Links zur Rezension InhaltAuf den ersten Blick könnte man Avi für einen ganz normalen Jungen halten. In der multikulturen Stadt London fällt er mit seinem dunklen Teint und seinen ungewöhnlichen Augen sowie den leicht elfenhaften Ohren kaum auf. So ahnt kaum jemand, dass er der Thronfolger des Feenreiches ist, der in der Welt der Sterblichen untergetaucht ist, um mit seiner großen Liebe Hannah ein normales Leben führen zu können. Nur er kann die alte Prophezeiung erfüllen, die seit Jahrhunderten getrennten Reiche der Menschen und der Feen zusammenzuführen. Aber das will er nicht, soviel konnte man aus dem ersten Band erfahren. Doch nun hat sein Erzfeind Kellen begonnen, die Mauer zwischen den Welten niederzureien, um Menschen und Feen gleichermaßen zu unterwerfen. Das merkt man in der Welt der Menschen. Plötzlich tauchen alte Segelschiffe auf der Themse auf, und im Zoo sorgt ein seltsames Wesen für Verwirrung. Nun heißt es, Kellen Einhalt zu gebieten, doch die Prophezeiungen des Brückenorakels besagen, dass nur Avi ihn aufhalten kann – aber der Preis, den der Junge dafür zahlen muss, ist hoch …
Schon im ersten Teil der Reihe „Die Geheimnisse des Brückenorakels“ konnte die Autorin Melissa Fairchild eine interessanten und faszinierenden Hintergrund entwickeln. So gibt es unsere bekannte Welt und die Welt der Feen und mystischen Wesen. Von beiden gibt es Brücken in die andere, doch diese werden immer weniger und können nicht von jedem passiert werden. Am Ende des ersten Teils hat sich Avi, nachdem er in der Feenwelt viele Abenteuer durchstehen musste, für ein Leben in der Menschenwelt entschieden. So zog er bei Hannah ein und konnte mit seinen heilenden Fähigkeiten Hannahs Mutter zwar nicht ganz von ihrem Krebsleiden kurieren, aber zumindest einen Teil des Schmerzes nehmen. Aber der Frieden, den Avi scheinbar gefunden hat, ist von kurzer Dauer. Ziemlich schnell holen ihn die Ereignisse auf der anderen Welt ein, und alte und neuer Gegner stellen sich ihm in den Weg. So hadert er mit seinem Schicksal, und schließlich muss er doch erkennen, dass es an ihm ist, das Unheil abzuwenden. So erwartet den Leser ein sehr spannender und temporeicher Roman, der immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht. Die Handlung ist actionreich, aber es gibt auch leise Töne. Bei den Charakterzeichnungen gelingt es, Avi und Hannah etwas vielschichtiger zu zeichnen. Alle anderen Figuren sind zumeist böse und werden auch so dargestellt. Die wenigen, die auf der Seite der beiden stehen, sind zwar interessant, aber verfügen nicht über so viele Facetten.
Fazit:Der zweite Teil ist gelungen und nimmt die Handlungsstränge aus Band eins gut auf. Somit wird die Basis für einen hoffentlich guten dritten Band gelegt.
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