Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Chosen of Nendawen I - The Fall of Highwatch
Bewertung:
(4.6)
Von: Peter Basedau
Alias: Zanan
Am: 25.05.2010
Autor:Mark Sehestedt
Typ:Roman
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5143-7
Inhalt:343 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

 

Ohne Opfergabe zum Herz des Jägers zu kommen, bedeutet den Tod ...

Vorab

Mark Sehestedt ist ein noch junger FR-Autor, aus dessen Feder bislang drei Romane stammen: Neben dem vorliegenden sind dies der 4. Band der The-Wizards-Serie, Frostfell sowie der 4. Band der The-Citadels-Serie, Sentinelspire. Zu diesen drei Romanen kommt noch eine Kurzgeschichte in der Realms-of-War-Anthologie, Mercy’s Reward.

Sehestedt ist ein Freund der nordöstlichen Regionen der Forgotten Realms, die Romane Frostfell und The Fall of Highwatch bauen indirekt aufeinander auf. Denn in beiden treffen wir auf Lendri und die Geschichte um die Elfen der Vil Adanrath. Zudem versteht es Sehestedt gekonnt, die Quellenbücher in die Reiche einzuarbeiten und den dort aufgeführten „Kreaturen“ ein eigenes FR-Leben einzuhauchen.

The Fall of Highwatch ist der erste Band der Chosen-of-Nendawen-Trilogie, es folgen Hand of the Hunter (12/2010) und Cry of the Ghost Wolf (12/2011).

Aufmachung

Der Einband, in Hochformat beschriftet und bebildert, was dem Cover eindeutig zugute kommt, ist von der gewohnten WotC-Qualität. Das Bild zeigt uns vor dem Hintergrund der Landschaft der Giantspire Mountains eine von Säbelzahntigern begleitete Gestalt, die auf – augenscheinlich – die Hauptheldin des Romans, welche uns den Rücken zukehrt – zugeht: Hweilan. Den satten 343 Seiten des Paperbacks steht eine Karte zur Seite, die uns grob die Region der Handlung zeigt, wobei anzumerken ist, dass ein Großteil der Handlung jenseits der eigentlichen Reiche stattfindet.

Allgemeiner Inhalt

Wir springen mit dem Autor in die Zeit nach der „Spellplague“, in den Nordosten der Vergessenen Reiche. Hier, wo die Giantspire Mountains Damara im Norden von Narfell im Süden trennen, liegt Highwatch, ein Festung, die die menschlichen Siedlungen der Damarer bewacht, die hier in den Bergen Minen unterhalten. Südöstlich davon ziehen die Stämme der Nar umher und kommen auch nach Highwatch, um hier zu lagern oder zu überwintern. Doch einigen ist Highwatch ein Dorn im Auge und mit Hilfe eines (verzweifelten) Verräters in den Reihen der Ritter von Ondrahar, die die Feste bemannen, kann das Bollwerk bezwungen werden. Zu jenem Zeitpunkt ist die Heldin des Romans, Tochter der Burgherrin, im Umland unterwegs, ein ruheloser Geist, der lieber auf der Jagd in der Wildnis denn im Hofsaal der Festung zu finden ist. Die Halbelfe Hweilan, deren Vater wie so viele Ritter in der Schlacht starb, ist eine geübte Jägerin und es ist letztlich ihr Glück, dass sie zur Zeit des Überfalls auf der Pirsch ist. Die Nar, mit einigen Verrätern verbündet, überrennen die überraschten Verteidiger und auch die kampferfahrenen Ritter fallen den Barbaren schnell zum Opfer. Denn nicht zuletzt haben die Nar einen weiteren Verbündeten, der dunkle Mächte auf seiner Seite hat, den Schamanen Argalath. Letzterer hat dem Hauptmann der Wache einen Handel angeboten, der dessen tote Frau aus dem Reich der Toten zurückbringen soll, wenn er den Nar gegen die Despoten aus dem Nordwesten hilft. Guric hat nichts zu verlieren und alles zu gewinnen, doch die Anrufung des Geistes seiner Frau schlägt – augenscheinlich – fehl und ein böses Wesen ergreift von deren Körper besitzt. Ein blutrünstiger Vampir, wie es scheint. Es dauert nicht lange, bis Guric merkt, dass man ihn benutzt hat.

Unterdessen flieht Hweilan, von den Kriegern der Nar und Argalaths Leibwächtern verfolgt, in die Giantspire Mountains, wo ihr alsbald der Elf Lendri begegnet und hilft. Seine Ziele bleiben ihr zunächst verborgen, doch in ihrer Not hat sie keine große Auswahl. Denn ein von Argalath beschworener Untoter, Hweilans ehemaliger Verwandter, ist wie ein Bluthund hinter der jungen Frau her. Lendri führt Hweilan in die Berge und an einen Ort, an dem die Grenzen der Welten miteinander verschwimmen. Hier betritt die junge Frau das Reich der Kunin Gatar, die sich als Königin der hiesigen Feenwesen betrachtet bzw. als Halbgöttin verehrt wird. In ihrem Reich eisiger Kälte leben Uldra und Eladrin (Elfen), Tundratiger und andere ungenannte Wesen. Hweilans Begleiter wird gefangengesetzt – hat er doch einst der Königin Liebhaber getötet – die junge Frau selbst in die Obhut eines Dieners der Königin gegeben, Menduarthis. Die Verfolger Hweilans lassen sich jedoch nicht abschütteln und betreten, sehr zum Missfallen der Königin, Kunin Gatars Reich. Die Hetzjagd beginnt von neuem.

Fazit:

Da die Serie als Trilogie angesetzt ist, zieht sich der Handlungsbogen ein wenig in die Länge. In diesem Teil wird sehr viel Aufwand in die Details der Welten gelegt wie auch deren Einwohner. Da die Quellenlage für die Vergessenen Reiche nach der „Spellplague“ recht bescheiden ist, muss man wohl in Zukunft auf derlei ausführliche Beschreibungen häufiger zurückgreifen, als man es zuvor gewohnt war. Glücklicherweise ist Mark Sehestedt ein exzellenter Kenner der Materie und baut Wissen aus vielerlei FR- und D&D- (Unapproachable East, Frostburn, Monster Manual V) wie auch realen Quellen (s. u.) ein, so dass – wie auch zuvor schon mit Frostfell – ein in sich stimmiger Roman entsteht, der Anreiz bietet, auch die Folgebände zu lesen. Sehestedt nimmt sich der neuen Thematik der näher an die Vergessenen Reiche gerückten Feywild an, dem Reich der Feenwesen, bevölkert von vielerlei altbekannten wie auch neuen Wesenheiten der D&D-Welt. Zu diesen kommen sogenannte neue, bislang unbekannte „Halbgötter“, wie eben Nendawen, dem „Herrn der Jagd“, oder Kunin Gatar, die verschiedene Rollen einnehmen. Leider kann man Letztere nicht allzu leicht in die üblichen Kategorien einordnen, da es einfach noch keine für die „Neuen Reiche“ gibt. Es bleibt vorerst wohl den Freunden der FR vorbehalten, dieses Wissen selbst zu sammeln und zu verwenden.

Zurück zum vorliegenden Roman. Wie angesprochen liegt Sehestedts Augenmerk auf Originalität und bestehenden FR-Traditionen. Die hier lebenden Barbarenstämme der Nar erinnern in ihren Glaubensvorstellungen, ihrer Sprache und Namen ein wenig an die nordamerikanischen Indianer (der Sprung von Creel zu den echten Cree ist nicht sonderlich weit), die der Uldra und anderen Bewohner von Kunin Gatars (einer Frostwind Virago, MM V?) Reich etwas an die Tundrabewohner Sibiriens und der Nordmongolei. Alles natürlich im „Tarnkleid“ von Narfell und Rashemen, so wie wir es aus den älteren Quellenbüchern kennen.

 

Alles in allem ist The Fall of Highwatch ein sehr guter Roman und toller Auftakt der Serie, einzig der Fakt, dass die Trilogie in den noch relativ unbekannten wie ungewohnten „Neuen Reichen“ spielt, mindert den Lesespaß für Kenner der Forgotten Realms ein wenig. Nichtsdestotrotz: zugreifen!

Mark Sehestedts - Forgotten Realms Bibliographie

- The Citadells IV – Sentinelspire

- The Wizards IV – Frostfell

- Realms of War – Anthology (Mercy’s Reward)

 

Chosen of Nendawen – Trilogy:

 

- The Fall of Highwatch

- Hand of the Hunter

- Cry of the Ghost Wolf