Links zur Rezension Inhalt:Die "Loser" waren ein so genanntes A-Team, top ausgebildete Special-Forces Agenten, die die Drecksarbeit für die USA erledigt haben, bis hochrangige Cia-Mitglieder entschieden, das man sie loswerden müsste. Doch das Team lässt sich nicht einfach ausradieren, dreht den Spieß kurzerhand um und erklärt der CIA den Krieg, um ihre gefälschten Akten wieder reinzuwaschen. Ihr erstes großes Ziel ist ein gigantisches Öl-Terminal im Hafen von Houston, in dem die CIA keineswegs nur Öl lagert, wie sich bald herausstellt. Doch die sorgfältig geplante Mission steht unter keinen guten Stern und die Sache wird brenzlig, denn das Team hat sich mit sehr mächtigen Gegnern angelegt hinter denen viel Geld und damit Einfluss steht. Außerdem spielen nicht alle im Team dasselbe Spiel...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Mit "The Losers" präsentieren Andy Diggle (Batman, Daredevil) und Jock (Green Arrow, Hellblazer) einen knallharten Action-Thriller im Comicformat, der eine Hommage an die großen Spionage/Verschwörungsfilme (bspw Mission Impossible) darstellt. Auch Parallelen zur 80er Jahre TV-Serie "das A-Team", welche in Kürze ein Kino-Remake erfahren wird, sind nicht von der Hand zu weisen, vor allem hinsichtlich Grundidee und Teamzusammenstellung. Aus diesen Vorlagen hat der Autor einen ansprechenden und tiefgehenden Plot fabriziert, der von der ersten Seite an fesselt und überzeugt. Das liegt zu einem großen Teil an den ausgetüftelten Ideen und dem daraus resultierenden intelligenten Vorgehen des Teams, welches durchweg realistisch und nicht überzogen dargestellt wird. Das macht die Geschichte glaubwürdig und denunziert sie nicht zu einem reinen Action-Comic, sondern zeigt Hintergrund und Tiefgang. Dieser Eindruck setzt sich auch bei der Charakterzeichnung fort, denn jedes Teammitglied hat seine eigenen Fähigkeiten, seine eigenen Verhaltensmuster und sein eigenes Ego, das jeweils sehr ausgefeilt dargestellt wird. Dabei kommt aber auch die Gegenseite - die Bad Guys - nicht zu kurz und auch hier hat sich der Autor sichtlich Mühe gegeben und zeichnet ansprechende Charaktere. Sicherlich ist die Thematik nicht neu, aber sie ist hervorragend umgesetzt und hat eine hohe Geschwindigkeit, was nicht zuletzt an den zahlreichen Action-Sequenzen liegt, die für viel Krachbumm sorgen. Der Plot wirkt ausgetüftelt und durchdacht und macht einfach Spaß, vor allem da es immer wieder überraschende Wendungen gibt.
Was die Artworks angeht, so bleibt ein leicht bitterer Beigeschmack. Generell sind die Illustrationen gut bis sehr gut und passen schon recht gut zur Story, aber der Zeichenstil von Jock (Mark Simpson) ist auch recht kantig und grob und zeigt oftmals wenige Details. Auf der anderen Seite gibt es Panels, die trotz der eher minimalistischen Artworks einfach umwerfend aussehen - wie beispielsweise die Doppelseite mit dem riesigen Tanker. Auf jeden Fall kann man aber alles sehr gut auseinanderhalten, vor allem was die Charaktere angeht und das ist gut, denn viele Comics haben gerade hier ihre Probleme. Das ist bei "Losers" glücklicherweise nicht so, was dem Lesefluss zugute kommt. Die Illustrationen kommen in einer passenden Kolorierung, die zumeist eher in dezent gehaltenen Tönen präsentiert werden, aber kräftige und flächendeckende Farben zeigen. Oft wird hier genau das Wesentliche eines Panels durch die Farbgebung hervorgehoben ohne dabei knallig bunt zu wirken. Sehr geschickt gemacht. Die Inszenierung wirkt ebenfalls gelungen, denn die Panels gibt es in fast allen Größen und Formen, teilweise verschachtelt, teilweise sehr geradlinig angelegt. Das rundet die Sache hervorragend ab und gibt der Story Dynamik.
Qualität & Ausstattung:Das Buch kommt im Softcover mit Faltklappen und wird verlagsüblich in bester Produktionsqualität präsentiert. Schon das Cover zeigt sich in einem Mix aus Hochglanz- und matter Optik und verspricht damit viel. Der erste deutsche Band beinhaltet die ersten sechs US-Hefte der Serie. Extras gibt es keine.
Fazit:Verschwörungs-Actionthriller im Comicformat sind immer noch eher Mangelware, vor allem wenn es sich um gute Vertreter ihrer Zunft handeln soll. "The Losers" gehört aber definitiv zu den ganz großen Werken des Genres, denn hier stimmt einfach fast alles. Hinsichtlich der Story und der verschiedenen Handlungsfäden gibt es nichts auszusetzen. Die Idee mit dem von den Bossen abgesägten Spezialteam, das nun nach Rache sucht, ist wohl nicht neu, aber die Autoren machen viel aus der Thematik und zeigen ein echtes Händchen für einen ausgetüftelten Plot der tiefgängig und ansprechend ist. Auch die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und zeigen sich sehr differenziert und individuell. Die Artworks sind toll, wenn auch nicht absolut umwerfend, was allein an dem etwas zu groben Stil des Zeichners liegt. Ansonsten passt hier aber alles und so rundet die Optik den Rest des Comics ab. Wer anspruchsvolle Spionage-Actioner mag, sollte hier in jedem Fall einen Blick oder auch zwei riskieren, denn "The Losers" ist ein überzeugender Verschwörungs-Thriller.
Kleiner Hinweis: Wie so viele Comics in den letzten Jahren findet auch "The Losers" seinen Weg auf die große Leinwand. Der Film startet in Kürze in den Kinos und erste Trailer sehen vielversprechend aus.
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