Links zur Rezension Die Amis haben es mit der Comic Revolution quasi vorgemacht und parallel zur deutschen Veröffentlichung der Dark Horse MySpace Comics hat Panini auch Comics ihres eigenen Internet-Comicprojekts "Mycomics.de" in Printform auf den Markt gebracht. Dabei geht Panini aber einen etwas anderen Weg, als ihre amerikanischen Kollegen, denn während man in "Comic Revolution" Webveröffentlichungen von zumeist sehr bekannten Comickünstlern (wie Mike Mignola) in das Printformat gebracht hat, sind es bei Mycomics eher unbekannte Künstler - Internetuser der Website - die das Zeichnen zum Hobby oder auch Beruf gemacht haben.
Inhalt:Auch in "Mycomics" gibt es eine Vielzahl von Comic-Kurzgeschichten die aus den Federn der verschiedensten Autoren und Künstlern stammen. Auch hier macht eine komplette Inhaltsangaben einfach keinen Sinn, denn viele Geschichten sind einfach zu kurz, um sie wiederzugeben ohne zu viel zu verraten. Dennoch will ich hier ein paar erwähnen. In "Sandkastengeschichten" geht es um drei kleine Kinder, die sich albtraumhaften Monstern die ihrer Phantasie entsprungen sind, stellen müssen. Aber sind die Monster wirklich nur Phantasien? In "Der Engel" geht es um einen mysteriösen Helden, der versucht der Polizei zu entkommen. "Xia und Nara" sind zwei Elfenmädels, die einen uralten Schatz bewachen und gerne mutige Heroen in ihre Falle locken. Ein neues Opfer hat gerade ihr Reich betreten. Weitere Geschichten umfassen "Den kleinen Comic-Killer", "Käptn Jack und die Augen meiner Schwester" und das computergrafische "Spacemarines: Die Station des Grauens"
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Die Stories sind ebenso vielfältig wie die Autoren und die Artworks. Wirklich überzeugend ist aber nur ein geringer Teil der feilgebotenen Geschichten, denn die meisten sind - zumindest für meinen Geschmack - zu skurril und überzeugen mich vor allem in Sachen Artworks nicht. Dennoch haben einige der Geschichten tolle Ansätze und zeigen interessante Ideen, auch wenn einige der Stories nicht viel mehr als Teaser sind, die auf die kompletten Serien (zumeist in digitaler Form auf Mycomics.de oder anderswo zu begutachten) hinweisen respektive dort dann weitergeführt werden. Die Auswahl der Stories ist durchwachsen und deckt eine gute Bandbreite an Genres ab. Was "Mycomics" auf jeden Fall beweist ist, das die so genannte 9. Kunst eine vielfältiges Spektrum hat. Gerade an den zahlreichen unterschiedlichen Stilen der Artworks - ob sie einem gefallen oder nicht - kann man das sehr gut erkennen. Mir persönlich hat die amerikanische Variante "Comic Revolution" einfach deutlich besser gefallen, was aber auch daran liegen mag, das dort deutlich prominentere Geschichten gezeigt wurden. Was man "Mycomics" aber auf jeden Fall zu Gute kommen lassen muss, ist die Intention die dahinter steckt: im Gegensatz zum US-Pendant geht es hier mehr darum Newcomer zu fördern und dem deutschen Comic neue Künstler beizubringen. Aus dieser Sicht gesehen, ist der Comic ganz klar gut gelungen. Und ob man die Geschichten und Stile mag, ist eben zu einem Großteil Geschmackssache.
Qualität & Ausstattung:Der Band kommt verlagsüblich im Softcover und bietet eine hervorragende Qualität hinsichtlich der Produktion. Der Band umfasst 11 Stories, die ansprechend präsentiert werden.
Fazit:"Mycomics" sollte mittlerweile vielen Comic-Fans in Deutschland bekannt sein. Nicht nur gibt es hier quasi täglich neue Webcomics umsonst, auch die Palette ist vielfältig. Die Jungs und Mädels von Panini haben hier eine Auswahl der User-Comics zusammengetragen und zu einem Buch zusammengefasst. Die Stories sind zahlreich und vielfältig und einige davon sind auch durchaus interessant und spannend. Richtig überzeugen davon allerdings nur 2-3 Geschichten. Dasselbe gilt für die Artworks, diese wirken zumeist recht grob und skurril und sprechen mich persönlich daher nicht so sehr an. Das mag aber anderen anders gehen, denn gerade die Artworks sind doch sehr abhängig vom Geschmack. Mit der Webplattform Mycomics.de haben Panini ein Projekt ins Leben gerufen, das weltweit bisher seines gleichen sucht und das muss man ihnen auf jeden Fall hoch anrechnen, denn die Intention dahinter ist, neue Talente zu fördern. Das sie dann den Weg vom Webauftritt zum Printmedium gehen, ist zwar nicht ganz so neu, aber im Grunde gut gelungen. Alles andere ist wie gesagt Geschmackssache.
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