Links zur Rezension Inhalt:Als die zwölfjährige Marie in ihr Dorf heimkehrt, findet sie nur noch Ruinen vor. Ihre Eltern wurden ermordet und ihre Geschwister in die Sklaverei verschleppt. Sie schwört sich, diese Bluttat eines Tages zu rächen. Fünfzehn Jahre später ist aus dem Mädchen eine Kriegerin geworden, die ihre Kampfkunst dem Meistbietenden zur Verfügung stellt. Gemeinsam mit ihrem Söldnergefährten William kämpft sie gegen die »Drachen«, mysteriöse Wesen, die sich an der Grenze zur Realität bewegen und deren Gegenwart nur Marie wahrnimmt. Dann stößt sie auf die Spur der Mörder ihrer Eltern. Wäre es möglich, dass ihre seltsame Fähigkeit etwas mit dem Massaker an ihren Leuten zu tun hat?
Schreibstil & Artwork:Das Autorenteam Ange (Anne und Gerald) haben für so manche erfrischende und phantasievolle Serie gesorgt. Man denke da an Reihen wie "Die Legende der Drachenritter" oder "Das verlorene Paradies" (beide bei Splitter). "Maries Drachen" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe des Paars und macht zumindest auf den ersten Blick einiges her. Die Story kommt recht zügig voran und beginnt damit, dass Marie durch Zufall als Einzige dem Massaker an ihrem Dorf entkommt. Dann gibt es einen Zeitsprung und wir befinden uns einige Jahre in der Zukunft. Marie ist eine Kriegerin geworden und sucht immer noch nach den Mördern ihrer Familie. Das ist storytechnisch soweit okay, aber damit wird die Geschichte auch recht konventionell. Eine typische Bedrohung, Monster und andere Gefahren lauern auf Marie und ihren Gefährten. Mal davon abgesehen, ist sie eine starke Frau in einer Welt, die von Männern dominiert wird. Außerdem gibt es Andeutungen auf eine Parallelwelt, von der man allerdings nichts wirklich sieht in diesem Band. Überhaupt spielt "Maries Drachen" in einer Fantasywelt, die sehr an unser europäisches Mittelalter erinnert. Die Charakterzeichnung ist okay, aber gerade bei der Protagonistin fehlt doch ein wenig Tiefe. Mag sein, dass auch das mit den späteren Bänden vertieft wird, aber hier hätten Ange doch ein wenig mehr Zeit darauf verwenden können. Trotzdem schließt man Marie recht schnell ins Herz.Vor allem aber fiebert man mit ihr mit und hofft, dass sie (natürlich) aus den Unannehmlichkeiten, in die sie gerät, herauskommt.
Gezeichnet wurde der Band von Thierry Démarez, der auch schon bei "Legende der Drachenritter" mit dem Autorenpaar Ange zusammengearbeitet hat. Démarez Stil ist gut und verleiht Maries Drachen einen ordentlichen und schicken Look. Klar definierte Linien, Schattierungen, die gerne mit Schraffuren umgesetzt werden und eine hohe Detailverliebtheit zeichnen den Künstler aus. Seine Artworks wirken dynamisch und stehen so in gutem Kontrast zu den recht sauber angeordneten Panels. Die Kolorierung ist eher dezent und leicht düster gehalten, was gut so ist, denn so verkommt "Maries Drachen" nicht zu einem kunterbunten Fantasyspektakel.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungVerlagsüblich kommt das 56 Seiten starke Hardcover im übergroßen Albumformat und lässt von der produktionstechnischen Seite absolut keine Wünsche offen. Die Übersetzung erscheint gelungen, denn die Texte lassen sich gut und flüssig lesen. Grobe Fehler sind dabei nicht aufgefallen. Extras gibt es keine.
Fazit:"Maries Drachen" ist ein gelungener Auftakt für diese neue Serie, die allerdings das Fantasy-Rad auch nicht neu erfindet. Die Story ist nicht neu und hat etwas stereotypisches an sich. Junges Mädchen entkommt einem Massaker, das ihre Familie und Freunde tötet, sie wird erwachsen und eine klasse Kriegerin und sucht nach Rache. Das alles in einem mittelalterlichen Fantasysetting mit Fieslingen, Monstern und Drachen. Wie gesagt nichts neues, aber gut und durchweg spannend umgesetzt. Bleibt abzuwarten wie sich diese Reihe weiterentwickelt, denn das Autorenteam Ange hat schon einige gute Serien abgeliefert, aber auch die eine oder andere, in der sie sich immer mehr in langatmige Nebenerzählungen verstricken und den Hauptplot mehr und mehr aus den Augen verlieren. Fans von franko-belgischen Fantasycomics sollten hier auf jeden Fall einen genaueren Blick riskieren. Mir hats gefallen!
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