Links zur Rezension InhaltBei einem geheimen Spionageflug über der Sowjetunion wird das Flugzeug von Lt. Colonel Travis Morgan von einer Luft-Boden-Rakete schwer beschädigt. Der Versuch über den Nordpol in Richtung Alaska zu fliegen schlägt fehl und so stürzt er ab – doch anstatt in den frostigen Weiten der Antarktis zu sterben, gelangt Travis durch eine gigantische Öffnung in eine Hohlwelt im Zentrum der Erde: Skartaris.
Er rettet die Kriegerin Tara vor einem monströsen Reptilienwesen, um wenig später von Soldaten gefangen genommen zu werden, die Tara verfolgt hatten. Beide bringt man in die sagenumwobene Stadt Thera, in der König Baldur herrscht. Hier hält man Morgan für ein übernatürliches Wesen und ist ihm durchaus wohl gesonnen. Doch Morgan zieht den Zorn des Hohepriesters Deimos auf sich, der Morgan töten lassen will. Da sie in Thera nicht länger sicher sind, machen sich Morgan und Tara auf die Flucht.
Doch beide geraten in die Hände von Sklavenjägern, wobei Morgan es später gelingt Tara zur Flucht zu verhelfen. In dem Tumult bei der Flucht von Tara tötet Morgan etliche der Sklavenjäger und er wird als Aufsässiger an einen Baum gebunden, damit die wilden Tiere über ihn herfallen können. Aber Morgan hat Glück, da er von Drogar dem Schrecklichen gerettet wird, der Kapitän der „Gierfalke“ ist, einem Schiff, das bei Bal Shazar vor Anker liegt. Drogar bietet Morgan an ihn nach Shamballah, der Heimat von Tara zu bringen. Allerdings muss Morgan am Hafen feststellen, reingelegt worden zu sein, da man ihn als Galeerensklave benötigt. Als die Gierfalke von Seeräubern angegriffen wird, nutzt Morgan die Gunst der Stunde. Gemeinsam mit Machiste, einem anderen Sklaven, kämpft er gegen die Angreifer und wird mehr oder weniger zum Dank an Shebal verkauft, der eine Gladiatorenschule besitzt.
Zur Belustigung des hohen Würdenträgers Prinz Eris wird Morgan gezwungen gegen seinen Freund Machiste zu kämpfen. Doch als der Prinz die Hand hob, sah Morgan, das dieser die Armbanduhr trug, die Morgan Tara gegeben hatte. Es kommt zum Aufstand der Gladiatoren, den Morgan anzettelt und es gelingt den Männern sich befreien. Von Prinz Eris erfährt Morgan, das Tara an Deimos verkauft wurde, der zwischenzeitlich König von Thera wurde. Dies gelang ihm nur dank der Schriftrollen des Blutes und deren mächtigen Zaubersprüche.
Gemeinsam mit den befreiten Gladiatoren zieht Morgan durch das Land und kämpft gegen die ungerechte Herrschaft von König Deimos, bis seine Truppen schließlich vor den Mauern der Stadt Thera stehen. Hier kommt es zum gnadenlosen Kampf zwischen Morgan und Deimos, den er allerdings gewinnt und Tara befreien kann.
Doch der Kampf von Morgan ist noch nicht vorbei – der Kampf um die Freiheit muss weitergehen und es gibt noch zahlreiche weitere Geheimnisse in der sonderbaren Welt von Skartaris für ihn zu entdecken.
Schreibstil & Artwork:Der amerikanischer Comicautor und -zeichner Mike Grell wurde 1947 geboren und wollte als Junge eigentlich wie sein Vater Waldarbeiter werden, doch mit 16 Jahren überlegte er sich diesen Schritt – es musste einfachere Wege geben um Geld zu verdienen. Während seiner Stationierung in Vietnam für die Air Force absolvierte er den Fernstudienkurs der „Famous Artists School“ und begann danach sein Kunststudium an der einflussreichen „Chicago Academy of Fine Arts“.
Ab 1972 begann er in der Comicbranche zu arbeiten und sein erster Job führte ihn zur Zeitung „Chicago Tribune“, wo er als Assistent von Dale Messick an dem Comicstrip „Brenda Starr“ mitarbeitete, der sich rund um die abenteuerlichen und romantischen Abenteuer der gleichnamigen Reporterin drehte. Nebenbei arbeitete er Zeichner für Werbefirmen, für die Air Force und versuchte zwei selbstverfasste Comicstrips auf den Markt zu bringen. Über Kontakte schaffte er es eine Anstellung bei dem Verlag DC-Comics zu erhalten und zog 1973 nach New York City um, wo er als Zeichner für die überaus populäre Serie „Superboy starring the Legion of Super-Heroes“ bis in die späten 70er Jahre tätig war und die zu dieser Zeit unter der Leitung von Cary Bates stand, der 1967 im Alter von 17 Jahren (!) als hauptberuflicher Autor von DC eingestellt worden ist.
Es sollte bis 1975 dauern, als Grell der Leitung von DC Comics seine Figur des amerikanischen Airforcepiloten Travis Morgan präsentierte, dessen Flugzeug bei einem Spionageflug über der UdSSR angeschossen wird und er es in letzter Sekunde schafft in der Arktis abzuspringen um sich zu retten. Doch anstatt irgendwo in den weiten des Eises zu landen, findet sich Morgan in einer Hohlwelt wieder, die tief verborgen im Erdinneren liegt und den Namen Skataris trägt. Das Konzept stieß bei den Verantwortlichen von DC auf ein positives Echo und wurde nach einem positiv verlaufenden Test in der Ausgabe „First Issue Special“ # 8 vom November 1975 stellte man die Figur von Travis Morgan in den Mittelpunkt der Serie „The Warlord“, die Grell bis in die Mitte der achtziger Jahre in 133 Ausgaben betreute. In den späten 1970er Jahren war die Serie zeitweise der Titel mit den höchsten Verkaufszahlen im Verlagsprogramm von DC.
Doch Grell war nicht nur der Schöpfer der Figur von Travis Morgan, sondern auch der überaus erfolgreichen Serie „Jon Sable, Freelance“, die er 1983 für den Verlag First Comics schuf und in deren Mittelpunkt der gleichnamige Jon Sable steht, ein ehemalige Olympiaathlet und Großwildjäger, der sich als Söldner und Privatdetektiv verdingt und in seinem „wirklichen“ Leben unter dem Namen Flemm als Kinderbuchautor sein Geld verdient.
Der von Autor Mort Weisinger und Zeichner George Papp erdachten Serie „Green Arrow“, die ihren ersten Auftritt bereits 1941 in den USA hatte, hauchte Mike Grell 1987 neues Leben ein. Er formte aus dem traditionsreichen und etwas angestaubten Charakter die erfolgreiche Serie „Green Arrow: The Longbow Hunters“ und schaffte es die Figur von Oliver Queen (des „Green Arrow“) einem erwachsenen Publikum zugänglich zu machen. Eine der herausragendsten Änderungen in der Konzeption war sicherlich die Bereitschaft von Oliver Queen nunmehr seine Gegner notfalls auch zu töten. Der Erfolg von „Green Arrow: The Longbow Hunters“ führte schließlich dazu, dass Grell mit der Gestaltung der 1988 neugestarteten, monatlich erscheinenden, Green Arrow Serie betraut wurde, die er bis 1993 betreute.
Weitere Arbeiten von Mike Grell waren unter anderem 1988 die Mitarbeit als Autor für die Comicadaption des James Bond Film „Licence to Kill“ sowie die James Bond Miniserie „Permission to Die“, die er 1989 sowohl schrieb als auch zeichnete. Zwischen 2004 bis 2005 arbeitete er für Marvel Comics an der Serie „Iron Man“.
Grell lebt gegenwärtig gemeinsam mit seiner Ehefrau Lauri Lasabre-Grell, einer bekannten Dressurreiterin, auf einer kleinen Ranch in Lake Stevens im Staat Washington, wo sie „Friesen“, eine niederländische Pferderasse, züchten. Gemeinsam sind sie auch mit der Gruppe „Seattle Knights“ im ganzen Land unterwegs und präsentieren mittelalterliche Schwert- und Turnierkämpfe, bei denen es Mike Grell auch schon mal aus dem Sattel haut.
Die Theorie der hohlen Erde ist eine wissenschaftliche Theorie, die erstmals von dem Briten Edmund Halley im Jahre 1691 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Diese Theorie ging davon aus, dass die Erde eine Hohlkugel sei und somit weder der Erdkern noch der Erdmantel (wie wir ihn heute kennen) existieren. Das Erdinnere sollte durch verschiedene Öffnungen, zum Beispiel große Öffnungen im Bereich der Pole, zugänglich sein.
Diese Theorie beeinflusste später zahlreiche Autoren in ihren Arbeiten: So zum Beispiel Ludvig Holbergs mit seinem Roman „Niels Klims unterirdische Reise“ (1741), Edgar Allan Poes Werk „Arthur Gordon Pym“ und Jules Vernes Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“. 1924 wurde sie von dem russische Geologen und Geographen Wladimir Obrutschew mit „Plutonien“ aufgegriffen und auch der von Tarzan-Autor Edgar Rice Burroughs erdachte fiktive Kontinent Pellucidar, der auf der Innenfläche einer Hohlerde liegt, gehört mit dazu. Der sieben Bände umfassende Zyklus gehört sicherlich – neben den Tarzan-Romanen – zu den bekanntesten Werken des Autors.
Es dürfte also nicht sonderlich verwunderlich sein, das DC mit dem vorgelegten Konzept von Mike Grell über die Welt von Skataris durchaus zufrieden war um verlorenen Boden wieder Wett zu machen. Immerhin galt es dem großen Erfolg der von Roy Thomas geschriebenen und Barry Windsor-Smith illustrierten Conan-Reihe von Marvel in den 70er Jahren etwa entsprechendes entgegen zu setzen. Die späteren Verkaufszahlen und der recht dauerhafte Erfolg bei einem breiten Publikum sollten diese Entscheidung später bestätigen.
Mike Grell war mit seiner Schöpfung des „Warlord“ auf der Höhe seiner Zeit und so sind es sehr dynamische Zeichnungen, die zwar über einen grundsätzlich vorhandenen zeilenweisen Aufbau verfügen, dieses Schema jedoch immer wieder durch hochgestellte, großformatige oder ineinander verschachtelte Bilder unterbrochen wird. Auch sind es Figuren, die aus den Bildern herausragen oder in andere hineinreichen. Hier wird alleine schon durch den sehr progressiven Bildaufbau ein hohes Maß an Spannung erzeugt.
Die Akteure bei Grell bestechen durch ihre lebensechte und fast perfekte anatomisch Darstellung der oftmals nur leicht bekleideten Körper. So nimmt der Leser förmlich an jeder Muskelanspannung während der zahllosen Kämpfe teil und kann ohne weiteres aus der Mimik der Gesichter einiges über die Stimmung der Charaktere entnehmen.
Natürlich ist die Arbeit von Mike Grell auch ein wenig Fließbandarbeit und nicht unbedingt hohe Kunst. So sind manche Perspektiven etwas nachlässig in ihrer Ausführung oder die Darstellung in Bewegungen scheint etwas unscharf – aber Grell hatte schließlich auch etwas anderes im Sinn, als absolute Perfektion abliefern, da er den Leser schlicht und ergreifend mit einer spannenden Geschichte den Leser unterhalten wollte.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung„The Warlord“ erschien in Deutschland zwischen 1980 und 1987 im Ehapa Verlag in der Reihe „Die großen Phantastic-Comics“ im Album-Format. Allerdings war diese Auflage nicht vollständig und so gibt es nunmehr von Cross Cult die bislang vollständigste Ausgabe von „The Warlord“ auf deutsch im original US-Heftformat als gebundene Ausgabe, mit den Ausgaben # 1 - # 10.
Allerdings präsentiert der Cross Cult Verlag dem Leser die Neuauflage von „The Warlord“ mit den ursprünglichen und unkolorierten Zeichnungen von Mike Grell. Grund hierfür waren die fehlenden farbige Druckvorlagen, da man heut zu Tage nicht mehr wie in den 70er Jahren mit Filmen druckt, sondern nur noch mit digitalisierten Daten arbeitet, die direkt im Druckprozess verarbeitet werden. Was vielleicht auf den ersten Blick ärgerlich sein mag, stellt sich bei näherem Betrachten eigentlich als Glücksfall dar – man bekommt als Leser einen schnörkellosen Blick auf die zum Teil phänomenalen Zeichnungen von Mike Grell, auch wenn „The Warlord“ sicherlich eine zeitgemäße und passende Neukolorierung verdient hätte.
Die Ausstattung kann sich auch sehen lassen: So gibt es in jedem Band eine farbige Galerie mit den Covern der US-Heftausgaben und zusätzliche redaktionelle Seiten, die sich im vorliegenden Band mit der Biografie von Mark Grell und dessen Gesamtwerk beschäftigt.
Die Übersetzung von Christian Langhagen ist mehr als gelungen, da sie den etwas antiquierten Tonfall des mittlerweile etwas betagten Originals wunderbar einfängt und man zum Glück nicht auf die Idee gekommen ist, den Texten einen modernen Anstrich zu geben. Das Lettering von Rowan Rüster, sowie das Handlettering von Hartmut „Haggi“ Klotzbücher sind ebenfalls handwerklich hervorragend und optisch den Originalausgaben angepasst.
FazitEin weiterer Klassiker, der bei Cross Cult eine neue Heimat gefunden hat und in einer wunderbaren (und vollständigen) Hardcoverausgabe erscheint. In seiner wilden Mischung aus Fantasy, Science-Fiction und immer wieder dominierender Action haben es die Geschichten um den Airforce-Piloten Travis Morgan über viele Jahre hinweg geschafft ein zugegebenermaßen amerikanisches Publikum zu begeistern. Die eher etwas halbherzig produzierte deutsche Ausgabe des Ehapa Verlages aus den 80er Jahren hat nicht unbedingt dazu beigetragen diese Figur einem breiten deutschen Publikum bekannt zu machen. Um so interessanter ist es nunmehr – immerhin über 35 Jahre nach der Erstveröffentlichung – diese Comic-Reihe in ihrer sehr ursprünglichen und unkolorierten Form zu lesen. Grell tobt sich in amerikanischen Klischees von Recht und Freiheit aus und versteht es dennoch eine packende und sehr unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Die Kommentare zu den Bildern wirken zwar manchmal recht angestaubt und laden zum schmunzeln ein, aber diese Reihe besitzt etwas wunderbar „trashiges“, um diesen Ausdruck zu benutzen, das einen Leser ganz seltsam in seinen Bann zu ziehen weiß.
Diese Ausgabe dürfte sich vornehmlich erst einmal an Fans und Sammler der Reihe richten, doch wer als neugieriger Leser einfach nur leichte Unterhaltung (auf manchmal absolut skurrilem Niveau) haben möchte, der ist hier bestens aufgehoben. Für mich persönlich eine wunderbare Zeitreise in die Comic-Welt der 70er, die ich einige Jahrzehnte lang fast schon verdrängt hatte und mich jetzt wahrscheinlich dazu veranlasst im Keller zumindest nach meinen alten Marvel Comics zu suchen, um die Zeit bis zum nächsten Band zu überbrücken.
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