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Inhalt:Vorbei die Zeiten, in denen Zombies nur als hirnlose, wandelnde Kadaver durch die Nächte schlurften. Christopher Golden hat eine Zombie-Anthologie zusammengestellt, in der die wandelnden Toten von einer ganz besonderen Sichtweise betrachtet werden. Insgesamt finden sich 19 Kurzgeschichten in dieser Sammlung, bei denen die Thematik aus zahlreichen völlig unterschiedlichen Perspektiven angegangen wird. Da ist beispielsweise der Börsenmakler, der weiß, dass er an einem Herzinfarkt sterben wird. Da es seit einiger Zeit aber Tote gibt, die wieder kehren, trifft er alle Vorkehrungen dafür, ein halbwegs bequemes Leben nach dem Tode zu führen. Doch die Begegnung mit einer Obdachlosen verändert den Zombie. In einer anderen Geschichte hat ein Konzern die Möglichkeit entdeckt, die Toten als willenlose Kreaturen wiederzubeleben, die sie den lebenden Menschen verkaufen, damit sie ihnen für alle möglichen Dienste zur Verfügung stehe und das umfasst unter Umständen auch sexuelle Dinge. Walter verabscheut diese Praktiken allerdings, doch als er eine ihm bekannte Tote in einem Strip-Club trifft, muss er über seinen Schatten springen. Dann ist da eine Story, bei der ein Mann live miterleben muss, wie seine Frau nach der Infizierung stirbt und zum Zombie mutiert und anschließend langsam verfällt. Und ein parapsychologisch begabter Mann findet heraus, dass böse Geister, die nach ihrem eigenen Tod keine Ruhe finden, eine Möglichkeit gefunden haben, die Körper von Verstorbenen zu übernehmen, um die Erde zu infiltrieren.
Schreibstil:Das sind nur einige wenige Kurzgeschichten, die sich in diesem fetten Buch finden. Wie oben erwähnt sind es insgesamt neunzehn mehr oder weniger lange Geschichten, die sich hier die Klinke in die Hand geben. Logischerweise haben alle neunzehn Stories eine Sache gemeinsam: Es geht um die lebenden Toten. Dabei geht es aber nicht immer um den klassischen menschenfressenden und hirnlosen Zombie, sondern mitunter auch um weiterhin rational denkende Untote oder zwar hirnlose, aber nicht mordlüsterne Untote, die ein Sklavendasein im Dienste der Lebenden fristen und somit nicht zur Ruhe kommen. Dann wiederrum gibt es auch typische Zombiegeschichten, bei denen es ums nackte Überleben der Protagonisten geht – teilweise so, das urtypische menschliche Gewohnheiten wieder ans Tageslicht kommen. Mal fühlen sich die Untoten in einer Geschichte wohl in ihrer Haut, in anderen Stories fühlen sie sich fehl am Platz. Man sieht, dass die Vielfalt der verschiedenen Plots zahlreich ist und genauso verhält es sich mit den literarischen Stilen, denn jede einzelne Kurzgeschichte in „The New Dead“ stammt von einem anderen Autor und diese unterscheiden sich nicht nur in ihrem Stil, sondern zeigen auch unterschiedliche Herangehensweisen. Da gibt es Stories, die in einem Format geschrieben sind, das für Romane typisch ist, andere Geschichten werden in der Ich-Form präsentiert oder als Tagebuch. Es ist sogar eine Erzählung dabei, die wie ein Twitter-Chat aufgebaut ist. Letztere stammt übrigens von Stephen Kings Sohn Joe Hill, der zu den namhafteren Autoren, die in diesem Band auftauchen, zählt. Auch bekannte Fantasy- und Horrorautoren wie Tad Williams, Max Brooks und David Wellington tauchen hier mit ihren Stories auf.
Die Qualität der einzelnen Geschichten ist dabei so unterschiedlich, wie die Autoren zahlreich sind und es fällt auf, dass die Erzählungen der namhafteren Autoren nicht unbedingt die Besten der Sammlung sind, zumindest nicht hinsichtlich des Inhalts. Auf jeden Fall gibt es einige wirklich gute Ideen um die Thematik Zombie und Untote und von den 19 Geschichten hat mir etwas die Hälfte sehr gut gefallen. Ein paar waren dabei, die ich gar nicht mochte, ein paar waren nichts Besonderes, aber zumindest interessant. Übrigens sind die Stories auch hinsichtlich ihrer Brutalität (bzw. der Schilderung derselbigen) sehr unterschiedlich. Einige verzichten fast vollständig auf ekelerregende Beschreibungen, andere sind absolut nichts für zart besaitete Gemüter.
Fazit:“The New Dead” ist eine durchwachsene Anthologie geworden, die auf der einen Seite ein paar wirklich tolle Zombie-Geschichten präsentiert, auf der anderen Seite aber auch einige wirklich schwache Erzählungen aufweist. Zumindest haben die meisten Stories ein gewisses Maß an Tiefe und auch das Flair stimmt oft. Die einzelnen Stories sind in ihrer Qualität dabei sehr unterschiedlich. Unterm Strich bleibt auf jeden Fall eine solide Sammlung an Zombie-Geschichten, die vor allem Fans des Genres gefallen dürften – vor allem, da das Buch viele untypische Ideen beinhaltet.
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