Links zur Rezension YouTube: Bob Salvatore plaudert…
Inhalt(Vorsicht! Wie immer geringfügige Spoiler!!!)… keine Angst! Der Spoiler im News-Eintrag ist wirklich kleiner, als man denkt, denn schnell stellt sich heraus, dass der Herrscher von Mithril-Halle den Mord nur selber vorgetäuscht hat, um die Regierungsgeschäfte problemlos an Banak weitergeben und ungestört nach Regis und Cattie-Brie suchen zu können, die Gerüchten nach mehrfach in einem seltsamen Wald nahe Icewind Dale gesehen wurden. Und dieses Geschehen ist auch im Vergleich zu den Ungeheuerlichkeiten, die der geneigte Realms-Fan in diesem Roman durchleben und durchleiden muss, wirklich noch leicht verdaulich.
Kommen wir aber zuerst zum Äußeren des Romans: Es geht heiß her – zumindest von der Farbwahl her. Um die vorwiegend gelblich bis orange gehaltene Illustration komplett zu sehen, sollte man das Buch komplett öffnen, denn dann erkennt man, dass nicht der am Boden liegende Bruenor oder der mit einer Elfendame kämpfende Drizzt im Zentrum des Bildes (und des Romanes) steht, sondern die uralte Zwergenstadt Gauntlgrym und ihre gewaltige Schmiede, die hier durch eine gewaltige Zwergenstatue und die von unten hochlodernde Hitze dargestellt wird. Vor allem der Hintergrund des Bildes ist Todd Lockwood hervorragend gelungen und es lohnt sich, die ganze Illustration zu betrachten und nicht nur den Teil, der das Cover ausmacht.
Wie schon eingangs verraten, beginnt der Roman mit Bruenors vorgetäuschtem Tod und der anschließenden Suche nach Cattie-Brie und Regis. Das reicht aber an großen inhaltlichen Informationen. Drei verschiedene Handlungsstränge, die sich zwischendurch immer mal wieder treffen und zum Abschluss komplett zusammenstoßen, machen die Handlung des Romans aus. Eine Gruppe besteht aus Drizzt und Bruenor, die zuerst nach ihren Liebsten suchen, später dann nach Gauntlgrym, außerdem kommen Jarlaxle und Athrogate (den ich – spätestens seit ich mich wieder mehr mit Traveller befasse – immer „Astrogate“ nenne) vor, die im Laufe des Romans zwischen den anderen Gruppen hin- und herspringen. Weitere Gruppen, die ihre eigenen Pläne verfolgen, sind die Tieflinge aus Netheril um den fiesen Herzgo Alegni sowie die Magier aus Thay, wobei hier Szass Tam kaum selber in Aktion tritt, aber durch Sylora bestens vertreten wird. Zwei wichtige Personen, die – ähnlich wie Jarlaxle und sein reimender Zwerg – keiner festen Gruppe zuzuordnen sind, beziehungsweise ihre Loyalität wechseln, sind die Elfe Dahlia Sin’felle, die wir auf dem Cover sehen und ihr Liebhaber-Schrägstrich-Gehilfe, der Vampir Cor’crae. Wie diese Personen und Gruppen ihre Anschauungen und Verbündeten im Laufe des Romans verändern, soll hier nicht verraten werden, denn sie machen einen Großteil des Reizes aus und es wäre spoilertechnisch unverantwortbar, hier ins Detail zu gehen. (Es sei aber erlaubt, an dieser Stelle zu bemerken, dass doch eine gute Portion Feenstaub in der Luft ist – und zwar bei einer Konstellation, die zu Beginn des Romans undenkbar wäre.) Den eigentlichen Star und die eigentliche Konstante bildet aber die Stadt Gauntlgrym, die im Unterberg nahe Luskan liegt. Zu Beginn findet hier eine schreckliche Katastrophe statt und nun machen sich die genannten Parteien auf, alle ihre eigenen Ziele mit der Zwergenstadt verfolgend. Neben den Handlungssträngen und den mit ihnen verbundenen Personen spielt der Roman auch zu unterschiedlichen Zeiten – sprich: es werden einige Male ein paar Jahre übersprungen, um wieder in eine neue Situation einzusteigen, die sich aus den vorherigen Handlungen ergeben und entwickelt hat. Für ganz Neugierige: Wir starten mit dem Prolog um Bruenor im Jahr 1409 DR, gehen von hier aus ansatzlos in das Jahr 1451, wo besagte Katastrophe bei Luskan stattfindet, um dann weitere 11 Jahre später, mitten in der eigentlichen Handlung, in der die Interessengruppen ihre Pläne mit Gauntlgrym verfolgen, zu landen.
Noch ein interessanter Tipp für Salvatore-Fans (und solche wie mich, die es noch werden wollen): Zur Veröffentlichung von Gauntlgrym hat Bob am 11. Oktober 2010 in Texas lange auf einer Autogrammstunde aus dem Nähkästchen geplaudert. Hier findet ihr den ersten Teil des Podiumsvortrags – findige Youtube-Benutzer finden von hier aus locker auch die folgenden Teile: YouTube: Bob Salvatore plaudert…
Weiteres Film-Futter zu Salvatore gibt es von der Gen Con 2010, wo er in einer Promi-Runde D&D 4 gespielt hat – unterhaltsam und absolut sehenswert. Die Runde wird übrigens geleitet von Chris Perkins und Mitspieler sind neben Bob Salvatore Ed Greenwood und Larry Elmore: YouTube: Promi-D&D-Runde
Fazit:Ein wie immer absolut solide geschriebener Realms-Roman von einem der ganz großen Könner im WotC-Lager. Absolut typisch für Salvatore ist hier vor allem das Durchziehen mehrerer Handlungsstränge, die perfekt abgepasst in den letzten Kapiteln miteinander verwoben werden – ja geradezu aufeinanderprallen. Inhaltlich wird sowohl Episches, wie die Suche nach der Heimat der Delzoun-Zwerge, geboten als auch kleine kosmische, ja schon philosophische Einsichten, wie sie in manchen Gesprächen zwischen Drizzt und Jarlaxle vorkommen. Dazu noch eine zart aufblühende Romanze und viel Tragik, was dazu führen wird, dass ich mit Freuden „Hier!“ rufen werde, wenn die Teile 2 und 3 der Neverwinter-Reihe zu rezensieren sind.
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