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Wer kennt sie nicht, die beiden Detektive aus der Baker Street, die im viktorianischen London knifflige Fälle auf für damals höchst unorthodoxe Weise gelöst haben. Die Rede ist natürlich von Sherlock Holmes und seinem Gefährten Watson, die in fast 60 Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle für Gerechtigkeit gesorgt haben. Der vorliegende Comic erzählt keine von Sir Doyles Geschichten, sondern bringt ein ganz neues Element zu Holmes und Watson… Zombies!
Inhalt:Ein seltsamer grüner Meteorit geht Mitte des 19. Jahrhunderts in London nieder und entfesselt eine Zombie-Epidemie. Durch schnelles Handeln erlangt die Regierung die Kontrolle über die betroffenen Stadtviertel zurück und schafft es, alle Beweise über die Vorkommnisse zu zerstören, schiebt die Ereignisse dabei auf einen Ausbruch der Cholera. Erst vierzig Jahre später schlurfen plötzlich wieder Zombies durch das nebelverhangene London und greifen die Bewohner an. Mehr und mehr Londoner werden zu Zombies und das totale Chaos steht bevor. Sherlock Holmes und Watson machen sich daran, das Mysterium zu ergründen und müssen bald feststellen, dass ein alter Bekannter hinter alldem steckt: ihr Erzfeind Professor Moriarty. Dieser hat es geschafft hinter das Geheimnis der ersten Zombie-Epidemie zu kommen und schafft sich nun eine eigene Zombiearmee, um die Herrschaft über England zu erlangen…
Schreibstil & Artwork:Zombie-Geschichten sind in den letzten Jahren ohne Zweifel wieder voll in Mode. Da gibt es sehr authentisch wirkende Stories, wie bei „The Walking Dead“ aber auch eher humorvolle Geschichten, die man eher mit einem Augenzwinkern liest, wie beispielsweise die „Marvel Zombies“. Der vorliegende Comic gehört ebenfalls mehr zu der letzeren Kategorie, ist aber auch eine waschechte Kriminalgeschichte, die ganz im Zeichen der Sherlock Holmes Geschichten steht, die man so kennt. Autor Ian Edginton bringt das Flair von Holmes ziemlich gut rüber und trifft dabei den Ton der Sir Arthur Conan Doyle Stories recht gut. Holmes und Watson zeigen die von ihnen bekannte nüchterne und aufgeklärte Herangehensweise bei der Lösung des Falles, wobei sie ihr ausgiebiges wissenschaftliches und forensisches Wissen nutzen, das in der viktorianischen Zeit schon als sehr fortschrittlich galt. Allerdings kommt zum kriminologischen Aspekt der Story eben auch die Zombie-Bedrohung hinzu und die ist nicht ohne. Wer denkt, das die Macher vor Blut und Splatter zurückschrecken, nur weil es sich um eine Sherlock Holmes Geschichte handelt, der hat sich geschnitten. „Victorian Undead“ ist blutig und brutal was die Darstellung der Zombies und ihre Machenschaften angeht, aber wirkt dabei auch niemals zu überzogen. Der Plot ist spannend angelegt und macht Spaß zu lesen. Die düstere Bedrohung ist dabei durchaus real, wird aber auch beständig mit humorvollen und selbstironischen Elementen aufgelockert. Vor allem die Dialoge zwischen Holmes und Watson sind dabei zumeist umwerfend und bringen das Setting authentisch rüber. Natürlich ist das Ganze zu einem Großteil Fantasy und geht über das hinaus, was Sherlock Holmes Geschichten normalerweise mit sich bringen, aber die Kombination ist gut gelungen und der gesamte Band macht Laune und sorgt für Kurzweile.
Auch von der künstlerischen Seite her, weiß der Comic zu überzeugen. Die Artworks sind enorm detailreich und bringen das Ambiente des viktorianischen Londons sehr gut herüber. Der Detailreichtum macht die Sache authentisch und die düster wirkende Kolorierung, die oft mit Braun- und Gelbtönen dargestellt wird, tut ihr übriges. Wie bereits erwähnt, ist die Gewaltdarstellung dabei nicht ohne, aber der Künstler schafft eine Gratwanderung zwischen Splatter und gutem Geschmack. Überzeugend das Ganze.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungVerlagsüblich kommt der Band im Softcover und im US-Format. Produktionstechnisch wie immer von allererster Güte, überzeugt auch die Übersetzung mit flüssig lesbaren Texten. Der Band beinhaltet die sechs US-Einzelhefte. Extras gibt es keine.
Fazit:Sherlock Holmes und Zombies? Nun ja, eine seltsame Mischung, die aber durchaus funktioniert. Die Macher schaffen hier eine gelungene Gratwanderung zwischen viktorianischem Krimi und Zombie-Horrorgeschichte. Der kriminalistische Aspekt um Holmes und Watson ist so, wie man ihn aus den Sir Doyle Geschichten kennt, der Zombie-Horror wird hier hervorragend und glaubwürdig eingeflochten. Das Ganze ist durchaus mit einer guten Prise Humor durchzogen und nimmt sich auch nicht immer ganz ernst, aber im Großen und Ganzen funktioniert „Victorian Undead“ wirklich hervorragend und gehört zu den besseren Zombie-Geschichten respektive Comics. Fans der wandelnden Toten sollten hier auf jeden Fall einen näheren Blick riskieren. Klasse!
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