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Stone of Tymora 2 - Shadowmask
Bewertung:
(3.6)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 24.01.2011
Autor:R.A. & Geno Salvatore
Typ:Roman - Fantasy
System:D&D
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5501-5
Inhalt:292 Seiten, Softcover
Preis:9,95 USD
Sprache:Englisch

Inhalt

(Vorsicht! Wie immer geringfügige Spoiler!!!)

Ein etwas wie Frodo aussehender Knabe mit einem blau leuchtenden Kurzschwert bekämpft auf dem Titelbild Raben und eine Frau, die eine dunkle Maske trägt. Unterstützt wird er dabei von Drizzt, der in klassischer Pose mit seinen beiden Krummsäbeln durch die Gegner watet. Die Bildkomposition verrät aber ganz klar, wer hier der Held ist – Frodo, Entschuldigung, Maimun. Nicht nur in diesem Bild, sondern auch in der Handlung ist der berühmte Dunkelelf nur eine eher unwichtige Nebenfigur.

Ähnlich dürfte sich das Verhältnis der beiden auf dem Cover genannten Autoren verhalten – Geno Salvatore zeichnet für den größten Teil der Texte verantwortlich, sein minimal bekannterer Vater R.A. Salvatore hat wohl kleinere Passagen beigetragen, die Drizzt betreffen und ansonsten eher seinen großen Namen zum Projekt beigesteuert.

 

Schlägt man dann das Buch auf, fällt vor allem der große Zeilenabstand auf und wie viel Abstand zu den Rändern gelassen wird. Gut, das kommt nicht nur Jugendlichen zugute, die erzählen können, dass sie einen Roman von 292 Seiten gelesen haben, obwohl es effektiv vielleicht 150 waren, sondern auch meinen Augen, die schon WotC-Romane lesen mussten, wo fast schon eine Lupe vonnöten war, um die viel zu gequetschte Schrift überhaupt lesen zu können.

 

Glücklicherweise fällt es nicht ins Gewicht, wenn man Teil 1 nicht gelesen hat, denn im Verlauf der Handlung erfährt man immer mehr darüber, was zuvor geschehen ist. Die Handlung lässt sich schnell zusammenfassen: Einem Jugendlichen, Maimun, wird ein anscheinend wichtiger Stein gestohlen und er versucht, ihn wieder zu bekommen. Dazu verlässt er zunächst die Crew der Sea Sprite um Kapitän Deudermont und die zu dieser Zeit auf der Sea Sprite reisenden Drizzt, Wulfgar und Cattie-Brie und erlebt so manches Abenteuer, bei dem ihm sein magisches Schwert, ein ebensolcher Umhang und ein Federfallring und später auch wieder die Crew um Deudermont hilfreich sind.

Die Angabe, dass die Sea Sprite eine Rolle spielt, lässt auch schon darauf schließen, dass der Roman in der „Sea of Swords“ und an der „Swordcoast“ spielt – und zwar im gesamten Bereich zwischen Calimport und Waterdeep.

Immer wieder trifft er auf Personen, die man wohl aus dem ersten Teil kennt und die ihn bei seiner Suche unterstützen, wie zum Beispiel Elbeth, bei der der Junge eine kurze Zeit lebte oder Joen, ein Mädchen, das nun auf einem Piratenschiff anheuert.

Wichtige Handlungselemente sind noch der Dämon Asbeel und eine Gruppe von neun Magiern, die sich in Raben verwandeln können (Hier zeigt sich ein weiterer Schwachpunkt des Covers, denn da sind deutlich mehr als neun Raben zu erkennen.) und auch irgendwie mit dem Diebstahl des Steins und mit Maimuns Zukunft zu tun haben.

Zwei Dinge muss ich dem Roman allerdings vorwerfen – diese hängen aber vermutlich nur damit zusammen, dass mir Teil 1 unbekannt ist. Erstens: Man erfährt nie, was es mit diesem „Stein der Tymora“ wirklich auf sich hat und zweitens: Der Cliffhanger am Ende des Buches ist völlig unverständlich, wenn man Teil 1 nicht kennt.

 

Reinen Drizzt-Fans sei gesagt, dass der Dunkelelf in „Shadowmask“ nur zweimal kurz vorkommt und kämpfen – wie auf dem Cover dargestellt – tut er höchstens metaphorisch, indem er den Jungen in seinem Kampf unterstützt, aber nicht mit Waffengewalt.

 

„Waffengewalt“ ist ein gutes Stichwort, denn es kommen zwar mehrere Kämpfe vor, aber diese verlaufen unblutig und werden zwar genau geschildert, bleiben aber immer in einem Bereich, den auch besorgte Eltern ihren Sprösslingen zugestehen würden.

 

Fazit:

Leichte Unterhaltung – für Jugendliche konzipiert, aber auch für Erwachsene durchaus lesenswert. Vielleicht stellt die Reihe auch einen guten Einstieg für Leute dar, deren Englisch nicht absolut sattelfest ist, denn man kann der Handlung problemlos folgen, durch den geringen Umfang hat man auch schnell Erfolgserlebnisse und hat innerhalb kürzester Zeit ein „komplettes, englisches Buch“ gelesen.

Vom Inhalt her haben wir es mit einem „kompletten“ Forgotten Realms-Roman zu tun und die Treffen mit Drizzt, seinen Freunden und anderen „Größen“ der Realms wie Kapitän Deudermont und Robillard geben noch eine zusätzliche Legitimation nahtlos in den Kanon eingefügt zu werden.

Negativ könnte man formulieren, dass Sprache und Handlung recht einfach strukturiert sind und man immer irgendwie weiß, dass der kleine Kerl auch sicher alle Gefahren meistern wird, aber das weiß man ja eigentlich bei Drizzt im Normalfall auch.

Wer also eine leichte Lektüre sucht, die in den Forgotten Realms spielt, gut unterhält und ab und zu die größeren Vorgänge der Realms streift, aber andererseits nicht in Gefahr gerät, den Literatur-Nobelpreis zu gewinnen, der liegt hier genau richtig.

Beim derzeitigen Interesse der Jugendlichen an Vampiren, Werwölfen, Zauberschulen und Co. könnte dieser Roman auch für die Zielgruppe der 10-14jährigen ein Einstieg in die Forgotten Realms und darüber hinaus vielleicht ins Rollenspiel darstellen. Jeder solche Versuch wird natürlich von mir mit Wohlwollen aufgenommen und ich steigere meine Note von 3.4 auf 3.6.