Links zur Rezension Das Internet ist längst zu einer alternativen Veröffentlichungsplattform für verschiedenste Medien - darunter auch Comics - geworden. Es gibt wahrscheinlich tausende unbekannte Künstler, die ihre Comics auf eigenen Webseiten mal mehr oder weniger erfolgreich veröffentlichen. Den großen amerikanischen Comic-Verlagen ist dabei längst klar geworden, das das Internet ein wichtiges Medium für die Zukunft ist und neue Möglichkeiten der Publikation bietet. So auch der Dark Horse Verlag, der mit dem vorliegenden "Comic Revolution" ein wenig Pionierarbeit leistet, denn die zahlreichen Kurzstories die in diesem Band veröffentlicht wurden, erschienen zu nächst aus der MySpace-Seite von Dark Horse. Wer jetzt aber meint, das es sich dabei nur um Werke von unbekannten Künstlern handelt, der hat sich geschnitten.
Inhalt:Alle 17 Stories, die in diesem Band vorhanden inhaltlich wiederzugeben, würde hier zum Einen wohl den Rahmen sprengen, zum Anderen auch kontraproduktiv, da einige der Geschichten sehr kurz sind. Deswegen reiße ich hier nur ein paar Stories kurz an. In "Sugarshock" von Joss Whedon muss sich eine skurrile Rockband bei der größten (und tödlichsten) intergalaktischen Rock'n'Roll-Schlacht beweisen. Das die Bandmitglieder dabei nicht ganz das sind, was sie zunächst zu sein scheinen, sollte klar sein. Mike Mignola (Hellboy) und Guy Davis (B.U.A.P.) erzählen derweil eine sehr eigene Variante der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Außerdem gibt es eine kleine Geschichte zur "Umbrella Academy" und zwar geht es hier um das ehemalige Mitgliede Kraken. Mit dem "Fear Agent" wird eine abgefahrene Science-Fiction Geschichte erzählt, bei der das Internet eine gewichtige Rolle spielt. Abgerundet wird das Angebot von einer Werwolf und Vampir-Geschichte aus der Feder von Steve Niles, sowie einer mehrteiligen "The Goon" Story, bei der Goon und sein Kumpel Franky den Piephahn eines Kumpels suchen...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Die Kurzgeschichten-Sammlung überzeugt weitestgehend mit ihren Stories, was aber auch eigentlich kein Wunder ist, denn an fast allen Geschichten sind namhafte Künstler des Business beteiligt, wie man der Inhaltsangabe oben entnehmen kann. Das Schöne an der Auswahl der Stories ist ihre Vielfältigkeit. Fantasy, Science-Fiction, Humor, Mystery, Horror oder einfach nur skurril - all diese Genreelemente sind hier vertreten. Auf die Stories von "Goon" oder der "Umbrella Academy" muss man hier wohl nicht sehr tief eingehen, denn diese orientieren sich logischerweise stark an den bereits publizierten Serien, sind aber für sich gesehen durchaus interessant und spaßig. Weitaus exquisiter zeigen sich vor allem so Stories wie das bereits erwähnte "Sugarshock", das einfach eine sehr abgefahrene Idee darstellt. Aber auch "Dressgirl" von Adam Warren, "Der Axtmörder" von Haden Blackman / Cary Nord, "Samurai" von Ron Marz / Luke Ross oder der "Fear Agent" von Rick Remender überzeugen auf ganzer Linie und machen einen Mordsspaß und bieten eine ansprechende Reise durch verschiedene Settings. "Dressgirl" beispielsweise zeigt das Superheldentum aus der Sicht einer viertklassigen Heldin, die aber dennoch ihre Qualitäten hat. "Der Axtmörder" ist eine albtraumhafte Geschichte, bei der ein Killer im New Orleans des frühen 20. Jahrhunderts umgeht und vornehmlich Menschen tötet die dem Jazz nichts abgewinnen können. Dabei trifft er auf ein Opfer dem er von anderen herausragenden Serienkillern der Vergangenheit aber auch der Zukunft erzählt. Klasse und auch noch geschickt erzählt.
Was die Artworks angeht, so muss man den Schnitt betrachten. Fast alle Künstler, die hier zu sehen sind, haben ihre ganz eigenen Stile, die oft unverkennbar sind. Nehmen wir beispielsweise einen Guy Davis oder einen Cary Nord, die einfach umwerfende - wenn auch vollkommen unterschiedliche - Artworks abliefern. "Comic Revolution" präsentiert damit quasi einen Schnitt durch verschiedenste moderne Stile. Es gibt klassische Comicstile mit dicken und satten Linien ebenso, wie gröbere, einfachere oder eben auch aufwändigere Stile zu sehen. Fast ausschließlich passen diese aber hervorragend zu den jeweiligen Erzählungen, nur einige wenige Geschichten haben mir da nicht ganz so gefallen, was aber auch zum Großteil einfach Geschmackssache ist.
Unterm Strich bleibt eine absolut überzeugende Comic-Kurzgeschichten-Sammlung, die eine breite Vielfalt an Stories und Artworks bietet.
Qualität & Ausstattung:Verlagstypisch kommt der Band im Softcover und umfasst 176 Seiten im US-Format. Die Qualität des gesamten Bandes ist hervorragend und lässt keine Wünsche offen. Der Band beinhaltet insgesamt 17 Stories, die alle zuvor auf Dark Horse MySpace erschienen sind.
Fazit:"Comic Revolution 1" geht einen auch heute noch untypischen Weg der Publikation, denn alle enthaltenen Comic-Kurzgeschichten erschienen zu nächst im Internet - und zwar auf der MySpace Seite des großen US-Verlgers Dark Horse Comics. Dabei sind die Künstler die hinter den insgesamt 17 Stories stehen noch nicht einmal unbekannt, sondern weitestgehend recht namhafte Größen des amerikanischen Comic-Business. Ebenso vielfältig wie die Beteiligten und die Stories, sind dann auch die Geschichten, die teils bekannte Settings (Goon, Umbrella Academy), teils unbekannte Settings präsentieren, deren Geschichten eine breite Palette an Genres abdecken. Von Humor über Sci-Fi bis hin zu Horror ist hier alles zu finden und das ist auch gut so, denn genau das ist der Gedanke der hinter "Comic Revolution" steht. Die einzelnen Stories sind fast alle interessant und spannend und überzeugen sowohl von der Thematik, der Erzählweise, wie auch den Artworks. Letztere zeigen sich natürlich ebenso vielfältig, wie die Stories an sich, denn auch hier sind zahlreiche verschiedene (bekannte und unbekanntere) Zeichner am Werke gewesen. Alles in Allem eine tolles und überzeugendes Sammelsurium an gezeichneten Kurzgeschichten. Allerdings muss man sagen, das die Episoden allesamt schon auf Dark Horse MySpace und auch auf der deutschen Mycomics.de Website erschienen sind und damit ist dieser Band wohl eher für echte Sammler und Fans gedacht oder eben jene die lieber Papier in der Hand haben (wie beispielsweise ich). Eine tolle Idee stellt die "Comic Revolution" auf jeden Fall dar und es bleibt zu hoffen, das es mehr davon geben wird.
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