Inhalt

Anders als Band 4 ist Das letzte Geheimnis ein Comic, den man ausschließlich nur lesen sollte, wenn man die Bände davor bereits kennt. Bis kurz vor dem Schluss ist dieser Band die Beschreibung einer einzigen Schlacht. Das mag jetzt langweilig klingen, ist es aber nicht und das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen wird die wichtigste Figur der Serie, Astronavigatorin Granit Welgoat, nach einem selbstlosen Akt zur Rettung der Besatzungsmitglieder des notgelandeten Kreuzfahrtraumschiffs Kometenstaub, wegen Meuterei verhaftet und weggeschlossen, zum anderen bietet der Comic neben den oft blutigen Bildern einer tobenden Schlacht immer wieder so gekonnt eingesetzte Situationskomik, dass bei keinem Leser hier Langeweile aufkommen dürfte. Natürlich wartet der Leser nun während der Schlacht ständig auf Granits Befreiung und die Art und Weise, wie dies wohl geschehen mag, während eigentlich jeder außer ihr am Kämpfen ist. Und schließlich geht es bei dieser Schlacht um nicht weniger als das Überleben aller Hauptpersonen der Serie, denn alle sind sie irgendwie involviert. Die Truppen Khengis' kämpfen auf alle nur erdenklichen Arten - und dazu gehört natürlich auch die eine oder andere List und hinterhältige Tricks - gegen die Besatzung der Kometenstaub, deren Schiffswaffen die letzten Energiereserven beängstigend schnell verbrauchen. Der Techniker Narvarth hat hier eine Idee, aber ob die ausreicht und wer die Schlacht gewinnt, das sollte jeder selber lesen. Dass ausgerechnet der große Gegenspieler der ersten Bände - Dhorkas - am Ende das Zünglein an der Waage ist, haben die Autoren sehr gekonnt eingefädelt. Aber die Schlacht ist nicht alles, denn Das letzte Geheimnis wird erst am Ende des Bandes gelüftet, wenn die Schlacht längst geschlagen ist und die überlebenden Protagonisten zusammen auf der Jagd sind. Auf der Jagd nach einem bekannten Übeltäter.

Qualität, Stil & Übersetzung

Wieder einmal lassen Zeichner Adrien Floch und die Farbschmiede von Crazytoons keine Wünsche offen. Die Texte von Christophe Arleston, übersetzt von Tanja Krämling, sind so frisch und unverbraucht wie schon in den Bänden zuvor. Das übergroße Hardcover hat beste Qualität und das hochwertige Papier macht das Schmökern in diesem Comic mal wieder zum reinen Genuss. Ja, das ist der gleiche Text, den ich schon einmal benutzt habe, aber bei 5 Bänden gleichbleibend hoher Qualität bleibt irgendwann auch die Originalität der Beschreibung dergleichen auf der Strecke. Alle Bände von Splitter, die ich bislang lesen durfte, sind erstklassig und da ist dieser Band keine Ausnahme, erst recht mit einem Adrien Floch als Zeichner. Leider haben wir auch hier trotz des schmalen Bandes kein Glossar wie in Band 3, doch die beiden bindungsbedingten Extraseiten, die mir schon in Band 4 aufgefallen waren, wurden diesmal mit Beispielen geschmückt, wie bei Adrien Floch eine Comicseite entsteht. Das ist gut gelungen und durchaus interessant.

Fazit:

Ich bin kein Fan von großen oder Dauerschlachten, aber in diesem Comic musste es wohl sein. Es fallen Köpfe, es werden Menschen und andere schlicht geteilt, durch Schwert und Laser und auch mal von einer Gartenhacke böse getroffen. Das alles wird auch recht explizit dargestellt, direkter zumindest, als ich es von dieser Serie gewohnt war. Dennoch war auch dieser Band große Klasse. Wie bereits angemerkt, muss man die Geschichte und die handelnden Figuren kennen, sonst bleibt vieles in den markigen Sprüchen und verzweifelten Ausrufen ohne Sinn. Die einzelnen Charaktere werden gerade in dieser Schlacht sehr schön in Szene gesetzt. Die Autoren nutzen den relativ plumpen Hintergrund einer Schlacht gekonnt, um den ohnehin sehr lebendigen Protagonisten der Serie Charakter einzuhauchen. So schaffen sie es, aus dem vorliegenden Band trotz der andauernden Kämpfe einen wirklich großartigen Comic zu machen. Das letzte Geheimnis wird für meinen Geschmack zwar nicht verraten, doch die letzten 20% des Bandes klären tatsächlich über manchen Teil des großen Plots auf und das rasant und gekonnt. Auch Band 5 ist damit ein Comic der Superlative, was man bei der Handlung auf diesem Niveau erst einmal schaffen muss. "Chapeau!", liebe Autoren!