Links zur Rezension Inhalt:Danny Wormwood ist der Antichrist. Doch obwohl er eine Prophezeiung zu erfüllen hat, hat er keine Lust auf Armageddon. Stattdessen produziert er lieber erfolgreiche TV-Serien und geht mit dem wiedergeborenen Jesus einen trinken. Dessen Wiederkunft ist allerdings auch ziemlich in die Hose gegangen, denn Jesus hat bleibende geistige Schäden zurückbehalten, als er bei einer Demo heftige Prügel vom LAPD einstecken musste. Doch Dannys Dad - der leibhaftige Satan - hat ganz andere Pläne für seinen Sprössling und möchte unbedingt den Weltuntergang und besorgt sich deshalb aus dem Vatikan alles, was er dazu benötigt. Glücklicherweise ist der amtierende Papst Jacko nicht ganz so bieder wie so ein Papst sein sollte und so unterstützt er den Teufel freundlich bei seinen Machenschaften. Doch Danny selbst wehrt sich vehement dagegen, aber auch er hat seine ganz eigenen Probleme, denn letztendlich ist er immer noch der Sohn des Teufels und dagegen kann er nur wenig machen...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Der Autor von Wormwood - Garth Ennis - gehört wohl ohne Zweifel zu den berühmtesten, wenn auch berüchtigtsten seiner Zunft. Das liegt nicht zuletzt an so Werken wie "Preacher" oder "The Boys" in denen Ennis wirklich kein Blatt vor den Mund nimmt und Gewalt, Sex, Blasphemie und auch eine gehörige Portion Witz zusammenmischt. "Wormwood" geht einen ähnlichen Weg zeigt aber ein vollkommen anderes Setting. Während sich "The Boys" beispielsweise um die Superhelden-Thematik gedreht hat und diese ziemlich heftig auf die Schippe nimmt, geht es bei "Wormwood" um den Antichrist, Jesus, den Teufel, die Kirche und das Armageddon und eben alles was sich darum dreht. Ennis üblich ist die Idee, die hinter der Story steckt, ziemlich abgefahren. Aber Ennis zeigt auch neuen Wind und Elan mit seiner gewagten Geschichte, eine Sache, die er mit jedem weiteren "The Boys" Band scheinbar mehr und mehr verloren hatte. Der Autor glänzt mit einigen tollen aber auch makabren Ideen, erzählt damit eine Story die weitestgehend zu fesseln weiß, aber auch einige kleine Strecken hat. Allein schon das sprechende Kaninchen, der beste Kumpel von Danny, ist eine aberwitzige Facette. "Wormwood" ist aber auch gewalttätig und sexistisch und vor allem gibt es diverse extreme Tiefschläge mit religiösem Hintergrund, vornehmlich gegen die katholische Kirche. Schon allein das der erste australische Papst - genannt Jacko - ein notgeiler Bock ist, der die Nonnen um sich herum zu abartigen Orgien zwingt, ist schon enorm heftig - auf der anderen Seite erfährt er auch einen recht makabren Verlauf seiner Laufbahn. Mit gerade solchen Elementen glänzt "Wormwood" und etabliert sich damit als viel versprechender Auftakt einer neuen Garth Ennis Reihe.
Das liegt zu einem nicht unerheblichen Teil natürlich auch an den Artworks, die auf der einen Seite sehr gut zum Geschehen passen, auf der anderen Seite aber auch ebenso brutal wie die Erzählung an sich sind und ebenfalls nichts verhehlen. Die Illustrationen stammen von Jacen Burrows und Rob Steen. Ersterer hat schon mehrfach mit Ennis zusammengearbeitet. Die Zeichnungen sind durchaus schick, wenn auch nicht überragend. Die Personen haben oft einen einfacheren Stil, was einfach bedeutet, das sie nicht allzu detailliert zu Papier gebracht worden sind. Dies bedeutet aber nicht das die Charaktere mies aussehen würden, ganz im Gegenteil, das Ganze passt einfach optisch. Darüber hinaus zeigen aber die Hintergründe zahlreiche Feinheiten und Details und so wirken die Panels anspruchsvoll und dynamisch und werden von einer sehr passenden, satten Kolorierung abgerundet.
Qualität & Ausstattung:Verlagsüblich kommt der Band im Softcover und hat das originale US-Format. Der produktionstechnisch hervorragend Band beinhaltet die ersten sechs US-Hefte der Reihe, die einen abgeschlossenen Zyklus bilden. Extras gibt es keine.
Fazit:"Die Chroniken von Wormwood 1" ist ein gelungener Auftakt für diese neue Serie, die ganz im Zeichen und Stil von Garth Ennis steht, der schon für manche abgefahrene Comicserie verantwortlich zeichnet. "Wormwood" ist brutal, sexistisch, blasphemisch, aber auch extrem witzig gestaltet und glänzt mit durchdachten und makabren Ideen. Die Story weiß zu gefallen und sorgt für Kurzweile. Und auch die Artworks sind stimmig, sehen gut aus und machen diesen Comic auch optisch interessant. Bleibt abzuwarten ob Ennis dieses Niveau auch in Zukunft halten kann, denn bei "The Boys" ist im das nicht so ganz gelungen. Wie dem auch sei, wer wirklich abgedrehte Stories mag, der sollte hier zu greifen. Klasse!
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