Links zur Rezension InhaltDas Buch ist an Jugendliche gerichtet und dementsprechend ist die Geschichte auch aufgebaut. Denn eigentlich passiert dem Protagonisten, dem 15jährigen Marian, das, was alle heranwachsenden Jungs sich in dem Alter erhoffen: er erlebt ein mystisches Abenteuer und lernt dabei noch ein nettes Mädchen kennen, das sein Interesse auch erwidert. Marian reist mit seiner Mutter in das kleine Dorf Croplin zur Beerdigung eines entfernten Urgroßonkels. Croplin selber ist zunächst nur ein verschlafenes Nest in einer Moorlandschaft, in dem nichts Besonderes zu passieren scheint. Allerdings galt der Urgroßonkel schon immer als das schwarze Schaf der Familie, welcher sonderbare Interessen verfolgte. Daher überrascht es nicht weiter, als Marian vom ortsansässigen Freimaurerorden, dem der verstorbene Verwandte vorgesessen hat, einen Briefumschlag erhält. Der Inhalt dieses Briefes bildet den Auftakt zu einer Geschichte, die den Lesern eine Reise durch die Zeit bietet, in der Magie, Mystik und Verschwörungstheorie aufeinander treffen und es um nichts weniger geht, als die Rettung der Welt.
Fazit:Das Buch selber ist recht spannend geschrieben. Auch als Erwachsener ist es kurzweilig zu lesen. Allerdings wird der Text, zum Glück nur verhältnismäßig selten, durch Formulierungen durchbrochen, die verkrampft auf „jugendlich getrimmt“ wirken (z.B. taucht wiederholt der Begriff „Real World Avatar“ auf, wenn Marian, durch einen magischen Gegenstand seinen Körper verlässt und in einen anderen schlüpft). Wäre auf diese Form der Sprache komplett verzichtet worden, hätte das Buch dadurch eindeutig gewonnen. Bei diesem Sprachstil wäre bei mir als Jugendlicher der Eindruck entstanden, dass ein Erwachsener ohne Erfolg versucht, „meine“ Sprache zu kopieren. Inhaltlich vermischt der Autor verschiedenste Themen aus den Bereichen der Mystik, Magie und Verschwörungstheorien (z.B. Freimaurer, Hexerei, Alchemie, jüdische Mystik). Insbesondere Gößlings Interesse für Schöpfungsmythen fällt auf. Beim Lesen konnte ich mich nicht des Eindrucks verwehren, dass der Autor hier sein angesammeltes Fachwissen an „den Mann bringen“ wollte. Was auf den ersten Blick etwas wild gemischt erscheint, wird inhaltlich aber dann doch gekonnt verwoben, so dass eine in sich konsistente Geschichte entsteht. Die Gradwanderung zwischen „Überfrachtung“ und guter schriftstellersicher Umsetzung ist damit so gerade eben gelungen.
Empfohlen wird das Buch vom Verlag ab 12 Jahren. Die Zielgruppe würde ich eher etwas älter ansetzen, ca. 13-16, aber einem Zwölfjährigen kann man das Buch bedenkenlos zu lesen geben.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Andreas Gößling ein durchaus spannendes Jugendbuch gelungen ist. Hätte ich diesen Roman mit 15 gelesen, hätten mich all diese Themen jedenfalls brennend interessiert. Wenn der Autor in Zukunft noch darauf verzichten würde, seine Sprache „pseudo-jugendlich“ zu halten, können sich nahezu alle Altersgruppen unterhalten fühlen.
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