Links zur Rezension Joss Whedon ist gerade im TV-Serien Business hinreichend bekannt und hat spätestens seit seiner "Buffy" und "Angel" Reihen eine feste Fangemeinschaft um sich geschart. Während die Beiden besagten Serien Ende der 90er einschlugen wie eine Bombe, schaffte Whedon 2002 für den US-Sender FOX eine extravagante Science-Fiction Serie namens "Firefly", die sehr viel Potential hatte. Leider war ihr echter Erfolg verpönt und so wurde sie nach nur 15 Folgen (14, wenn man den Pilotfilm als eine Folge zählt) bereits eingestellt. Ob das nun an der Firmenpolitik von Fox, die als Opener dann doch nicht den Piloten (Serenity) sondern die eigentlich zweite Folge (The Train Job) sendete oder doch nur an den Einschaltquoten, die den Sender nicht überzeugt hatten, lag, bleibt ungewiss. Gewiss ist jedoch, das "Firefly" eine tolle Serie mit einem ganz eigenen Flair war, die erst nach ihrer Einstellung mit einem erfolgreichen DVD-Verkauf glänzen konnte und bis heute eine enorme Fangemeinschaft hat. Das ist auch der Grund warum Whedon es schaffte 2005 einen abschließenden Film in die Kinos zu bringen. Da Whedon aber auch ein großer Comic-Fan ist (siehe die Weiterführung von Buffy und Angel als Comics) sorgte er dafür, das "Serenity" auch ins grafische Format gebracht wurde. Dabei erzählt "Zwischen den Welten" keine aus der Serie oder dem Film bekannte Geschichte, sondern bilde die Brücke zwischen Serie und Film...
Inhalt:Der vorliegende Sammelband umfasst zwei Abenteuer der Serenity-Crew, die bis dato noch nicht veröffentlicht wurden. "Zwischen den Welten" setzt sich aus "Bessere Zeiten" und "Die Zurückgelassenen" zusammen. "Bessere Zeiten" beginnt damit, das sich die Crew der Serenity wie üblich mit kleineren Aufträgen - in diesem Fall der Diebstahl von Antiquitäten - über Wasser hält. Durch eine Fügung des Schicksals gelangen sie in den Besitz von sehr viel Geld und sind von einer Sekunde auf die andere steinreich. Doch noch während die einzelnen Crewmitglieder darüber sinnieren, was sie mit dem vielen Geld anstellen werden, tauchen die ersten Probleme auf, die das schöne Geld so mit sich bringt. Außerdem erfährt Inara von einem Klienten, das er im Auftrag der Allianz nach den so genannten Staubteufeln sucht und er hält Malcolm für einen dieser ehemaligen Terroristen... In "die Zurückgelassenen" trifft die Serenity-Crew auf Agent Dobson, einen alten Bekannten, dem sie (zu Anfang der TV-Serie) schon einmal begegnet sind. Nun hat dieser es vor allem auf Malcolm abgesehen, denn der Captain hatte dem Agent seinerzeit ein Auge ausgeschossen. Dobson handelt jedoch nicht allein, sondern geht einen Deal mit den Männern mit den blauen Händen ein. Währenddessen hat Mal Inara versprochen, sie rechtzeitig an ihrem Zielort abzuliefern, doch der Captain der Serenity sucht immer neue Gründe, um den Abschied von der Companion hinauszuzögern...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Die Stories wurden von Joss Whedon geschrieben, dem dabei Brett Matthews zur Seite stand. Dementsprechend treffen beide Geschichten genau das Flair von "Firefly" und fügen sich darüber hinaus tatsächlich auch sehr gut zwischen TV-Serie (Firefly) und Film (Serenity) ein. Immer wieder wird auf Ereignisse aus den Serienepisoden zurückgeblickt oder diese gar mit der Handlung der beiden Stories verknüpft. Dabei beschäftigen sich die Autoren auch mit der Charakterentwicklung respektive mit der Weiterführung der verschiedenen Beziehungen der Crewmitglieder untereinander. Wie schon in der Serie stehen dabei Inara und Mal sehr im Mittelpunkt, aber auch die Anderen, wie Zoe und Wash, kommen nicht zu kurz. Die beiden Erzählungen an sich sind gut gelungen und machen sehr viel Spaß, sind spannend und haben kommen mit ein paar guten Ideen daher, die durchaus ein Bindeglied zwischen Serie und Film darstellen. Aber auf der anderen Seite ist genau das auch das Problem des Comics, denn Fans von Serie/Film werden die vielen Anspielungen und die Verknüpfungen erkennen und zu schätzen wissen und für dieses Klientel werden sich die beiden Stories auch vollständig entfalten. Jene die die Serie nicht kennen, werden da mehr Probleme haben und einige Witze und Wortgefechte nicht vollständig verstehen, zumal ihnen wahrscheinlich auch der Sinn hinter den Beleidigungen abgehen wird, die nämlich - analog zur Serie - durchweg in japanischen Schriftzeichen geschehen. Dennoch sind die beiden Stories spannend und actiongeladen und passen gut in Serenity hinein.
Auch die Artworks sind sehr gelungen und sehen weitestgehend wirklich erstklassig aus. Vor allem kann man die verschiedenen Charaktere sehr gut erkennen, denn sie sehen ihren Fernseh-Pendants tatsächlich sehr ähnlich. Das macht die Zuordnung für den Kenner einfach. Was ein wenig fehlt ist das Western-Feeling der Serie. Zwar ist es durchaus an Kleidung und auch an einigen Waffen zu erkennen, aber es ist bei weitem nicht so präsent wie in der Serie. Das ist schade, denn genau dieser Sci-Fi-Western Mix macht doch einen Großteil des Ambiente der Serie aus. Dieser Eindruck mag aber auch daran liegen, das die sehr passende musiklaische Untermalung der TV-Serie im Comic logischerweise fehlt. Die Illustrationen von Will Conrad zeigen dabei einen sehr klassischen Comicstil mit klar definierten Konturen und feinen Strichen und Nuancen. Die passende Kolorierung rundet hier das gute Gesamtbild sehr gut ab. Aufgrund der durchdacht wirkenden Panelanordnung wirken die beiden Stories sehr dynamisch und actionreich.
Qualität & Ausstattung:Wie eigentlich immer, gibt es an der Qualität des Comicbuches nicht auszusetzen. Das Papier, die Bindung und auch die Druckqualität bewegt sich auf höchst professionellem Niveau und übersteht mit SIcherheit uach das mehrmalige Lesen des dicken Bandes. Der Band kommt im Softcover mit Faltklappen und hat das US-Format. Optisch ist das Buch toll layoutet und spiegelt das Serenity-Flair sehr gut wieder. Eine kleine Covergalerie und zwei Vorwörter (zu jeder Geschichte eins) machen die Sache rund, vor allem da ein Vorwort aus der Feder von Adam "Jayne" Baldwin stammt, der in der Serie den Söldner mit dem Mädchennamen spielt und darauf reitet er gekonnt in seinem Text rum. Klasse.
Fazit:"Serenity - Zwischen den Welten" ist ein Comic das mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Das liegt nicht daran das es mir persönlich nicht gefallen hat, denn genau das Gegenteil ist der Fall - der Comic ist einfach klasse, wenn man die TV-Serie und den Film so liebt wie ich, denn die beiden Geschichten verbinden Serie und Film tatsächlich miteinander. Aber genau da ist auch das Problem welches der Comic bei jenen haben wird, die die Serie nicht kennen. Denn für sich alleine stehend sind die beiden Geschichten zwar interessant und auch spannend, entfalten aber keineswegs ihr volles Potential, denn viele Referenzen beziehen sich auf Ereignisse, die in den 14 Folgen der Serie geschehen sind. Für Fans von Serenity respektive Firefly ist dieser Comic also wirklich eine enorm tolle Sache, die zwei erstklassige Stories in einer ansprechenden Optik präsentieren. Alle anderen bekommen zwei gute Sci-Fi Stories mit einem besonderen Flair, aber sie werden eben nicht alle "Anekdoten" vollständig verstehen. Dennoch: Mehr davon, denn von Serenity kann man nicht genug bekommen!
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