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The Umbrella Academy 2 - Dallas
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.10.2010
Autor:Autor: Gerard Way, Zeichner: Gabriel Bá
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Erde, Gegenwart
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-941248-17-5
Inhalt:22 Seiten, Hardcover, Din A5-Format, vierfarbig, Extras
Preis:22,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Dallas ist nicht nur für Seifenoperfans und TV-Junkies ein ikonischer Name, sondern auch der Schauplatz eines der perfidesten Verbrechen der Menschheitsgeschichte – der Ermordung des beliebten US-Präsidenten John F. Kennedy. Ein Verbrechen, bei dem ein Mitglied der Umbrella Academy die Finger im Spiel hatte bzw. haben wird, das ist immer etwas kompliziert bei Zeitreisen. Vor allem dann, wenn ein Mitglied der unkonventionellen Heldentruppe namens Umbrella Academy gleich zweimal nach Dallas reist, um bei dem Ereignis zu intervenieren. Derweil finden sich andere Angehörige der Familie mitten im Vietnamkrieg wieder und wieder andere im Himmel. Aber was hat das mit Dallas zu tun?

 

Schreibstil & Artwork:

Schon mit dem ersten Band der Umbrella Academy hat der Frontman der Rockband „My Chemical Romance“ Gerard Way bewiesen, dass er nicht nur als Musiker fähig ist, sondern auch als Comic-Schreiber. Bereits die „Weltuntergangs-Suite“ überzeugte und wurde weltweit hochgelobt. Dummerweise setzte Gerard Way damit selbst die Messlatte für seine Folgegeschichte sehr hoch an und die Frage ist, ob er mit „Dallas“ an sein Debut anknüpfen kann. Gleich vorweg gesagt: das kann er, denn mit „Dallas“ liefert er ein ebenbürtiges Werk ab, vielleicht sogar ein noch besseres. Allerdings ist die Story auch deutlich verworrener, was vor allem an dem Zeitreise-Ding und den zahlreichen Schauplätzen liegt, an denen „Dallas“ spielt. Way erstreckt seine Erzählung gleich auf mehrere Handlungsstränge, die zunächst für sich autark zu laufen scheinen, fügt diese aber letztendlich sehr geschickt zu einem fulminanten Finale zusammen.

Dabei ist die Umbrella Academy gewohnt skurril, schon allein, weil jedes einzelne Mitglied der Familie ein eigenbrödlerischer Einzelgänger ist. Aber der Autor geht noch einen Schritt weiter und baut ein vollkommen durchgeknalltes Killer-Duo in seine Story ein, die sowieso schon von höchst bizarren Kreaturen durchwachsen ist – man denke nur an den Umbrella-Helden, der in einem riesigen Gorillakörper steckt.

Aber „Dallas“ geht noch weiter, denn gerade das „Zeitreise-Ding“ macht diesen Comic unglaublich spannend und fesselnd, wenn auch zunächst ein wenig verworren. Autor Way hat sich einen tiefgründigen Plot ausgedacht und erzählt diesen nicht nur mit vielen tollen Ideen, sondern auch mit einer unglaublichen Komplexität und Vielschichtigkeit. Seine Erzählweise wirkt dabei sehr ausgereift und erwachsen, aber auch die Charakterzeichnung ist ausgefeilt und bis ins kleinste Detail durchdacht.

 

Wie schon beim ersten Band, steht dem Autor der brasilianische Zeichner Gabriel Bá zur Seite und dieser macht seine Sache wieder atemberaubend gut. Der Stil des Künstlers erinnert dabei wie gehabt an Werke von Mike Mignola, aber Bá ist dabei deutlich detaillierter. Der Brasilianer zeigt ein gutes Gespür und das nötige Händchen, um einzelne Situationen und Szenen quasi perfekt einzufangen. Die Artworks an sich sind recht klar definiert und so offenbaren sich dem Leser viele Feinheiten.

Dabei ist die Optik – wie schon in Band 1 – sowohl brutal wie auch blutig und damit nichts für schwache Nerven, aber das Ganze passt optisch einfach zur Erzählung, denn die Illustrationen wirken dadurch ebenso skurril, wie die Story an sich.

Koloriert wurde der Band übrigens von Dave Stewart, der nicht umsonst einer der begehrtesten Grafiker des Comic-Business ist. Er verleiht „Dallas“ den gewissen Ton und rückt das Ganze farblich in ein perfektes Licht.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Wie der erste Band und zumeist typisch für Cross-Cult erscheint „Dallas“ im Din-A5-Hardcover und zeigt eine gewohnt hervorragende Produktionsqualität hinsichtlich Einband, Papier, Druck und Bindung. Auch nach mehrfachem Lesen halten diese Bücher immer noch ohne Probleme und lösen sich nicht auf. Der Band enthält den kompletten zweiten Umbrella-Zyklus, der aus sechs Einzelheften besteht.

 

Fazit:

Comic auf hohem Niveau. Genauso kann man „Dallas“ mit einigen wenigen Worten beschreiben, denn auch der zweite Band der Umbrella Academy-Reihe, dessen geistiger Vater eigentlich aus dem Rockmusik-Business kommt, überzeugt auf ganzer Linie. Dabei gefällt er sogar noch einen Hauch besser, als das Debutwerk, was vornehmlich an der komplexen Zeitreise-Geschichte liegt, die das Attentat auf John F. Kennedy einmal vollkommen neu und anders beleuchtet. Die Umbrella Academy ist nicht umsonst eine hochgelobte Reihe und das, obwohl Autor Gerard Way eigentlich eher ein Neuling auf diesem Gebiet ist. Dennoch, oder vielleicht auch genau deswegen, macht er seine Sache absolut hervorragend und besser als so manch anderer „professionelle“ Autor im weitläufigen Comic-Business. Wem der erste Band bereits gefallen hat, der kann bei „Dallas“ eigentlich blind zu greifen. Neulinge können durchaus mit diesem Band beginnen und werden ihren Gefallen daran finden. Sinn macht es aber auch durchaus, den ersten Band vorab zu genießen. So oder so, die „Umbrella Academy“ gehört zu den herausragendsten Serien, die es dieser Tage im grafischen Format gibt. Weltklasse!