Links zur Rezension „Ernte den Sturm“ (EdS) war als der dritte und vorerst letzte Band der Star Trek – Vanguard Saga geplant. Zwar wurde die Serie aufgrund ihres Erfolges später mit (aktuell) zwei weiteren Bänden fortgesetzt, doch ist David Mack, dem Autoren von EdS anzumerken, dass er sich mit EdS um einen vorläufigen Endpunkt der Saga bemüht.
Die Handlung von „Ernte den Sturm“: Die Ereignisse in der Taurus Region überschlagen sich, ein Wettlauf um die Geheimnisse der Shedai entbrennt zwischen den verschiedenen in der Taurus Ausdehnung Parteien (Föderation, Klingonen, Tholianer und nicht zu letzt die verbliebenen Shedai!).
Die Handlung ist vielschichtig angelegt, konzentriert sich aber zum größten Teil auf die Erforschung des vierten Planeten des Jinoteur Systems und den dort verborgenen Überresten der Shedai Zivilisation. Dieses mal trägt die Crew des kleinen Starfleet Schiffes U.S.S. Saggitarius den Großteil der Geschichte, die mit der Erforschung der Shedai zu tun hat. Die Erforschung des Jinoteur Systems ist gut und spannend erzählt und bindet neben der größtenteils für den Leser neuen Crew des kleinen Forschungsschiffes doch noch einige etablierte Personen aus der Crew von Vanguard mit ein.
David Mack gelingt es auch, viele kleine Fragmente des etablierten Star Trek Canons in seine Geschichte einzubinden und zementiert diese mit der Einbringung eines bekannten Charakters. Dr. Carol Marcus trifft auf Vanguard ein und es wird klar, dass das Taurus Meta-Genom zu einem Teil des sog. „Genesis Projekts“ werden wird. Somit erzählt also die Vanguard Trilogie in großen Teilen die Vorgeschichte zum zweiten Star Trek Kino Film „Der Zorn des Khan“! Die Einbindung erfolgt glaubwürdig und stimmig. Hut ab vor dieser Leistung!
Neben den Entwicklungen die mehr die Erforschung der Shedai Geheimnisse betreffen, kommt in EdS auch die Politik nicht zu kurz. So muss sich die Kommando-Crew mit einer überlaufenden klingonischen Agentin beschäftigen und der mentale Krieg, den die Geheimdienstoffizierin T’Prynn seit dem ersten Band gegen den in ihrem Geiste verbliebenen Ex-Ehemann führt, gipfelt in einer Katastrophe.
Doch auch Diego Reyes, Commodore der Sternenflotte und Kommandant der Station Vanguard, trifft eine bedeutende Entscheidung, die nicht nur für ihn sondern auch für die Zukunft der Region weitreichende Folgen haben wird. Die Anordnung die Oberfläche eines Planeten völligst zu vernichten kostet ihn nicht nur sein Kommando sondern bringt ihm auch noch ein Gerichtsverfahren ein, welches natürlich von seiner Geliebten Rana Desai vorbereitet wird.
Auch in diesem Bereich zieht David Mack alle Register und betreibt munteres Charakterspiel mit seinen Figuren. Dabei scheut er sich nicht davor, irreversible Änderungen vorzunehmen.
Am Ende ist auf Vanguard nichts mehr, wie es zuvor gewesen ist. Nicht alle Änderungen gefallen, aber das Tim Pennington und der Han-Solo Ersatz Servantes Quinn endlich einmal die Gelegenheit haben, als Helden in Erscheinung zu treten, machen den ganzen Roman schon wieder lesenswerter.
Der Stil: David Mack weiss was er tut. Er fühlt sich in den etwas düsteren Bereichen des Star Trek Universums wohl und spielt gekonnt mit den Figuren, die er im ersten Band der Vanguard Reihe selber zum Leben erweckt hat. Einige seiner Handlungsbögen und Charakterentwicklungen gehen mir persönlich zu weit und sind zu drastisch, aber all das passt zu dem, was man von Mack zu erwarten gelernt hat.
Das Buch: Wie schon in der Rezension zum ersten Band der Star Trek – Vanguard Reihe erwähnt, gibt es bei der Verarbeitung und Gestaltung des Buches durch den Cross-Cult Verlag nichts zu meckern. Das Cover ist hochwertig, mit mehreren unterschiedlichen Versatzstücken, einige davon mit mattem Glanz versehen. Allerdings verzichtet man dieses mal auf die Beifügung von Farbtafeln. Der Band zeigt auf dem Cover die kleine U.S.S. Saggitarius, die vor einem viel größeren klingonischen Kriegsschiff kreuzt. Das Titelbild vermittelt gleich etwas von der Atmosphäre, die das Buch inhaltlich ausmacht. Der Preis des Taschenbuches bleibt wie für Star Trek Romane bei Cross Cult üblich, stabil bei stolzen 12,80 €.
Die Bindung und das Papier sind völlig in Ordnung, so dass man für sein Geld einen haltbaren Roman bekommt, den man mehr als einmal lesen kann, ohne das er einem in den Händen zerfällt.
Fazit: „Ernte den Sturm“ ist der vorläufige Abschluß der Star Trek Vanguard Reihe, die zunächst nur auf eine Trilogie ausgelegt war. Am Ende der Handlung hat sich vieles verändert und es gab überraschende Wendungen, die die ganze Saga im Gesamtbild des Star Trek Universums verortet. Der Autor erzählt seine Geschichte gut und legt ein spannendes Buch vor. Nicht alle Entscheidungen und Entwicklungen hätte ich mir als Leser so erwünscht oder erhofft, aber David Mack war immer schon ein Freund davon, seine Figuren in extremen Situationen zu zeigen und hat den „Mut“ einschneidende Veränderungen vorzunehmen. Ob die nachfolgenden Bände der Reihe mit dieser neuen Ausgangssituation eine zu große Hypothek mit auf den Weg bekommen haben, bleibt allerdings abzuwarten. Die Saga wird mit dem vierten Buch „Offene Geheimnisse“ fortgesetzt.
Ich bewerte den EdS, den Abschluss der (ersten) Vanguard Trilogie, mit 3,6 Punkten
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