InhaltLuca Campellis Wunsch, umgeben von seinen geliebten Büchern zu sterben, ging an einem späten Oktoberabend in Erfüllung. Dass Bücher mehr vermögen, als nur Geschichten zu erzählen, war Luca Campelli schon lange bewusst. Als er an diesem Abend in seinem Antiquariat "Libri di Luca" zu lesen beginnt, spürt er einmal mehr ihre magische Kraft - doch schon wenige Minuten später ist er tot. Sein Sohn Jon will mit dem Geschäft zunächst nichts zu tun haben, aber sehr schnell kann er die mysteriösen Ereignisse nicht mehr ignorieren, die um ihn herum passieren. Und er ist fassungslos, als er die Wahrheit über seinen Vater erfährt: Luca Campelli versammelte regelmäßig Menschen um sich, die eine besondere Gabe verband. Eine Gabe, die auf wundersame Weise die Welt verändern könnte und die dazu die Macht der Bücher nutzt. Doch nun will jemand diese geheime Gesellschaft vernichten. Und Jon ahnt, dass er es mit einem Gegner zu tun hat, der ihm weit überlegen ist...
Schon zu Beginn nimmt einen das Buch gefangen. Man gelangt sehr schnell in die Handlung, und die vielen Geheimnisse und interessante Figuren ziehen einen in den Bann. So hofft man, dass es so weitergeht, doch lassen die Handlungsdichte und Spannung nach. Zuweilen kommen Längen, und man hofft, das etwas passiert. Dabei ist die Charakterentwicklung sehr gut, und die Figuren unterliegen einem stetigen Wandel. Der Grundgedanke des Romanes, dass Vorleser durch die Art des Vorlesens eine Form von Magie bewirken können, ist interessant und wird atmosphärisch gut umgesetzt. So bildet das Antiquariat genau den richtigen Handlungsort für die Geschichte. Zusammen mit dem Sohn des Inhabers erfährt man als Leser nun mehr über die Macht der Bücher und wie man sie richtig vortragen muss, um den Hörer zu beeinflussen. Aber man nimmt auch Teil an Jons Entwicklung. Zu Beginn ist er ein Mann, dessen Karriere im Vordergrund steht und der durch den Tod seines Vaters und den damit verbundenen Umständen daran gestört wird. Fast genervt kümmert er sich um die Beerdigung von dem Mann, mit dem er seit Jahren keinen großen Kontakt mehr hatte. Doch dann erfährt er von der Welt des Verstorbenen und von einem alten Bekannten auch die nötigen Hintergründe. Seinen Wechsel vom Karrieremensch wird endgültig vollzogen, als er seinen alten Job verliert. Auch findet er in Katherina seine Liebe, wobei ich die Liebesgeschichte nicht so gelungen beschrieben finde. Das liegt unter anderem an der farblosen Beschreibung von Katherina. Auch die anderen Nebenfiguren werden von dem Autor vernachlässigt, zuweilen sogar recht lieblos behandelt. So bleibt einem als Leser eigentlich nur Jon als Identifikationsfigur.
Fazit:Sprachlich fand ich den Roman recht ansprechend. Doch leider schilderte der Autor nach einem sehr guten Start die falschen Passagen recht ausführlich, und dafür wurde an anderen Stelle nicht alles erzählt, was man sich gewünscht hat. „Die Bibliothek der Schatten“ ist insgesamt ein guter Roman, den man mögen kann, nicht muss.
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