen nur noch erzürnter zurück lässt. Mehr sogar noch, denn der Autor zeigt mit einem sehr geschickten und spannenden erzählerischen Kniff mögliche Nachfolgeszenarien auf und diese haben es in sich, haben sie doch durchweg die vollständige Vernichtung der Menschheit und der Fables zur Folge. Die Spannungskurve bleibt hoch und Willingham glänzt wieder mit neuen Ideen und Charakteren, um sein intuitives Fables-Universum weiter auszubauen. Bleibt also abzuwarten, wie sich die eigentliche Fables-Handlung weiter entwickelt in den nächsten Ausgaben, denn scheinbar hat Willingham noch einiges in petto.

Aber auch die beiden anderen Stories haben es in sich. Sehr lustig gestaltet sich die skurrile Weihnachtsgeschichte um den Weihnachtsmann und den bösen Wolf, die die typische spritzige und schwarz humoristische Art des Autors zeigt. Sehr anspruchsvoll und sehr überzeugend.

Ernster, aber dennoch humorvoll wird es dann wieder mit "Vater und Sohn", in der die Beziehung von Bigby und seinem Vater sehr genau beleuchtet wird. Auch hier glänzt der Autor mit einigen heftigen Überraschungen und einer fesselnden und actiongeladenen Handlung, denn die Kinder von Bigby sollen sich im Wald des Grossvaters die Hörner abstoßen, geraten dabei aber selbst in Gefahr.

Willingham zeigt dabei ein perfektes Händchen seine abgefahrenen Ideen zu erzählen und zu verpacken. Scheinbar schöpft er dabei aus einem Pool schier unendlicher Ideen rund um alte Geschichten, Märchen und Legenden und baut daraus eine enorm dichte Erzählung mit vielen Facetten und viel Tiefgang.

 

Neben Willingham glänzt auch Zeichner Mark Buckingham wieder mit seinen Ausnahmezeichnungen, die den Fables ihre ganz eigene Optik verpassen. Wer die vorigen Bände kennt, weiß wovon ich spreche, denn Buckingham hat mehrfach bewiesen, wie perfekt er dem Setting seine Marke aufdrücken kann. Die Artworks sind einfach atemberaubend schick. Auf der anderen Seite sind aber nicht alle Stories in diesem Band von Buckingham gezeichnet, sondern auch andere Zeichner haben hier Hand angelegt. Die Hauptstory "Söhne des Imperiums" stammen von Buckingham, ebenso wie die Weihnachtsmanngeschichte, die zahlreichen Zwischenstories und die Bigby Wolf Geschichte stammen aus den Federn anderer Künstler.

Die Artworks dieser Zeichner sind weitestgehend okay und sehen auch gut aus, haben aber in der Regel nicht ganz die Klasse von Buckingham selbst. Dennoch passen sie ganz gut zum Fables-Setting, denn die Stile ähneln dem von Buckingham zumindest im Großen und Ganzen.

 

Qualität & Ausstattung:

Fables 10 kommt im Softcover mit Faltklappen. Der Band ist hervorragend produziert und fast gute 200 Seiten, was ein üppiges Werk ergibt. Im Inneren finden sich die Originalhefte 52-59. Extras gibt es keine.

 

Fazit:

Es ist unglaublich das Willingham und Buckingham immer noch mit so glänzenden neuen Ideen auftrumpfen können und ihr Repertoire scheinbar noch lange nicht erschöpft ist. "Fables" gehört auch weiterhin zum Besten was der Comicmarkt derzeit zu bieten hat, das beweist der zehnte deutsche Sammelband nur einmal mehr und das obwohl nicht alle Artworks von Buckingham selbst stammen. Die Stories sind unterhaltsam, humoristisch und vor allem einfallsreich und werden anspruchsvoll präsentiert. Es ist also kein Wunder, das diese Reihe mittlerweile mit 12 Eisner Awards ausgezeichnet wurde. Fables-Fans sollten auf jeden Fall wieder zu greifen. Einfach wunderbar!