Links zur Rezension Die Software-Schmiede Bioware ist für ihre legendären Rollenspiele bekannt, darunter auch sehr gute und erfolgreiche Spiele im Bereich Dungeons & Dragons und Star Wars. Im Jahre 2007 brachte der Spieleentwickler das Sci-Fi-Rollenspiel Mass Effect auf den Markt und fügte damit seiner Liste einen weiteren hervorragenden Bestseller hinzu, dem Anfang 2010 dann ein zweiter Teil folgte. Da die Fans mehr wollen, gibt es, wie zu fast jedem wirklich populären Computer- und Videospiel heutzutage, natürlich Roman- und auch Comicableger. Das vorliegende „Erlösung“ erzählt dabei eine Geschichte, die zwischen dem ersten und dem zweiten Spiel angesetzt ist und im Grunde genommen die Vorgeschichte zur Wiederauferstehung von Shepherd, dem Protagonisten von Mass Effect, erzählt.
Inhalt:Die Normandy unter der Führung von Commander Shepherd wurde hinterhältig angegriffen und zerstört. Der Held, der die Bedrohung durch die Reaper zurückgeschlagen hatte, wird von fast allen für tot gehalten. Doch die Asari Liara T’soni glaubt nicht daran und beginnt mit eigenen Nachforschungen. Diese führen sie auf die Raumstation Omega, die sich tief im Terminus-System befindet. Hier lebt der Abschaum der Galaxis und allerlei zwielichte Gestalten. Die Asari muss auf drastische und schmerzhafte Weise erfahren, dass sie nicht die Einzige ist, die nach Shepherd sucht. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall, denn einige mächtige und einflussreiche Spieler sind ebenfalls an dieser Jagd beteiligt, darunter auch die geheimnisvolle, menschliche Organisation Cerberus…
Schreibstil & Artwork:Soweit so gut. Beide Computer/Videospiele sind echte Knaller und bieten jeweils eine spannende und durchdacht wirkende Story, die zumindest teilweise von dem Romanautor Drew Karpyshyn geschrieben wurde. Der vorliegende Comic wurde allerdings nicht von diesem Autor verfasst, sondern von dem Autorenduo Mac Walters und John Jackson Miller. Zusammen haben sie einen Plot erdacht, der die Zerstörung der Normandy und das Wiedererwachen von Commander Shepherd zwei Jahre später in einem Cerberus-Labor überbrückt – und das zumindest schlüssig und mit einer vom Ansatz her interessant wirkenden Story. Leider überzeugt der Plot aber nicht über die gesamte Strecke und zwischendurch gibt es eine Handvoll Hänger, die man deutlich besser hätte füllen können. Vor allem fällt auf, dass die Charakterentwicklung von Liara und ihrem Partner nicht sehr gut ausgearbeitet ist, eine Sache, die gerade bei einer Rollenspiel-Vorlage sehr schade ist. Doch „Erlösung“ hat auch viele gute Seiten und ist ziemlich actionreich aufgebaut. Allerdings werden sich Leser, die die Spiele gar nicht kennen, nur schwerlich mit dem Plot anfreunden können, denn man muss schon ein wenig Grundwissen über das Setting und zumindest die Ereignisse des ersten Spiels haben, damit sich die Story vollkommen entfalten kann.
Artworktechnisch ist „Mass Effect 1“ weitestgehend gelungen, wenn auch nicht umwerfend. Zeichner Omar Francia liefert eine gute und solide Arbeit ab und bringt die Optik der Spielevorlage ziemlich gut rüber. Gerade die düstere und zwielichtige Raumstation Omega sieht glaubwürdig aus und ist vor allem schön detailliert angelegt. Aber auch Personen, Aliens (und davon gibt es zahlreiche unterschiedliche) und die verschiedenen hochtechnischen Elemente kommen optisch ansprechend rüber und sind detailliert gezeichnet. Hier und da könnten zwar Mimik und Gestik der Charaktere etwas feiner sein, aber alles in allem sind die Illustrationen durchweg okay. Auch farblich passt das Ganze gut zur Mass Effect Optik aus den Spielen, dafür sorgte der Kolorist Michael Atiyeh, der die mit Neonlicht gefluteten Gänge und Räume der Schiffe und Stationen genau ins richtige farbige Licht gebracht hat.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung „Erlösung“ kommt verlagstypisch im Softcover, welches das US-Format hat. Der Band beinhaltet die gesamte Miniserie „Mass Effect: Redemption“ der Anfang 2010 in den USA bei Dark Horse Comics erschienen ist. Die Produktionsqualität ist wie immer hervorragend und gibt keinen Grund zu meckern. Die Übersetzung ist stimmig und lässt sich flüssig lesen. Extras gibt es keine.
Fazit:„Mass Effect: Erlösung“ ist ein solider Comic, der sich vor allem an Hardcore-Fans der Computer/Videospiel-Serie richtet und beide bisher erschienen Teile (Mass Effect ist als Trilogie angelegt) locker miteinander verbindet. Die Story ist soweit gut, aber auch nicht absolut umwerfend, und macht weitestgehend Spaß, auch wenn es einige Strecken in der Handlung gibt. Die Actioneinlagen machen diese Schwachstellen aber auch ganz gut wieder wett. Auch optisch ist der Comic gut gelungen und trans(?)portiert (portieren kenn ich nicht als Verb) die Optik der Spiele sehr gut ins Printformat. Alles in allem bleibt am Ende ein solider und kurzweiliger Comic über, der sich aber nur Kennern wirklich und vollkommen entfalten dürfte. Mass Effect-Fans sollten aber auf jeden Fall einen näheren Blick riskieren.
Seiteninfo:Legendary Pictures hat sich die Rechte an Mass Effect gesichert und wird den Franchise auf die Kinoleinwand bringen. Drehbuchautor Mark Protosevich, der unter anderem für die Drehbücher von „I am Legend“ und dem bald erscheinenden „Thor“ geschrieben hat, wird auch für diese Umsetzung verantwortlich sein.
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