Links zur Rezension Neil Gaiman’s Sandman-Reihe aus den 90er Jahren erfreut sich auch in der Neuauflage, die seit einiger Zeit bei Panini nach und nach erscheint, allergrößter Beliebtheit. Da ist es nur logisch, das es auch Ableger geben muss. „Thessaly“ ist so ein Ableger, wobei Gaiman hier seine Finger nicht im Spiel gehabt hat. Dennoch wird der uralten Hexe Thessaly, die in Band 5 der Sandman-Reihe aufgetaucht ist, hier noch eine eigene Geschichte spendiert und zwar stammt diese wiederrum aus der Feder von "Fables"-Erfinder Bill Willingham. Sandman präsentiert also…
Inhalt:Thessaly ist die letzte der thessalischen Hexen und damit die älteste und mächtigste Hexe der Welt. In Jahrtausenden hat sie gelernt, praktisch auf alles vorbereitet zu sein, doch mit eins hat sie nicht gerechnet: mit der Beharrlichkeit des liebestollen Geistes Fetch. Vor allem aber hat sie nicht damit gerechnet, das Fetch auf so hinterhältig verschrobene Art und Weise versucht, das Herz der Hexe zu gewinnen, die er über alles liebt. Zunächst missbraucht Fetch den Namen der Hexe für ein Geschäft, bei dem es darum geht, fiese Ungeheuer zu beseitigen. Als er dann aber den Auftrag annimmt, die destruktivste Macht des Universums - eine tharmische Null - zu beseitigen, kommt selbst Thessaly ins Schwitzen und kriegt es mit der Angst zu tun. Denn bis heute, hat es nichts und niemand geschafft diesen Dämon zu besiegen...
Schreibstil & Artwork:Bill Willingham macht quasi dort weiter wo er in der ersten Thessaly Geschichte aufgehört hat. Naja, nicht ganz, denn eine direkt Verbindung - mit Ausnahme von Fetch und Thessaly selbst - gibt es erstmal nicht. Aber Willingham wäre nicht so erfolgreich, wenn er nicht erneut eine faszinierende, spannende und ebenso bitterböse Geschichte aus dem Ärmel schütteln würde. Willingham trifft den Sandman-Ton hervorragend und weiß seine Leserschaft zu fesseln. Er hat einen ganz eigenen Stil, seine Stories zu erzählen. Willingham strickt hier eine unglaublich dichte Erzählung, die mit abgefahrenen Ideen zu überraschen weiß. Der Plot fesselt sofort und entfaltet seinen subtilen und intriganten Charakter schnell, glänzt dabei mit viel Witz und Wordgewandtheit. Gerade die Wortgefechte zwischen Thessaly und Fetch sind einfach göttlich. Der Autor bedient sich dabei auch weiterhin so ziemlich bei allen Mythologien, die man auf der Welt finden kann und bastelt Elemente davon mit schön schwarzem Humor in seine Geschichte. Dabei ist die Story auch weiterhin recht blutig und brutal, allerdings auf eine eher makabre Art und Weise. Die Charaktere - vor allem Thessaly und der Geist - bekommen viel Tiefgang und wirken dadurch lebendig, aber die Grundsteine dazu, wurden ja bereits im ersten Band gelegt (Review auch hier im Gate).
Für die Artworks ist auch diesmal wieder Shawn McManus verantwortlich und hier hat sich nicht allzu viel verändert. Das muss es aber auch nicht, denn McManus Stil und seine Illustrationen, passen hervorragend zu Thessaly, erinnern dabei aber viel mehr an die Fables-Reihe, denn an Sandman. McManus Artworks für Thessaly sind schick und äußerst ansprechend gezeichnet. Sein Stil zeigt klar definierte und sehr saubere Linien und viele Details, wovon gerade die Hintergründe sehr profitieren. Ein sehr klassischer Stil, durch den die präsentierte Welt zwar comichaft, aber dennoch recht glaubwürdig wirkt. McManus hat die oft recht blutige Story von Willingham sehr authentisch umgesetzt ohne dabei aber geschmacklos zu wirken. Thessaly ist aber definitiv ein Comic für Erwachsene oder zumindest ältere Jugendliche, schon alleine weil jüngere Leser viele der Seitenhiebe gar nicht erst verstehen werden. Die Kolorierung und Panelanordnung orientiert sich am ersten Band und passt dementsprechend ebenfalls sehr passend.
Qualität & Ausstattung:Der Comic kommt im Softcover mit Faltklappen. Der Band umfasst alle vier Originalhefte von „Sandman presents: Thessaly - Witch for hire“ und erscheint im US-Format. Produktionstechnisch bewegt sich auch dieser Comic wieder auf aller höchstem Niveau. Extras gibt es diesmal keine.
Fazit:„Thessaly - Alles wie verhext" ist der zweite Band - oder besser: die zweite Mini-Serie mit der Hexe Thessaly als Protagonistin, die Sandman-Fans bereits aus Band 5 der renommierten Gaiman-Serie kennen. Wie auch schon der erste Band, stammt "Alles wie verhext" aus der Feder von Fables-Erfinder Bill Willingham und Leser der Fables merken dies sofort, denn Willingham hat einen einzigartigen Schreibstil der unverkennbar ist. Die Story des vorliegenden Bandes ist fesselnd und ansprechend und stet dem vorigen Band in nichts nach. Das liegt vor allem an den bitterbösen und aberwitzigen Wordgefechten und Seitenhieben auf unsere Gesellschaft, die Geschichte und der Mythologie. Wem der erste Band gefallen hat, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Aber auch Neueinsteiger können hier näher hinsehen, denn die Story ist in sich abgeschlossen und steht für sich alleine, man muss den Vorband also nicht unbedingt kennen.
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