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Star Trek 2 - Das Tor zur Apokalypse
Bewertung:
(4.0)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 04.03.2010
Autor:Story: Toni und Scott Tipton
Übersetzer:Christian Langhagen
Typ:Comic
System:---
Setting:Das Star TrekUniversum zur Zeit der Next Generation Serie
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-941-248-44-1
Inhalt:126 Seiten, Softcover (auch als Hardcover erhältlich)
Preis:14,80 EUR
Sprache:Deutsch

Mit „Tor zur Apokalypse“ legt Cross Cult die Übersetzung eines US-Comics aus der Serie Star Trek – The Next Generation vor, dessen Handlung zeitlich gesehen im Rahmen der Serienhandlung und nicht der nachfolgenden Kinofilmen angesiedelt ist. Die geschilderten Ereignisse spielen irgendwann zwischen der 5. und 7. Staffel der TV-Serie. Die Geschichte stammt aus der Feder von Scott und David Tipton und die Zeichnungen stammen zum größten Teil von David Messina. Der Band ist in einer Hardcover und einer Softcover Version erschienen. Dieser Besprechung liegt der Softcoverband zugrunde.

 

 

Die Handlung von „Tor zur Apokalypse“:

Auf Daystrom One, genauer, im größten Daten-Archiv der Föderation, treten unerklärliche Probleme auf. Die zur Verwaltung des Archivs geschaffene künstliche Intelligenz (KI) ist nicht mehr ansprechbar. Die Sternenflotte, die mit der Unterhaltung von Daystrom One betraut ist, hat während der Entwicklung der KI mehrfach den Androiden Data konsultiert. Das Team auf Daytsrom One bittet Data nun um Hilfe bei der Behebung der Probleme. Daher nimmt die Enterprise Kurs auf das Archiv. Vor Ort beginnen Data und Riker mit einer Untersuchung der Lage. Bald verdichten sich die Anhaltspunkte dafür, dass es sich bei den Problemen mit der KI nicht um technische Schwierigkeiten oder Programmierungsfehler sondern um von außen herbeigeführte Sabotageakte handelt.

Als dann auch noch ein Entführungsversuch stattfindet, zeichnet sich eine romulanische Beteiligung an der Situation ab.

Riker und Data entkommen den Romulanern, die sich auf Daytrom One eingeschlichen haben während es Geordi LaForge gelingt, das Schiff der Romulaner zu lokalisieren. Bei der Konfrontation im All trifft die Besatzung der Enterprise-D mit einem alten Bekannten zusammen: dem romulanischen Schiffskommandanten Tomalak. Die Situation wird von Picard diplomatisch bereinigt und die Enterprise kehrt zu ihren Aufgaben zurück.

Doch ereignen sich auf den sich anschließenden Missionen immer wieder seltsame Zwischenfälle. Der Crew wird langsam klar, dass hier etwas Größeres im Gange ist.

Die Mannschaft muss nun versuchen, ein großes Ganzes aus vielen kleinen Puzzle-Stücken zu erstellen, damit eine große Gefahr abgewendet werden kann.

 

Der Stil:

Der Stil des Comics ist gut. Die Story ist in großen Teilen stimmig und passt gut in den durch weit über hundert TV-Serien-Folgen vorgegebenen Rahmen der „Next Generation“.

Die Autoren nutzen angenehmerweise die Freiheiten, die ihnen das Medium Comic bietet. Sie lassen kreativen Ideen, die im Rahmen einer TV Serie alleine wegen des engen Budgets für Spezialeffekte niemals hätten umgesetzt werden können (etwa die Reise ins „Innere“ des Archivs) freien Lauf. Das tut der Handlung gut.

Die verschiedenen Missionen, aus denen sich die Schnitzeljagd zusammensetzt, auf die sich Picard und Co begeben, sind unterschiedlich genug, um viele Aspekte abzudecken, die eine Star Trek Geschichte interessant machen und so vielfältig gewählt, dass im Rahmen der Geschichte alle Hauptfiguren der Serie und einige Gaststars (Chief O’Brien, Ro Laren...) einige gute Charakterszenen haben. Auch das gefällt. Auch Figuren wie Dr. Crusher und Counselor Troi werden überzeugend in der einen oder anderen Szene eingebunden.

Einzig das zu lösende Hauptproblem, in dem die Geschichte gipfelt, ist vielleicht etwas Star Trek untypisch und wirkt im ersten Moment deplaziert. Liest man die Geschichte aber zu Ende merkt man, dass dieses Detail der Handlung nicht schadet, wenngleich auch eine andere, mehr zum Star Trek Gefüge passende Bedrohung denkbar gewesen wäre.

 

Die Übersetzung

Die Übersetzung ist, auch für meinen strengen Geschmack, gelungen.

Christian Langhagen macht hier seine Sache gut.

 

Die Zeichnungen

Die Einordnung der Qualität der Zeichnungen fällt mir allerdings schwerer.

So liegen Messinas Stärken eindeutig nicht im Bereich der genauen Abbildung von bekannten Figuren. Als Fan der Serie hat man die Gesichter, die Körperhaltungen und so weiter der Crew der Enterprise (und auch der einiger Gegenspieler) stets genau vor Augen. Doch leider versteht es Messina nicht, die bekannten Gesichtszüge stets wiedererkennbar abzubilden. Oftmals lassen die Darstellungen an Stimmigkeit vermissen. Die Abbildung von Gestik und Mimik überzeugen nur hin und wieder. Grade bei den Gesichtern von Riker, Data und Picard, aber auch Word, Ro und O’Brien sind die Gesichtszüge zu oft ungenau und die Gesichtsausdrücke unpassend. Überraschend ist, dass sich durchaus stimmige und gute Darstellungen im gesamten Buch verteilt finden, wo die Figuren ihren Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten wirken. Hier hätte ich mir etwas mehr Disziplin bei der graphischen Umsetzung gewünscht. Auch wenn es vielleicht die Kreativität der Zeichner beschränkt (Messina wurde noch von drei weiteren Assistenzzeichnern unterstützt), muss man sich für mein Dafürhalten, in einem so etablierten Umfeld wie dem Star Trek Universum eben gewissen Zwängen unterwerfen. Ein weiteres „Problem“ was ich mit der graphischen Umsetzung habe, ist, dass die Protagonisten vom Körperbau generell eher wie Figuren aus einem Comic des Superhelden-Genres, denn wie Sternenflotten Offiziere, wie man sie aus den Star Trek Serien kennt, wirken. Also extrem muskulös, mit sehr breiten Schultern. Bei Lieutenant Worf kann man über einen übermäßig muskulösen Körperbau und massige Schultern vielleicht noch reden, aber bei den meisten anderen Figuren, schießt die gewählte Darstellung doch übers Ziel hinaus.

Während ich also mit der Darstellung der Figuren zum Teil arge Probleme habe, so gefällt mir doch die extrem gute Qualität der Zeichnungen des Teams um Messina, wenn es um die Darstellung von Hintergründen des Star Trek Universums geht, positiv auf.

Von diesen „Hintergrund-Bildern“ war ich absolut begeistert.

Zeigen die Strips etwa Displays auf Konsolen, die Zeichnungen von Raumstationen und Schiffen oder technische Gegenstände etc., also alles was die Bildhintergründe ausmacht, vor der die gesamte Handlung spielt, sind diese zu 100 % atmosphärisch dicht und gelungen.

Der Leser wird somit Teil von etwas, dass total nach Star Trek – The Next Generation aussieht und sich dann auch zu 100 % nach Next Generation anfühlt.

 

Fazit:

„Tor zur Apokalypse“ erzählt eine gute Star Trek – Geschichte, die fast jeden Fan der Next Generation – Crew ansprechen sollte. Einige beliebte Nebenfiguren wie Ro Laren oder Chief O’Brien finden neben der Standard-Crew der Enterprise-D Verwendung und als Gegner treten hier die Romulaner um den alten Widersacher Tomalak in Erscheinung. Auch die Auflösung ist ganz im Next Generation Stil gehalten.

Die Zeichnungen der Figuren sind sicherlich Geschmackssache. Mir sagen die teilweise dürftigen Gesichtsabbildungen und die Umsetzung der Enterprise Crew als Pseudosuperhelden nicht zu, dafür überzeugen aber die Hintergrundzeichnungen zu 100 %. Selten habe ich in einem Star Trek Produkt solche guten, weil absolut akkurat und stimmig gezeichneten Abbildungen von Schiffen, Stationen und dem Umfeld der Next Generation gesehen. In Verbindung mit der guten Story, machen grade diese Setting-Zeichnungen den Comic zu einem Pflichtkauf für alle, die sich die gute alte Next Generation „bildlich“ zurückwünschen. Ich wünsche mir mehr Abenteuer meiner Lieblings-Crew in dieser Art und vergebe die sehr gute Bewertung von 4.0 Punkten.