Links zur Rezension InhaltHector und Amber haben es nicht leicht. Nicht nur das man den beiden Gnomenerfindern beständig zutraut, mit ihren Forschungen nur Gefahr zu bringen. Nein, auch untereinander tun sich die beiden fleißigen und in einander verliebten Gnome schwer Gehör zu finden. Während es Ambers Lebensaufgabe ist, mit ihrem Wissen über mechanisch gesteuerte Konstrukte den Koloss von Kaal in Gang zu bringen, denkt Hector nur an seine eigenen Fortschritte beim Erfinden einer schnellen Kommunikationsmöglichkeit.
Als die beiden herausfinden, dass der ehemals mit Magie gesteuerte Koloss in sich ein Gerät zur Erzeugung von Elektrizität birgt führt dies nicht nur zu Problemen mit den Stadtoberen. Auch Amber und Hector geraten in Streit miteinander, bei dem sich herausstellt wie wenig doch der so sehr auf Kommunikation bedachte Gnom in der Lage ist, auch einmal zuzuhören. Als Hector mit einem Nachbau des Generators einen Telegraphen baut und damit beinahe Shem, den Stadtführer von Kaal, tötet, werden die beiden Gnome aus der Stadt geworfen und trennen sich.
Hectors Stolz auf die Erfindung und seine Besessenheit, Shem den Nutzen der Maschine zu zeigen, führt zu dem Plan, ein Kommunikationskabel durch die Wüste bis in das Zwergenkönigreich in den Bergen zu legen, um König Goldmane dort mit Kaals Anführern sprechen zu lassen.
Während seiner Reise durch die lebensfeindliche Wüste trifft Hector nicht nur auf einige Probleme, sondern auch auf den verwaisten Messingdrachen Kyani, welcher seine Eltern verloren hat als diese ihn gegen einen alten blauen Drachen verteidigten. Gelangweilt von der Einsamkeit hält dieser Hector fest, und mit der Zeit lernt der anfangs so selbstbezogene Gnom, dass es nicht nur wichtig ist, wie weit man seine Worte schicken kann, sondern auch wie gut man den Worten anderer zuhört.
R.D. Henham schildert die folgende Reise der beiden neuen Freunde zum Königreich der Zwerge sehr einfach, und setzt den Fokus vor allem auf die Gedanken von Hector, der die Fehler seiner Vergangenheit einzusehen beginnt und Amber vermisst. Diese hat in einem Nebenstrang der Handlung inzwischen mit einem Dieb zu tun, welcher in Purespring begonnen hat, Freunden von Amber im wahrstem Sinne des Wortes alles zu stehlen, was nur zu stehlen war. Unfähig den Dieb zu fangen, belauscht Amber das Gespräch einiger Ritter, welche sich sehr interessiert an Hectors seltsamer Blitzmaschine zeigen. Die Angst, dass Hectors Erfindung als Waffe benutzt werden könnte, lässt Amber die Ritter verfolgen, wobei sie sich ohne es zu wissen der geheimnisvollen Diebin anschließt. Auch die Diebin - das von einem blauem Drachen im Gesicht verbrannte Mädchen Dani - interessiert sich ungemein für Hectors Forschungen und plant nun auch diese zu stehlen.
Während Hector und Kyani sich mit Worgs, Zwergen und Rittern herumschlagen müssen und in einen Kampf mit dem blauen Drachen geraten, muss Hector einsehen wie gefährlich seine Erfindung wirklich sein kann und wie viele Wesen sich dafür interessieren, diese nicht nur für friedliche Zwecke zu benutzen. Fazit:Brass Dragon Codex liest sich leicht und locker - und ist dennoch zum Teil schwer zu bewerten. Zum einen kommt die Grundbotschaft des Buches wirklich gut und glaubwürdig herüber. Und sowohl der immerwährend quatschende Messingdrache Kyani als der niemals zuhörende Gnom sind hierfür wirklich schön gestaltete und humorvolle Charaktere. Dafür wirkt der Rest der Geschichte oft unglaubwürdig, was vor allem an einem Mangel an Details und Geduld liegt. Woher Hector genug Mittel für ein Kabel durch die Wüste hat, wird genauso wenig erklärt wie die Frage, wie seine Maschine eigentlich so viel Strom produziert, dass jeder davon umgeworfen wird, der das Kabel berührt. Oder wie ein Metallkabel einen blauen Drachen blendet. Das wäre halb so schlimm, wenn nicht Hectors technische Spielereien die Grundlage der gesamten Geschichte wären. So wirkt der Unglauben der anderen Charaktere bezüglich seiner Erfindungen oft konstruiert und künstlich dumm, um etwas zuvor banal geschildertes als für diese unglaublich darzustellen.
Der Mangel an Details existiert aber auch auf der erzählerischen Ebene. Erst zum Ende des Buches hin gelingt es, auch mal ein wenig unter die Oberfläche eines der Protagonisten zu schauen und mehr über seine Grundmotivationen zu erfahren. So kommt zum Schluss ein solides aber oberflächlich erzähltes Buch heraus, das sich strikt an seine Grundgeschichte hält und eigentlich nur ab und an eine andere Perspektive gebraucht hätte, um seine Charaktere und die Geschichte besser zu beleuchten. |
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