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Batman: Was wurde aus dem dunklen Ritter?
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 30.06.2010
Autor:Neil Gaiman, Andy Kubert u.a.
Übersetzer:Steve Kups
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:DC Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-419-4
Inhalt:132 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: siehe Text
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Angelehnt an Alan Moores "Superman - Was wurde aus dem Mann von morgen?" (1986) machten sich Neil Gaiman und Andy Kubert in 2009 daran, eine ähnlich epische Finalgeschichte für Batman zu schreiben. Diese Story erschien nun jüngst bei Panini auch in Deutsch. Außerdem sind noch eine Handvoll anderer teilweise älterer Batman-Geschichten aus der Feder von Gaiman in diesem Band enthalten.

 

Inhalt:

Der dunkle Ritter ist tot und Freund und Feinde kommen zu einer sehr intimen Totenandacht im Hinterzimmer einer Bar. Einige von ihnen - darunter die Katze, der Joker und auch der Butler Alfred - erzählen dabei jeweils aus ihre eigenen Sicht, wie Batman zu Tode gekommen ist. Natürlich unterscheiden sich diese Geschichten sehr voneinander und reflektieren dabei auch gleichzeitig Batmans Leben.

(Anm.d.Red.: Ich möchte hier nicht zu viel verraten, deswegen halte ich die Inhaltsangabe absichtlich sehr global und knapp)

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Ohne Zweifel gehört Neil Gaiman zu den Ausnahmeautoren moderner Fiktion. Dabei ist er schon über 20 Jahre auch im Comicgeschäft tätig und hat mehr als einmal bewiesen, das er so ziemlich für jedes Setting etwas Ausgefallenes erdenken und schreiben kann. Nach fast 15 Jahren kehrte er nun zu Batman zurück und schrieb dessen letzte Story (natürlich rein hypothetisch gesehen, denn Batman-Comics erscheinen auch weiterhin). Gaiman typisch ist der Plot ebenso bizarr wir anspruchsvoll. Viele Fans haben sich über die Jahre sicherlich gefragt, wie der Tod von Batman aussehen würde. Gaiman hat sich genau diese Frage gestellt (nachzulesen im Vorwort des Bandes) und daraus eine Story gestrickt, die den Tod von Batman gleich aus mehreren Sichtweisen und auf unterschiedliche Weise erzählt. Dabei wird letztendlich nicht mal eindeutig klar, wie der dunkle Ritter nun letztendlich gestorben ist, aber es werden interessante Varianten gezeigt und vor allem die verschiedenen Vorstellungen der Beteiligten. Dabei kommt der Autor mit einigen echt überraschenden Ideen daher, gerade die Erzählung von Butler Alfred ist dabei komisch, skurril und abgefahren zu gleich. Gaimans Plot Erzählung ist vielseitig und tiefgängig und man sieht das er sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und sich auskennt. Die Atmosphäre der Story ist dicht und fesselt von der ersten Seite an. Interessant ist auch, das Gaiman bewusst die verschiedenen Versionen von Batman (also optisch gesehen) mit in seine letzte Story eingebaut hat und das zeichnerisch von Andy Kubert umgesetzt wurde.

Die Artworks von Mr. Kubert sind dabei ganz klar erhaben und überzeugen auf ganzer Linie. Der Mann zeichnet unglaublich detailliert und liebevoll und setzt Batman absolut bewundernswert um. Sein Stil wirkt dabei sehr modern, glänzt mit klar definierten Strichen und Konturen, zeigt perfekte Mimik und Gestik und ist dazu auch noch ansprechend mit satten aber düsteren Farben koloriert - ganz im Zeichen des dunklen Ritters eben. Einfach erstklassig.

 

Zu dieser Hauptgeschichte gesellen sich noch vier weitere Kurzgeschichten, die aus Gaimans Feder stammen und in den Jahren 1989 und 1996 erschienen sind. Allesamt sind auf ihre Art und Weise interessant und man spürt den Atem von Gaiman ganz klar darin. "Pavane", "Der Blick ins Böse" und "Wann ist eine Tür keine Tür?" stammen dabei aus dem Jahr 1989 und sehen auch optisch nach den 80ern aus. Damals war ein gänzlich anderer deutlich einfacherer Stil üblich bei den Comics und die Geschichten waren nichtannähernd so düster wie die späteren Batman-Stories. Dennoch sind auch diese drei Geschichten sehr interessant und machen Spaß, vor allem deswegen weil sie dieses gewisse Gaiman-Flair haben.

Eine weitere Kurzgeschichte hebt sich aber von diesen noch ab. "Eine schwarz weiße Welt" gezeichnet von Simon Bisley ist ein ziemlich bizarres Stück Comicstory, denn mal abgesehen das es mit aufwändigen schwarz-weiß Zeichnungen auftrumpft, betrachtet es Batman und den Joker als einfache Schauspieler, die ihre tagtäglichen Szenen für die Comics einfach abdrehen und eigentlich ganz normale Menschen sind. Sehr abgefahren und humorvoll.

 

Qualität & Ausstattung:

Verlagstypisch erscheint der Comic als Softcover im US-Format. Produktionstechnisch gibt es nicht zu meckern, Print, Papier und Bindung sind hervorragend. Neben den insgesamt fünf Batman-Geschichten gibt es ein paar sehr schicke Konzept-Artworks inklusive Kommentare von Zeichner Andy Kubert.

Der Band umfasst folgende US-Orignalausgaben/stories: "Batman 686" und "Detective Comics 853" (April 2009), "Batman Black and White 2: A Black and White World" (Juli 1996), "Secret Origins 36: Pavane" (Januar 1989), sowie "Original Sins" und "When is a door" aus "Secret Origins Special 1" (1989).

 

Fazit:

Wer Neil Gaiman Geschichten mag kommt an diesem Batman Comic kaum vorbei, denn keiner kann des dunklen Ritters letzte Geschichte wohl besser und ansprechender erzählen, wie Meister Gaiman persönlich. Schon nach der ersten ein zwei Seiten wird dem Leser klar, das Gaiman es wieder einmal genau trifft und eine skurrile und abgefahrene Story präsentiert, die authentisch und passend wirkt. Dabei legt er sich nicht auf ein Ende fest, sondern lässt von Batmans Freunden und Feinden eine Reihe von verschiedenen möglichen Enden des dunklen Ritters präsentieren. Seine Erzählung wird von Kuberts Artworks perfekt unterstützt, denn diese sehen einfach umwerfend aus. Echte Oberklasse. Abgerundet wird der Band mit vier weiteren Batman Kurzgeschichten aus der Feder von Gaiman (die alle schon älteren Datums sind), die allesamt zumindest gut sind. So oder so sind diese Stories reine Beigaben, denn schon die Titelgeschichte überzeugt vollkommen. Ein Muss für Batman und Gaiman Fans!