Links zur Rezension AufmachungVom Format her ein typischer WotC-D&D-Roman. Bleibt also eine Betrachtung der Cover-Illu: der schon bekannte Thay-Magier (nicht zu verwechseln mit Thai-Hühnchen) Aoth und seine Söldner der „Brotherhood of the Griffon“ greifen einen grünen Drachen an. Sein magischer Speer ist ebenso zu erkennen, wie der Langbogen eines weiteren Söldners, was vermuten lässt, dass es sich bei diesem um Gaedynn handelt. Greife und Menschen gefallen mir gut, der Kopf des Drachen ist mir aber nicht sauber genug herausgearbeitet, da wäre mehr drin gewesen. Nichtsdestotrotz ein gut gewähltes Cover, das einem sofort wieder die wichtigsten Helden aus Band 1 vor Augen führt und neugierig auf den Inhalt macht.
Nebenbei sei noch erwähnt, dass der Roman auch noch eine 16-seitige Vorschau auf den Roman „The Gates of Madness“ von James Wyatt bietet.
InhaltAchtung! Dezente Spoiler!Nach und nach werden einige der Fragen aus Band 1 geklärt und der Leser gewinnt einen immer besser werdenden Überblick über die Geschehnisse im Chessenta des Jahres 1479 DR. Der rote Drache Tchazzar, den die Bruderschaft in Teil 1 befreit hat, hat sich nicht nur zum König, sondern auch gleich noch zum lebenden Gott über Chessenta aufgeschwungen und macht sich nun auf den Weg, die militärische Bedrohung für sein Land abzuwehren. Das Volk jubelt ihm als legendärem Helden zu, diejenigen, welche näher mit ihm zu tun haben, erkennen aber immer mehr Facetten an ihm, die nicht so ganz ins Bild passen wollen. Im Laufe des Romans gibt es zwei größere Schlachten – zuerst die Verteidigungsschlacht um Soolabax und gegen Ende die Schlacht des Heeres von Tchazzar gegen die Mannen des untoten Drachen Alasklerbanbastos. Neben den Hauptakteuren der Brotherhood Aoth, Jhesri und Gaedynn, spielt auch Khouryn eine wichtige Rolle, denn er ist neben Medrash und Balasar in einer Nebenhandlung involviert und hilft den Dragonborn des Südens dabei, die Riesen von Ashhold, die vom Drachen Skuthosiin unterstützt werden, zu bekämpfen. Die geschickte Erzählstruktur erlaubt es hier, die Schlacht gegen Alasklerbanbastos parallel mit der Abschlussschlacht auf den Asche-Ebenen stattfinden zu lassen.
Und wer - wie ich - denkt, dass bei so vielen (und nicht allzu einfachen) Namen, ein Namensregister am Ende des Buches eine tolle Sache wäre, der sieht sich enttäuscht. Dieser Service bleibt uns ebenso verwehrt wie eine Karte der Region, auf der man sich zwischendurch einen Überblick verschaffen könnte, wo sich die aktuelle Handlung abspielt. Schade, das wären zwei Dinge gewesen, die mich bei der Bewertung noch milder gestimmt hätten.
Insgesamt schafft es Byers hier auf 322 Seiten nicht nur die großen Dinge zu schildern, die ich schon aufgeführt habe, sondern es gibt noch etliche kleinere Handlungsstränge, die von der Hofintrige über kleinere Romanzen bis hin zum recht klassisch anmutenden Dungeoncrawl reichen.
Fazit:Im Fazit sollte es zum guten Ton gehören die Frage zu klären, welche die Rezension im News-Eintrag einleitet. Nun, das ist in diesem Fall nicht leicht. Whisper of Venom weiß immer noch zu gefallen und hat einige Stärken, aber auch einige Schwächen. Die große Stärke liegt immer noch in der epischen Handlung und den vielen elegant verknüpften Handlungssträngen. So sieht zuerst alles chaotisch aus, doch langsam gewinnt man den großen Überblick und kann das Treiben in Chessenta immer mehr genießen. Auch sehr interessant ist die Tatsache, dass hinter allem, was man aus dieser Vogelperspektive erblickt, noch irgendein Geheimnis zu lauern scheint, das hoffentlich in Teil 3 aufgedeckt werden wird. Wie im Falle dieses Geheimnisses, spielt der Autor immer wieder geschickt mit Cliffhangern, was besonders bei den beiden Schlachten zum Abschluss des Bandes auffällt, wo man sich vorkommt, als würde man Samstags mittags der Konferenzschaltung der Bundesliga-Spiele folgen. Wirklich gut gemacht. Die Hauptschwäche liegt immer noch in der Zeichnung der Figuren, auch wenn man sie immer besser auseinander halten kann, was in Teil 1 doch sehr schwierig war. Trotzdem wird einiges an Potential nicht genutzt – gerade die zerrissene Figur Jhesri, die hier vor eine existentielle Frage gestellt wird, bietet einige Chancen, die leider ausgelassen werden. Wer auf epische Schlachten und mächtige Magie steht, der wird hier hervorragend bedient. Vor allem erwarte ich nun von Teil 3, dass er noch mal ein richtiges Fass aufmacht und es ordentlich krachen lässt, im Juni 2011 soll es so weit sein…
|
||||||||||||||||||||||