Links zur Rezension Da diese Serie bereits abgeschlossen ist (die Reviews der Bände 1,2 und 7-10 könnt ihr hier nachlesen), bringen wir die noch fehlenden vier Episoden der Comicreihe ausnahmsweise mal als Sammelreview.
Die vier Ausgaben die hier besprochen werden sind: Band 3 - Ein kleiner Schritt Band 4 - Offenbarungen Band 5 - Ring der Wahrheit Band 6 - Girl on Girl
Inhalt:Episode 3 - Ein kleiner Schritt Drei Astronauten die sich seit vor Ausbruch der Seuche auf der internationalen Raumstation befinden, die im Orbit kreist, wollen auf die Erde zurückkehren. Das Problem dabei ist, das zwei der Raumfahrer Männer sind und ihr Schicksal auf dem Boden ungewiss ist. Doch nicht nur die Seuche ist ein unbekannter Faktor auch die recht klapprige alte Soju-Landekapsel ist eine Gefahr, denen sich die Drei stellen müssen. Zu guter Letzt wartet am Boden aber noch ein internationaler Konflikt auf die drei Piloten, von dem sie keine Ahnung haben und dabei geht es um nichts Geringeres als um die Frage, wer in Zukunft den Männerbestand der Welt kontrollieren soll...
Episode 4 - Offenbarungen Yorick und seine Begleiterinnen wollen das letzte Stück ihrer Reise nach San Francisco in Angriff nehmen, denn nur dort kann Dr. Mann ein Experiment durchführen, das wohl für die Menschheit existenziell ist. Doch Yoricks Äffchen Ampersand ist krank und braucht erst einmal Antibiotika, denn Ampersand ist nicht minder wichtig wie Yorick. Schließlich ist das Äffchen das einzige weitere überlebende Männchen der Seuche auf der ganzen Welt. Aus Sicherheitsgründen wird Yorick in einer abgelegenen Hütte geparkt, wo Agentin 711 lebt - eine ehemalige Kollegin von 355. Doch kaum sind 355 und die anderen weg, zeigt 711 ihr wahres Gesicht und Yorick hat kaum ein idyllisches Wochenende vor sich und es geht um sein Leben...
Episode 5 - Ring der Wahrheit Yorick, Ampersand und seine beiden Gefährtinnen sind bereits seit 2 Jahren unterwegs und erreichen endlich San Francisco. Dr. Mann kann hier der Sache auf den Grund gehen, warum Yorick und Ampersand als Einzige die Seuche überlebt haben. Doch ihre Verfolger sind ihnen auf den Fersen und jetzt wo sie sich nicht ständig weiter bewegen, ist das Quartett leichter zu finden und letztendlich müssen sie sich ihren Feinden stellen. Außerdem ist da noch eine ganze andere Bedrohung, die Yorick das Leben kosten kann und damit wäre die Menschheit endgültig am Ende.
Episode 6 - Girl on Girl Mittlerweile hat Dr. Mann herausgefunden, warum Yorick und Ampersnad die Seuche überlebt haben. Der Rätsels Lösung steckt aber nicht in Yorick selbst, sondern in seinem Äffchen Ampersand. Dummerweise wurde dieser von der mysteriösen japanischen Ninja-Söldnerin entführt und Richtung Japan verschleppt. Yorick, Dr. Mann und 355 nehmen die Verfolgung auf und müssen dafür den Pazifik überqueren. Doch das erweist sich als recht gefährlich....
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Da die Story von "Y - The Last Man" fortlaufend ist, bauen die vier Episoden logischerweise chronologisch aufeinander auf. Ich gehe hier auf den Storyverlauf der einzelnen vier Bände explizit ein. Hinsichtlich der Artworks halte ich mich global, denn die Zeichnerin Pia Guerra ist der Serie über die gesamte Laufzeit hin, treu geblieben und ihr Stil hat sich dabei nicht großartig verändert.
Insgesamt erstreckt sich die "Y - The Last Man" Serie über 60 Einzelhefte, die in Deutschland allerdings zu 10 Sammelbänden zusammengefasst wurden. Wenn eine Serie mit einer fortlaufenden Story so lange läuft, hat diese zwangsläufig Höhen und Tiefen. Bei "Y" gibt es allerdings keine wirklichen Tiefen und die Spannungskurve hat durchweg ein sehr hohes Niveau. Das ist bei den vorliegenden Bänden 3-6 auch nicht anders, auch wenn es die eine oder andere ruhigere Phase während der Handlung gibt. Brian K. Vaughan - seines Zeichens Erfinder und Autor der Serie - beweist ein durchweg gutes Gespür für seine Erzählung. Nach actionreichen Szenen erhält der Leser Verschnaufpausen, die vor allem dafür da sind, die Story- und Charakterentwicklung voran zu treiben. Überhaupt liegt Vaughan sehr viel daran, die Charaktere - und damit sind nicht nur die Protagonisten gemeint - sehr realistisch und glaubwürdig darzustellen. Dabei geht er vor allem auf die sozialen und zwischenmenschlichen Aspekte ein und strickt eine sehr glaubhafte, apokalyptische Welt voller Frauen, die gänzlich ohne Männer leben müssen. Das mag für einige vielleicht nach Utopia klingen, doch Autor Vaughan zeigt sehr gut, was für eine Katastrophe es sein würde, wenn alle männlichen Säugetiere innerhalb von wenigen Augenblicken tot umfallen und nur die Mädels über bleiben würden. In den vorliegenden vier Bänden geht es vor allem um die Reise von Yorick, Ampersand, Agentin 355 und Dr. Alison Mann quer durch die USA nach San Francisco, um der Ursache der Seuche auf den Grund zu gehen. Die Vier sind eine sehr lange Zeit unterwegs, was kein Wunder ist, denn zuverlässige Transportmittel gibt es kaum noch. Zu viele Dinge, die das alltägliche moderne Leben möglich gemacht haben, wurden zu großen Teilen von Männern bewerkstelligt und funktionieren nun einfach nicht mehr. Die lange Reise der vier Hauptdarsteller ist mit einer Vielzahl von Überraschungen und Events durchsät und gestaltet sich dadurch recht schwierig. Außerdem sind diverse andere Fraktionen auf Yorick und Ampersand aufmerksam geworden und wollen den letzten Mann für ihre eigenen Zwecke. Immer wieder glänzt der Autor mit neuen Ideen und interessanten Wendungen mit denen man als Leser nicht rechnet und weiß auch von seiner Erzählweise her zu überzeugen.
Was die Artworks angeht, so wurde die komplette Reihe wie bereits erwähnt von einer Zeichnerin realisiert. Die Artworks von PIa Guerra überzeugen auf ganzer Linie und zeigen einen sehr klassischen und ausreichend detaillierten Stil. Klare Linien und Konturen dominieren die Optik und gleichmäßig kolorierte Flächen runden den sauberen Eindruck ab und passen mit ihren Pastelltönen sehr gut zum Ambiente des Setting. Dabei sind immer ganze Seiten mit einem Farbthemen koloriert. Die lineare und aufgeräumte Anordnung der einzelnen Panels ergänzen dabei das Gesamtbild hervorragend. Die Artworks von Guerra sind einfach schick und prägen "Y" ebenso, wie der ansprechende Erzählstil des Autors.
Qualität & Ausstattung:Auch die Bände 3 bis 6 kommen im üblichen Softcover mit Faltklappen und zeigen einen hohen Produktionsstandard. Für echte Fans und Sammler gibt es allerdings auch eine vier bändige Deluxe Edition mit edlem Hardcover. Die vorliegenden vier Softcoverbände umfassen dabei die US-Einzelhefte 11 bis 36 und gehören zur 10teiligen normalen Edition. Extras gibt es bei allen Bänden - wenn überhaupt - nur in Form einer kleinen Covergalerie.
Fazit:Auch die Bände 3 bis 6 haben dieselbe Güte wie alle anderen bisher begutachteten Episoden, die sich alle im 4.x Bereich bewegt haben. Wer die Serie mag, kommt eigentlich sowieso nicht um diese Ausgaben rum, wenn er die gesamte Geschichte erfahren will. Letztendlich ist "Y" eine chronologisch aufeinander aufbauende Erzählung, die erst mit dem zehnten Band ihr Ende findet. Die vorliegenden Bände sind enorm spannend und stricken die Story um den letzten Mann und seinen Affen gekonnt und ansprechend weiter. Jede einzelne Seite ist durchdacht und erstklassig inszeniert. Die Spannungskurve wird durchweg hoch gehalten und die Erzählung glänzt mit einem düsteren apokalyptischen Setting, das sehr glaubhaft und realistisch dargestellt wird und facettenreich die gesellschaftlichen Verhältnisse zeigt, die nach einer solchen Katastrophe wahrscheinlich sind. "Y - The Last Man" ist eine durchweg hervorragende Serie. Auch die Bände 3 bis 6 stehen den ersten beiden Ausgaben (und auch den folgenden Episoden, die ich ja bereits begutachtet habe) in nichts nach. Eher sind sie sogar noch besser als die Folgebände, denn ein ganz klein wenig lässt die Reihe mit den späteren Bänden nach. Wer nun Interesse an der Reihe hat, sollte aber auf jeden Fall bei Band 1 beginnen oder gleich zur Hardcover-Edition greifen.
Die Wertungen der Einzelbände: Band 3: 4.6 Punkte Band 4: 4.4 Punkte Band 5: 4.5 Punkte Band 6: 4.3 Punkte
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