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Marvel Exklusiv 87: Spider-Woman - Agentin von Sword
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 12.10.2010
Autor:Autor: Brian Michael Bendis, Zeichner: Alex Maleev
Übersetzer:Steve Hups
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Standard Marvel-Universum (618-Kontinuität)
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:DMAEK087 (Verlagsnummer)
Inhalt:180 Seiten, Softcover (Hardcover ebenfalls erhältlich), US-Format, US-Originale: Spider-Woman 1-7
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Spider-Woman ist seit den frühen 80er Jahren eine mehr oder weniger populäre Heldin des Marvel-Universum und tauchte immer wieder hier und da auf – auch mit eigenen Serien. Aber während der „Secret Invasion“, in der die außerirdischen Skrulls die Erde infiltrierten, übernahm Jessica Drew unfreiwillig eine Schlüsselrolle, denn die Königin der Skrulls hatte ausgerechnet Jessica ausgesucht, ihr Double zu sein, und so wurde sie entführt, während die Skrull-Queen ihren Platz auf der Erde einnahm.

 

Inhalt:

Die ehemalige S.H.I.E.L.D.-Doppelagentin Jessica Drew alias Spider-Woman ist nach der Invasion von den Skrull-Welten zurückgekehrt. Doch Jessica schafft es nach dieser persönlichen Tragödie nicht, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen und ein normales Leben zu führen. Als die mysteriöse Agentin Brand an Jessica herantritt und ihr einen Agentenjob bei der geheimen Organisation Sword in Aussicht stellt, bei dem sie Skrulls auf der Erde jagen soll, nimmt Spider-Woman liebend gern an, denn endlich könnte sie sich an den Außerirdischen rächen. Ihr erster Auftrag führt sie nach Madripur, wo sie allerdings schnell in Schwierigkeiten gerät, denn Hydra und auch Norman Osborns Thunderbolts sind Jessica auf den Spuren und die Spinnenfrau scheint völlig auf sich allein gestellt…

 

Schreibstil & Artwork:

Eine Spider-Woman-Story vom Daredevil-Dreamteam Brian Michael Bendis und Alex Maleev ist schon vorweg eine viel versprechende Sache und zumindest von der storytechnischen Seite her überzeugt „Agentin von Sword“ mit einem düsteren und melancholischen Plot rund um Spider-Woman, der zunächst eine sehr deprimierende ehemalige Heldin zeigt. Kein Wunder, ist Bendis doch in den letzten Jahren im Marvel-Universum irgendwie omnipräsent und einfach überall zugegen. Seine Stories sind unheimlich dicht und haben höchst interessante Ansätze und Ideen. Davon einmal angesehen, treibt er die Entwicklung der normalen Marvel-Kontinuität (aber auch des Ultimate Universen, das er maßgeblich mitentwickelt hat) mit großen Schritten voran. Auch die vorliegende Spider-Woman Geschichte ist klasse erzählt und zeigt die beliebte Heldin von einer völlig ungewohnten Seite, ist aber trotzdem auch ganz spürbar Spider-Woman. Dabei fügt sich die Spider-Woman Story hervorragend in das derzeit laufende Event „Dark Reign“ ein; Bendis fügt die verschiedenen Elemente um die Herrschaft von Norman Osborne und den verschiedenen Parteien sehr überzeugend hier ein. Auch die Entwicklung von Jessica wird von Bendis großgeschrieben und gerade die bissigen Kommentare der Protagonistin zeigen, wie sehr sie versucht, sich aus dem Sumpf, in den sie unverschuldet abgerutscht ist, herauszuwinden.

 

Weiter oben sagte ich, dass dieser Comic zumindest storytechnisch überzeugen konnte. Das liegt daran, dass die Artworks von Alex Maleev schon sehr gewöhnungsbedürftig für ein Superhelden-Comic sind, was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass sie schlecht wären. Maleevs Stil ist anders und zeigt eben nicht diese aufgeplusterten und schillernd bunten Artworks (die ich zugegebenermaßen sehr mag), die man üblicherweise von modernen Marvel-Superhelden-Produktionen kennt. Der Zeichner hat einen oft recht grob wirkenden Stil, der stellenweise sogar ziemlich konfus wirkt. Aber auf der anderen Seite passt dieser düstere Stil auch hervorragend zur Story von Bendis. Maleevs Illustrationen haben dabei einen unverkennbaren Stil (den er übrigens schon seit den 90ern benutzt) und wirken nahezu fotorealistisch. Das mag daran liegen, dass er für die Hauptdarstellerin tatsächlich ein Modell als Vorlage benutzt. Im Falle von Jessica Drew/Spider-Woman ist das Jolynn Carpenter. Wie auch immer, die Artworks sind zwar gröber und konfuser, wirken aber ziemlich gut und heben den Comic dadurch auch ein wenig von den üblichen Heldenstories ab. Die düstere Kolorierung rundet diesen Eindruck gekonnt ab.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

„Spider-Woman“ kommt verlagsüblich im US-Format und als Softcover, wobei auch eine Hardcover-Version zu haben ist. Mit 180 Seiten ist der grafische Roman – und als diesen kann man den Comic tatsächlich bezeichnen – recht üppig und umfangreich, was daran liegt, dass er alle sieben Ausgaben der originalen US-Serie beinhaltet. Extras gibt es keine.

 

Fazit:

“Spider-Woman: Agentin von Sword” stellt eine umwerfende Story rund um die unkonventionelle Superheldin Jessica Drew dar, die es wirklich in sich hat. Starautor Bendis macht seine Sache wie gewohnt hervorragend und im Team mit Zeichner Maleev, mit dem er de facto nicht zum ersten Mal zusammenarbeitet, ist ein schlichtweg atemberaubender Comic zu Stande gekommen, auch wenn der Stil der Artworks sicherlich gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Geschmackssache ist. Dennoch: Mir hat das Ganze – nach ein paar Seiten der Eingewöhnung – hervorragend gefallen und vor allem Lust auf mehr solcher Spider-Woman Stories gemacht, denn eins muss man der Geschichte lassen: Sie ist schön düster und melancholisch gehalten. Wer an etwas unüblichen Superhelden-Stories gefallen hat, sollte hier auf jeden Fall einen näheren Blick riskieren. Oberklasse!