InhaltStuart Bradley ist ein normaler Teenager – so normal, wie man als einziger schwuler Junge in einer erzkonservativen Kleinstadt eben sein kann. Dummerweise wird er von seinem kleinen Bruder Josh erwischt, als er sich genussvoll selbst stimuliert. Als wäre das nicht schon unangenehm genug, ist das Thema der nächsten Sonntagskirchenstunde ausgerechnet die Geschichte von Onan. Und Josh posaunt lauthals heraus, dass ein Bruder auch so ein Sünder ist. Damit löst er in der Dorfgemeinde eine wahre Hexenjagd aus – unter Beteiligung zweier gefallener Engel. Stuarts einziger Verbündeter ist ein übellauniger Dämon.
Böser Engel ist die Fortsetzung von Timothy Carters Weltuntergangsgeschichte „Dämonenhunger“, und Stuart hat es schwer in diesem Roman. Nach seinem Coming-Out und der öffentlichen Demütigung durch seinen Bruder steht er wieder am öffentlichen Pranger, und nur noch das regelmäßige Beschwören seines Dämonen macht ihm noch Spaß. Von ihm erfährt er auch, dass Gott existiert und Selbstbefriedigung keine Todsünde ist. Das Problem ist nur, dass auch Engel aus den göttlichen Heerscharen sich in ihrer Mission verrennen können. So beeinflusst ein gefallener Engel die Bewohner in Stuarts Heimatstadt und wettert gegen den Sittenverfall der Onanie. Unter denen, die beeinflusst werden, ist auch Stuarts Mutter. Sie hat noch ganz andere Mittel, um der Sünde Einhalt zu gebieten, und zieht Säure auf das entsprechende Körperteil als Maßnahme eine anderen Züchtigung vor. Stuart sieht das verständlicherweise etwas anders und macht sich zusammen mit seinem Dämonen daran, einen Engel auszuschalten.
Schon in Dämonenhunger bewies der Autor Thimothy Carter, dass er sehr ideenreich ist. Das zeigt er auch in „Böser Engel“ und liefert wieder einmal eine sehr unterhaltsame Erzählung. Dabei überzeugen die ungewöhnliche Protagonisten und die Handlung. Die vielen Wendungen überraschen den Leser und halten ihn bei der Stange. Auch ist das Tempo genau richtig, und durch den bitterbösen Humor liest man zwangsläufig immer weiter. So wird der falschen Frömmigkeit und dem religiösen Wahn der Spiegel vorgehalten, und an manchen Stellen unterhält der Roman nicht nur, sondern regt auch zum Nachdenken an. Die Wahl der Hauptfigur ist ungewöhnlich und vielleicht etwas provokant. Aber gerade die Isolierung des Umfelds durch sein Outen sorgt dafür, dass man den Helden sympathischer findet.
Fazit:„Böser Engel“ ist unterhaltsam und macht wirklich Spaß.
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