Links zur Rezension Inhalt:Red Dust hat gemeinsam mit Bob Fletcher und Baldy damit begonnen die abgebrannte Farm von Duncan nach den dramatischen Geschehnissen im letzten Band „Der Mann mit dem Teufelsfinger“ wieder aufzubauen und es scheint, als würde nach den ganzen Turbulenzen ein Stück Normalität auf der Ranch einkehren. Doch Duncan ist skeptisch – seiner Meinung nach kann dies nicht das Leben sein, das die drei Männer sich vorstellen.
Als ein Mexikaner namens Concho eines Tages auf der Ranch auftaucht, scheint das ruhige Leben vorbei und die Vergangenheit Red Dust wieder einzuholen. Mit Concho erscheinen fünf weitere Männer, unter ihnen auch Sheriff Wallace aus Greenstone Falls, die auf der Suche nach Red Dust sind, der aber zur Zeit unterwegs ist. Bei einem gemeinsamen Abendessen wartet man auf Red Dust und so erfährt Duncan was es mit dem Erscheinen dieser Männer auf sich hat. Sie alle verbindet die Erinnerung an Ruhmann und seine vier Söhne, die Verwüstung und Tod in das Leben des einzelnen gebracht haben und die als Bande ganze Landstriche unsicher machen. Nunmehr sinnen sie auf Rache und wollen Red Dust auf ihrer Seite.
Als Red Dust schließlich auftaucht, hat dieser keinerlei Interesse sich den Männern anzuschließen und lehnt deren Ansinnen ab. Doch als man Red Dust erzählt, das die Ruhmann-Bande mit einer Horde Bewaffneter den kleinen Ort Summerfield belagert, in dem sich auch Comanche befindet, ändert sich dessen Meinung und er schließt sich Wallace, Dutch Kruger, Lover Lash, Concho und Wabash und dem „Rabbiner“ an – allesamt Männer die einst einen Sheriff-Stern getragen haben und sich auf den Weg machen um ihre ganz persönlichen Rechnungen mit den Ruhmann-Clan zu begleichen.
Doch schon der Ritt nach Summerfield birgt für die Männer einige Überraschungen und längst sind sie sich nicht alle über ihre Ziele und Wertvorstellungen einig.
Schreibstil & Artwork:Michel Régnier, besser bekannt unter seinem Pseudonym „Greg“, wurde am 5. Mai 1931 in Ixelles, einem Vorort von Brüssel geboren und zählt mit über 250 veröffentlichten Alben in gänzlich unterschiedlichen Genres unbestritten zu den ganz großen und enorm produktiven Autoren der franko-belgischen Comic-Szene.
Bereits im Alter von 16 Jahren veröffentlichte er 1947 im belgischen Magazin „Vers l'Avenir“ seinen ersten selbst gezeichneten Comic: „Nestor et Boniface“. Der Erfolg als Szenarist sollte Régnier allerdings in seiner Arbeit bestätigen und so begann er bereits recht früh als Texter für andere Zeichner zu arbeiten. So arbeitete er zwischen 1960 bis 1966 für die von André Franquin gezeichnete Serie „Spirou und Fantasio“ und verfasste auf Bitten Hergés ein Szenario für „Tim und Struppi“, das bedauerlicherweise jedoch nie als Album realisiert wurde.
Seine voll kreativste Schaffensphase hatte Régnier in der Zeit zwischen 1965 bis 1974, in der er als Chefredakteur des Magazins „Tintin“ arbeitete. Mit damals zum Teil noch jungen und recht unbekannten Zeichnern schuf er eine ganze Reihe von Veröffentlichungen, die sich später zu Klassikern des franko-belgischen Comics entwickeln sollten: Ab 1966 schrieb er für Hermann „Andy Morgan“, ab 1967 für Paape „Luc Orient“, ab 1968 für Vance „Bruno Brazil“ und ab 1970 - ebenfalls für Hermann – „Comanche“. Großen Bekanntheitsgrad erreichten diese Serien dann aber auch in Deutschland durch ihre Veröffentlichung in dem seit Anfang der 70er Jahre erschienen Comic-Magazin ZACK.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1999 schrieb Régnier insgesamt vierzehn große Abenteuer für „Comanche“ sowie einige Kurzgeschichten für diese Serie. Als sein langjähriger Zeichner Hermann nach dem zehnten Abenteuer ausstieg, übernahm Michel Rouge 1990 dessen Nachfolge. Bei seinem Tod im Oktober 1999, hinterließ er ein 19 Seiten umfassendes unvollendetes Szenario für ein fünfzehntes Abenteuer von „Comanche“: „Red Dust Express“. Dieses wurde im Auftrag des Verlagshauses Dargaud von Rodolphe und Michel Rouge beendet.
Regnier war einer der wenigen herausragenden Autoren, der sowohl in dem Genre „Humor“ als auch „Abenteuer“ durch geniale Szenarien überzeugen konnte. Doch Regnier zeigte noch viele weitere Talente: So agierte er als Roman- und Drehbuchautor, und wirkte für das Comic-Magazin „Tintin“ und das Verlagshaus Dargaud in führender Position, für das er auch viele Jahre in den USA verbrachte. Michel Regnier starb am 29.10.1999
Hermann wurde 1938 in Bévercé in der Nähe von Lüttich in Belgien geboren. Nach einem Studium in Möbeldesign arbeitete er zunächst als Innenarchitekt, entdeckte jedoch bald seine Liebe zu Comics und arbeitete ab 1964 unter anderem für die Magazine „Spirou“ und „Tintin“, wobei er für das Magazin „Spirou“ seinen ersten eigenen Comic schrieb und zeichnete. Greg erkannte sein Talent und bat ihn, weiterhin als Comiczeichner zu arbeiten. 1966 begann er mit Greg als Texter mit der Serie „Andy Morgan“, die in der Zeitschrift „Tintin“ erschien. 1969 kam als weitere Serie „Comanche“ hinzu. 1977 begann er eigene Geschichten zu schreiben und realisierte die sehr erfolgreiche Serie „Jeremiah“, die er für den deutschen Herausgeber Koralle erfand und die bis heute erscheint. 1983 kam die im Mittelalter spielende Serie „Die Türme von Bos-Maury“ hinzu. Neben den Serien entstanden viele Einzelbände, so auch der mittlerweile verfilmte Band „Lune de Guerre“ (Die Bluthochzeit).
Als einer der wohl bekanntesten und renommiertesten Zeichner besitzt Hermann die wunderbare (und zugleich wohl auch wundersame) Gabe sich selbst immer wieder zu übertreffen und neu zu erfinden: Egal ob es sich um Menschen, Tiere oder die Darstellung von Technik handelt – er schafft es sowohl die Dynamik als auch zahllose Details in sauberer Perfektion zu einem absolut harmonischen Bild zu vereinen. Meinem Erachten nach dringt hier immer wieder ein Stück weit der Innenarchitekt durch, der deutlich Proportionen, Bildfolgen und Farben zu einem in sich schlüssigen Gesamtwerk zusammensetzt. Dabei ist Hermann noch nicht einmal unbedingt ein Schmeichler, betrachtet man sich seine manchmal fast schon „kratzig“ erscheinenden Figuren im Comic „Comanche“, die laufe der Reihe immer prägnanter in ihrer Gestaltung werden.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung:Auch der mittlerweile 8. Band der Reihe präsentiert sich als tadellos gebundene Hardcover-Ausgabe mit einem Umfang von 64 Seiten. Den Einband ziert wiederum ein Spotlack-Cover, als Zugabe gibt es das Titelcover als herausnehmbaren Kunstdruck und in dem lesenswerten Anhang von Volker Hamann geht es diesmal um ersten Teil der Hermann Biographie, die den Zeitraum der Jahre 1938 bis 1980 umfasst. Zudem gibt es noch die Kurzgeschichte „Liebliche Hochzeit“ und die Fortsetzung des exklusiven Originale-Specials mit den Abbildungen aus der Western-Ausstellung in Erlangen von 2010. Sicherlich alles Argumente, die nicht nur das Herz jeden Sammlers höher schlagen werden lassen werden und so dürfte sich auch dieser Band die Bezeichnung „Collectors Edition“ vollends verdient haben.
Fazit:Kühne Burschen und wilde Draufgänger, die sich als zusammengerottete einsame Wanderer der Herausforderung durch eine reitende und besser bewaffnete Übermacht stellen. Das ganze mag dem Leser recht bekannt vorkommen und so scheint es, als habe Greg in seinem Szenario einige Anleihen in dem Jahre 1960 unter der Regie von John Sturges entstandenen Film „Die glorreichen Sieben" gemacht. Das ist allerdings nicht sonderlich tragisch, versteht er es doch als Erzähler seiner Geschichte einen ganz eigenen Verlauf zu geben.
Dennoch sind aber einige Kunstgriffe von Greg nötig, um Red Dust als Protagonisten die anfängliche Skepsis gegenüber dem Plan seiner „Freunde“ zu nehmen und sich ihnen anzuschließen. So befindet sich aus recht fadenscheinigen Gründen auch Comanche in dem kleinen Ort Summerfield, welcher von Ruhmann und seinen Gefolgsleuten belagert wird. Doch selbst wenn diese Motivation etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt, so verblasst sie doch angesichts der restlichen Geschichte.
Im „Wilden Westen“ der USA herrschte oft statt Gesetz und Ordnung das Recht des Stärkeren. Und stärker war derjenige, der besser und schneller mit der Waffe umgehen konnte als sein Gegenüber. Und so prägten Revolverhelden den Wilden Westen, deren Namen zum Teil längst Legende geworden sind. Manche unter ihnen erwiesen sich zeit ihres Lebens als treue Gesetzeshüter, während es aber auch Männer wie Wild Bill Hickok und Wyatt Earp gab, die sich den Stern nur anhefteten, wenn es ihren Zwecken dienlich war.
So präsentiert sich „Die Sheriffs“ eigentlich ein Western-Comic alter Schule, in dem genrebedingt geschossen und gekämpft wird, doch auch wenn die Actionszenen wichtig sind, beschränkt sich die Handlung nicht bloß darauf, den rauen Helden rauchende Colts in die Hände zu drücken. Hinter den gelungenen Illustrationen verbergen sich recht beeindruckende Charaktere mit ihrer jeweils ganz eigenen Geschichte und so versucht sich das Szenario auch als durchaus leicht nachdenkliches Werk.
Triste Farben, dreckiger Look und glanzlose Helden – Greg und Hermann nehmen in ihrem Szenario überzeugend die Stilelemente des Italowestern auf und präsentieren eine gewalttätige Geschichte mit einem durchaus pessimistischen Unterton. Absolut lesenswert und ein weiterer Meilenstein in der Reihe „Comanche“.
|
||||||||||||||||||||||