Links zur Rezension Inhalt:Dwight McCarthy hat sein Leben wieder in den Griff bekommen und ist über die schöne Ava hinweg, als diese wieder in sein Leben tritt und ihn des nachts mit einem Hilfeanruf konfrontiert. Ihr schwerreicher Ehemann misshandelt sie und sie ist verzweifelt und obwohl Dwight zunächst bedenken hat, hilft er Ava letztendlich, nachdem sie ihm eine umwerfende Liebesnacht geschenkt hat. Dwight hilft Ava und beschreitet damit den Pfad zu seinem eigenen Verderben...
Schreibstil & Artwork:Ausnahmeautor Frank Miller versteht es wie kein anderer kaputte und eigentlich unsympathische Typen so darzustellen, das sie - obwohl eigentlich Antihelden - einen enormen Sympathiefaktor aufweisen. Das hat Miller schon mit Marv im ersten Sin City Band umwerfend geschafft und dasselbe macht er mit Dwight im vorliegenden zweiten Band. Dabei ist Sin City 2 bei weitem kein neuer Comic, sondern schon einige Jahre auf dem Markt (genauer gesagt sind die US-Versionen in den 90ern erschienen), doch das merkt man den Stories nicht an. Sin City 2 ist ebenso umwerfend und düster erzählt, wie schon Band 1 und macht absolut genauso viel Spaß. Sin City ist düster, melancholisch, deprimierend, auch actiongeladen und vor allem voller Emotionen und Einzelschicksale. Miller hat hier eine "noir"-Erzählung geschaffen, die immer noch seines Gleichen sucht. Mehr braucht man eigentlich nicht dazu zu sagen. Dabei sind auch die Verknüpfungen die Miller zwischen seinen Geschichten strickt, enorm interessant. So trifft man in Band 2 mit Marv auf einen alten Bekannten aus dem ersten Comic, der dort auf dem elektrischen Stuhl sein Ende gefunden hat. Interessanterweise sind die Schicksale von Marv und Dwight miteinander verknüpft und Marv hilft Dwight hier sogar, nur um später in eine ähnliche Situation zu gelangen. Prosaisch umwerfend gemacht. Außerdem bringt Miller seine Story zu einem krönenden Abschluss, der wieder kein Happy-End bietet, aber auch das passt einfach zu Sin City und der grundlegenden Stimmung die diese düstere Welt mit sich bringt.
Was die Artworks angeht - die ebenfalls von Miller stammen - hat sich zu Band 1 nichts geändert: Der Comic hat eine Gänsehaut erzeugende Stimmung und eine unglaublich dichte Atmosphäre, was zu 100% auf die Symbiose zurückzuführen ist, die Erzählung und Zeichnungen miteinander eingehen. Miller untermalt seinen düsteren und melancholisch brutalen Plot mit gehaltvollen und stilistisch anspruchsvollen schwarz-weiß Illustrationen, die mit harten Schatten und grellen Lichtern arbeiten. Auf jeden Fall sind bei „Sin City“ die Artworks und auch der Plot absolut stimmig und genau das macht diesen Comic zu einem Klassiker und zu einem der ganz großen Comics der letzten Jahrzehnte.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDie Cross-Cult-Auflage gibt es schon seit einigen Jahren und wurde vom Verlag mittlerweile schon zehnmal neu aufgelegt. Wie bei Cross-Cult oft üblich erscheint „Sin City“ im Din A5 Hardcover und ist von enorm guter und robuster Produktionsqualität. Zwar ist diese Edition durch das Format ein wenig kleiner als die erste Auflage, die in den 90ern bei Carlsen erschien, aber die hohe Qualität der Produktion macht das locker wieder wett. Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis.
Fazit:Der zweite "Sin City" Band steht dem Ersten in nichts nach. Dabei sind viele Parallelen zwischen den beiden Erzählungen erkennbar und es tauchen sogar Charaktere aus dem ersten Band auf. Frank Miller schafft es unglaublich schnell eine enorm dichte Atmosphäre zu erzeugen. Das liegt vor allem an dem perfekten Zusammenspiel zwischen Erzählung und Illustrationen, die nur in schwarz-weiß zu sehen sind. Ein toller Comic, der ganz zu recht zu den Klassikern des Genres gehört und viele nachfolgende Künstler stark beeinflusst hat. Wer düstere und skurrile Geschichten mag und auf Farbe verzichten kann, der sollte hier unbedingt zugreifen.
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