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Almanach der sechsten Welt
Bewertung:
(3.5)
Von: Dirk Schlösser
Alias: Drumlin
Am: 31.12.2010
Autor:Lars Blumenstein, Rusty Childers, John Dunn, Jennifer Harding, Jason Hardy, David Hill, Ken' Horner, Stephen McQuillan, Jason Schmetzer, John Schmidt, Marc Tassin, Malik Toms, Phaedra Weldon, Michael Wich, Filamena Young
Übersetzer:André Wiesler
Typ:Kampagnenweltbeschreibung
System:Shadowrun 4
Setting:Die Sechste Welt
VerlagPegasus Press
ISBN/ASIN:978-3-941976-13-9
Inhalt:219 vollfarbige Seiten, Hardcover
Preis:34,95 EUR
Sprache:Deutsch

Der Almanach der sechsten Welt will ein Nachschlagewerk zur Historie und Geographie der Welt von Shadowrun sein. Dabei beleuchtet er alle wichtigen Ereignisse, die bis 2072 stattgefunden haben ebenso wie die wichtigen und interessanten Länder der Welt.

 

Erster Eindruck, Layout und Verarbeitung

Der Almanach der sechsten Welt kommt in einem rotbraunen Einband daher. Leider mit einem eher nichtssagenden Cover. Ein Mann mit dem Rücken zum Betrachter der vor einer Weltkarte und inmitten einer Bilderflut steht.

Schlägt man das Buch auf, wird man jedoch überrascht, denn Pegasus scheint dem Ruf nach Farbe gefolgt zu sein. Das komplette Buch ist im Stil des Grundregelwerks vollfarbig und auf stramme 217 Seiten Hochglanzpapier gedruckt. Dazu kommen massig erstklassige Illustrationen. Besonders gut hat mir zum Beispiel das Wahlplakat für Dunkelzahn gefallen. Am hinteren Einband ist außerdem, mit Hilfe einer Plastikecke, ein doppelseitiges DIN A1 Poster befestigt. Das Poster zeigt auf beiden Seiten eine Weltkarte. Eine Seite allgemein-geographisch und auf der anderen eine Satellitenkarte. Und natürlich darf auch das Leseband nicht fehlen. Und sogar ein Index ist vorhanden.

Der erste Eindruck war also durchweg positiv, ja ich war geradezu begeistert. Aber schon bald, während des Lesens, fielen mir die Nachteile auf. Im Geschichtskapitel sind es für meinen Geschmack schon fast zu viele Illustrationen, die wirken, als wolle der Designer den Inhalt strecken, um so einen größeren Inhalt vorzutäuschen.

Und auch die Weltkarte zeigt nach nur zwei bis dreimaligen Auf- und Wiederzusammenfaltens an den Faltkanten schon Abnutzungserscheinungen.

Das Hochglanzpapier, so schön es auch sein mag, ist etwas dünn geraten und lässt den Eindruck gewinnen schnell zu reißen, außerdem biegt es sich gerne nach oben. Des weiteren musste ich feststellen, der „Index“ ist lediglich ein Ortsverzeichnis und damit nur für den zweiten Teil des Buches nützlich.

 

Inhalt

Der Almanach ist in lediglich zwei Kapitel unterteilt, „Geschichte“ und „Länder“. Begonnen wird es aber mit einer vierseitigen Kurzgeschichte aus der sechsten Welt.

„Geschichte“ startet im Jahre 1999 und endet selbstverständlich 2072. Jedem Jahr ist dabei mindestens eine halbe Seite gewidmet, wenn man Illustrationen abzieht. Eines der wichtigsten Ereignisse wird immer im Stile von historischen Auszügen aus Berichten, Fernsehsendungen und Interviews dargestellt. Ein Textkasten für jedes Jahr weist auf weitere wichtige Ereignisse aus aller Welt hin. Natürlich darf auch hier der „Shadowtalk“ nicht fehlen. Durchbrochen wird das Kapitel immer mal wieder durch meist zweiseitige, kurze Geschichten, die im jeweils nachfolgenden Jahr spielen.

Stilistisch finde ich das Geschichtskapitel wirklich sehr gelungen. Negativ fiel mir nur die große Masse an Illustrationen auf und die vielen orthographischen Fehler. Einmal bricht der Text sogar mitten im Satz ab.

 

Das zweite Kapitel „Länder“ beschreibt, wie der Name schon vermuten lässt, die Staaten der sechsten Welt. Es werden nicht alle existierenden beschrieben, aber doch so viele, dass man damit wohl ein Leben lang spielen kann. Die Staaten sind in erster Linie nach Kontinenten sortiert und in zweiter nach Alphabet. Auch dieses Kapitel wird immer wieder von zwei- bis vierseitigen Geschichten durchbrochen, die immer in einem Land des nachfolgenden Kontinents spielen.

Den meisten Ländern ist eine Doppelseite gewidmet, den wichtigsten, wie ADL, UCAS, Tir Tairngire und so weiter, sogar zwei Doppelseiten. Dabei sind alle nach dem gleichen Muster aufgebaut. Zuerst ein geopolitischer Überblick über das Land, dann folgt eine kurze Beschreibung der größten Städte des Staates. Schließlich werden noch bemerkenswerte Orte vorgestellt und es folgt der übliche „Shadowtalk“. Begleitet wird die jeweilige Beschreibung von einem Textkasten mit statistischen Daten, einer Karte des Landes und seiner Landesflagge.

Auch dieses Kapitel gefällt mir recht gut und ich finde auch nichts besonderes zu bemängeln, außer vielleicht, dass ich bei manchen Ländern mir etwas mehr Information gewünscht hätte.

 

 

Fazit:

Das Buch hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck bei mir. Zwar ist das Design großartig, der Inhalt stilistisch einwandfrei und auch an der Quantität der Informationen gibt es kaum etwas auszusetzen. Qualitativ bleibt jedoch einiges zu wünschen übrig. Die Illustrationen sind zwar fast ausnahmslos sehr gut und auch das Hochglanzpapier sieht klasse aus, ebenso die DIN A1-Weltkarte, aber leider machen sowohl Papier als auch Karte nicht den Eindruck viel auszuhalten. Die Karte zeigte leider schon nach nur wenigem Auf- und Zufalten an den Kanten Abnutzungserscheinungen.

Auch hatte ich, vor allem im Geschichtskapitel, öfters den Eindruck, mit Hilfe der Illustrationen wurde der Text gestreckt. Ich fand wieder eine nicht unerhebliche Menge an Rechtschreibfehlern und einen Text, der mitten im Satz abbrach.

Nichtsdestotrotz gewährt der Almanach der sechsten Welt einen tieferen Einblick in die Kampagnenwelt von Shadowrun als die bisherigen Quellenbücher dieser Edition und hat man ihn mal, möchte man ihn eigentlich nicht mehr missen. Das Buch sieht einfach klasse aus und ich bin sicher, für jeden ist ein Land dabei, in dem er mal gerne einen oder zwei Runs starten würde. Auch wenn er dann noch eine Menge selbst ausarbeiten muss.

Die Grundessenz ist also: Wer die Shadowrun-Bücher sammelt, gerne schön gearbeitete Rollenspielbücher besitzt, ein ambitionierter Spielleiter oder einfach nur sehr interessiert an der sechsten Welt ist, für den lohnt sich der Kauf. Unverzichtbar ist der Almanach der sechsten Welt jedoch definitiv nicht.