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Inhalt:Die dritte Installation von „Sandman präsentiert“ umfasst drei verschiedene Geschichten, die – der Titel lässt es erahnen – in Neil Gaimans Sandman-Universum angesiedelt sind und die sich um bekannte Charaktere des Settings drehen.
Story 1: Erinnert ihr euch an Morpheus‘ Hausmeister Merv? Der mit dem Kürbiskopf. Er wird von seinem Herrn auf eine überaus wichtige Mission geschickt und muss einen Beutel voller Traumsand wiederholen, der gestohlen wurde. Dazu muss er sich in die normale Welt begeben, wo er den Tätern recht schnell auf die Schliche kommt. Doch er ist unvorsichtig und gerät in Gefangenschaft, wo er die bezaubernde Holly trifft mit der er sich verbündet…
Story 2: Danny Nod, seines Zeichens Hilfsbibliothekar des Meister der Träume, muss ausgeliehene Bücher wiederholen, was sich schnell als schwieriger herausstellt, als es zunächst klingt. Danny bekommt es nämlich mit sehr üblen Zeitgenossen zu tun: aufgebrachte Ritter, sterbende Helden, Trolle die auf Menschen stehen und zahlreiche andere seltsame Kreaturen, die ihm das Leben respektive seinen Auftrag zur Hölle machen. Auf der anderen Seite will Danny seinen Meister aber auch nicht enttäuschen…
Story 3: Die dritte und letzte Geschichte geht einen etwas anderen Weg und beschäftigt sich generell mit dem Thema Träume und wie bestimmte Arten von Träumen verursacht werden und warum es so ganz spezielle Träume gibt, wie beispielsweise Albträume oder sexuelle Träume…
Schreibstil & Artwork:Alle drei Geschichten wurden vom „Fables“-Schöpfer Bill Willingham geschrieben, der sich für die grafische Umsetzung allerdings gleich einen ganzen Haufen Zeichner ins Boot geholt hat – darunter auch seinen Fables-Partner Mark Buckingham. Aber dazu später mehr. Billingham geht sehr humoristisch mit seinen Erzählungen um und präsentiert sie in einer sehr stimmungsvoll frisch frivolen Art und Weise. Einen ganz besonderen Kniff hat er damit gedreht, das er die Bibliothekare des Sandman für diese Stories als Protagonisten ins Rennen schickt, denn seine Stories sind nicht nur Erzählungen sondern handeln auch von genau diesen, schießen dabei aber vor allem in quasi alle anderen medialen Genres, wie Film, Comic und Romane. Geschickt baut er die Sandman-Charaktere in seine Geschichten ein und lässt bekannte Elemente aus den genannten Medien mit in die Stories einfließen. Die erste Geschichte – Lizenz zum Träumen – erinnert beispielsweise sehr stark an eine James Bond Story: von den technischen Features bin hin zur Bettszene. Die Story ist dabei extrem spannend und fesselnd und ist leider viel zu schnell vorbei. Gezeichnet wurde dieser Part vornehmlich von Mark Buckingham, der einen sicheren und nicht übermäßigen detaillierten Zeichenstil an den Tag legt, der hervorragend zu der Story passt. Man erkennt Marks Zeichnungen sofort, wenn man die „Fables“ kennt und wenn man den Künstler dort bereits zu schätzen gelernt hat, so kommt man hier ebenfalls voll auf seine Kosten.
Die zweite Geschichte nimmt ein wenig die Geschwindigkeit raus und hat auch nicht ganz so einen roten Faden, dem man folgen kann, wie die erste Geschichte, ist aber dennoch nicht minder schlecht, nur eben ein wenig anders. Danny Nods Reise ist dabei nichts weniger als eine Reise durch die Popkultur, weswegen er auf viele Figuren aus der Modernen trifft, wie zum Beispiel Peter Pan, Disney-Figuren, Robin Hood und einige fiese Trolle. Im Gegensatz zur ersten Geschichte, sind an dieser hier, zahlreiche verschiedene Zeichner am Werke gewesen, die jeweils einen kleinen Teil der Story respektive einen Abschnitt umgesetzt haben. Das produziert eine optische Patchwork-Geschichte, die aber gerade durch diese optische Trennung enorm interessant wird, da diese hervorragend zu den einzelnen Storyteilen passen. Diese wiederrum haben einen hohen Wiedererkennungswert, denn der Protagonist zitiert beständig aus Film, TV und Literatur, spricht sogar fast ausschließlich in Zitaten, was zu unheimlich witzigen Situationen führt. Dabei merkt man Willingham seine enormen Kenntnisse im Bereich von Märchen und Ähnlichem deutlich an.
Der dritte Teil des Buches geht einen ähnlichen Weg und besteht quasi aus verschiedenen kleinen abgeschlossen Plots, die eigentlich immer mit umwerfenden Höhepunkten und Wendungen trumpfen und überraschen können. Auch diese Kurzstories in einer Kurzstory sind durchweg spannend und spaßig und profitieren ebenfalls von der grafischen Umsetzung, die anspruchsvoll ins Detail geht.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDer Band kommt als Softcover und im US-Format. Produktion und Übersetzung sind sehr gut gelungen und lassen keine Wünsche offen. Der Band beinhaltet folgende Originalstories: The Sandman Presents: Merv Pumpkinhead: Agent of D.R.E.A.M., The Sandman Presents: Everything you always wanted to know about dreams but were afraid to ask, The Dreaming 55.
Fazit:Es geht ums Träumen und um die Erzählung und genau das macht Autor Willingham einmal mehr umwerfend gut. Die drei Stories in der Sandman-Welt haben alles was eine gute Erzählung braucht: Spannung, Humor, eine liebevolle und akribische Gestaltung und tolle Artworks, die ebenso zahlreich an Stilen sind, wie die Stories kurze aber prägnante Teile haben. Autor Willingham erzählt seine Geschichten mit fester und gekonnter Hand und fesselt den Leser von der ersten Seite an, was nicht zuletzt an den zahlreichen Seitenhieben und Zitaten aus Film und Literatur liegt, die der Autor geschickt verwendet. Wer die Sandman-Reihe an sich mochte und wer sich vielleicht auch mit den Fables anfreunden konnte, kommt hier vollends auf seine Kosten. Superklasse!
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