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Die Magier von Montparnasse
Bewertung:
(3.5)
Von: Thomas König
Alias: Hugo Baldur
Am: 18.05.2010
Autor:Oliver Plaschka
Typ:Roman
VerlagKlett-Cotta
ISBN/ASIN:978-3-608-93874-6
Inhalt:427 Seiten, Hardcover
Preis:21,90 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Zusammen mit seiner Assistentin Blanche hat Ravi, ein als Bühnezauberer getarnter echter Magier für sieben Tage ein Engangement im Bobino. Dabei handelt sich um eines der angesehensten Varietes am Montparnasse in Paris. Während der letzten Vorstellung kommt es zu einem Zwischenfall, und nur durch den Einsatz der echten Magie kann Ravi ein Unglück verhindern.

Blance löst nach der Vorstellung am Sonntag, dem 26.09.1926, ein Versprechen ein, das erst am Ende verraten wird, und fällt anschließend in einen magischen Schlaf, der erst am nächsten Morgen enden soll.

Aber es kommt kein neuer Morgen. Stattdessen beginnt der Sonntag erneut, nur schläft Blanche, und Ravi kann sich zunächst als einziger daran erinnern, den Tag schon einmal erlebt zu haben.

Schnell werden weitere Magie von dem seltsamen Teitphänomen angezogen, und so ist auch die geheime Société, die über alle Magie wacht, bereits alarmiert.

Im »Jardin«, dem kleinen Hotel am Boulevard Raspail, treffen sie schließlich aufeinander, um zu klären, was unerklärlich scheint. Der Kampf zwischen Wirklichkeit und Traum, der nun entbrennt, verschlingt die gesamte Stadt: Paris steht still, keine Glocke schlägt die Zeit. Das Pendel im Chor von Saint-Martin-des-Champs schwingt aus, und niemand weiß, ob sich die Welt noch dreht ...

 

Der Schwerpunkt in diesem „täglich grüßt das Murmeltier“-Roman liegt dabei nicht auf der Wiederholung des Tages, sondern bei den Magiern von Montparnasse. Die Wiederholung ist der Hintergrund, vor dem die Magier versuchen herauszufinden, was passiert ist und wie man die ewige Wiederholung und das Phänomen aufhalten kann. Dabei gibt es einige sehr interessante Figuren, wie den englischen Gentleman und Magier Mister Barneby, der auch noch ein sehr kompliziertes Verhältnis zur geheimnisvollen Celeste hat. Außerdem gibt es noch den hochmütigen Olrando und seinen zwergenhaften Diener.

Alle Magier haben ein Geheimniss, und alle haben ein mehr oder weniger gestörtes Verhältnis zueinander. So beginnt ein wachsames Abtasten, und jeder Schritt scheint mehrfach überlegt zu sein. Doch nach und nach werden alle Geheimnisse aufgedeckt, auch das von Ravi.

So wird der Roman beherrscht von Dialogen und Beschreibungen. Action gibt es kaum. Vielmehr gibt es Rätsel und Andeutungen zu entschlüsseln und den Roman genau zu lesen.

Dazu kommt die eigenwillige Erzählweise. Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Eigentlich ist das ganz angenehm. Doch wechselt dieses alle zwei Seiten. Mal wird aus der Sicht von Ravi erzählt. Dann berichten die Kellnerin/das Zimmermädchen Justine und alle die anderen Magier. Auch haben der Wirt und seine Frau ihren eigenen Part, ohne dass das die eigentliche Handlung in irgendeiner Form wesentlich weiterbringt. Zwar bemüht sich der Autor, jeder Figur eine eigene Art der Sprache zu geben, doch ist das äußerst anstrengend zu lesen, und immer wieder muss man die Überschrift suchen, um nachzusehen, aus welche Sicht man nun gerade dem Roman folgt.

Die Aufmachung ist wirklich schön. Das Titelbild ist schön gestaltet, und im Inneren gibt es eine Karte der Straßen von Paris, in der die wichtigsten Gebäude vermerkt sind.

Fazit:

Die Magier von Montparnasse richtet sich an den anspruchsvollen Leser. Man muss der Handlung genau folgen und mit Verstand lesen. Die Handlung, und ins Besondere die Lösung entschädigen für die Mühen.