Inhalt:

Die Zukunft wird von Roxxon beherrscht. Nun schickt der Konzerngigant ein paar seiner Deathlok-Cyborgs in die Gegenwart, um seine zukünftigen Feinde bereits in der Vergangenheit zu bekämpfen, bevor sie eine wirkliche Gefahr für den Konzern werden. Ganz oben auf der Liste der tödlichen Deathloks steht Captain America und wie es aussieht, kann nur Logan aka Wolverine den patriotischsten aller Helden retten.

Außerdem muss Logan Abschied von seinem Freund Kurt Wagner, auch bekannt als Nightcrawler. nehmen und seinen eigenen Weg finden, mit der Trauer fertig zu werden. Glücklicherweise hat Kurt einen letzten Willen hinterlassen, den nur Wolverine selbst erfüllen kann…

 

Schreibstil & Artwork:

Killer-Cyborgs aus der Zukunft? Das kommt einem doch sehr bekannt vor und man kommt nicht umhin, kurz an Terminator zu denken. Auch optisch erinnern die Deathloks zumindest teilweise an die Terminatoren. Aber auch wenn der erste Eindruck in diese Richtung geht, so zeigt Autor Jason Aaron schnell, dass er seine ganz eigenen Vorstellungen hat. Schnell wird auf jeden Fall klar, dass der Autor sehr rigoros vorgeht und einige (zukünftige) Helden so mir nichts dir nichts über die Klinge springen lässt, auch wenn es sich dabei zumeist um eher unbekanntere Subjekte hält. Dabei wird die Plot auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum Einen die Geschehnisse in der Gegenwart, in die der Roxxon-Konzern der Zukunft seine Cyborgs geschickt hat und wo diese ihr Zielpersonen einer nach der anderen ausschalten, zum Anderen die Ereignisse in der Zukunft, wo die letzten überlebenden Superhelden verzweifelt versuchen, Roxxon zu vernichten und das Zurückschicken der Deathloks zu verhindern. Beide Handlungsfäden werden geschickt mit einander verwoben, teilweise sind die Sprünge sogar so plötzlich, dass man sie nicht sofort bemerkt.

Durch die Deathloks und ihren mörderischen Auftrag kommt viel Action in die Geschichte, was allerdings für Superhelden-Stories sowieso nicht ungewöhnlich ist. Aber bei diesem Comic geht es richtig hoch her und das auch nicht unblutig. Dass die Deathloks am Ende nicht gewinnen oder zumindest diese Bedrohung durch die Cyborgs von den Supies abgewendet wird, kann man sich schon denken (wie sollte es auch sonst weitergehen im Marvel-Universum), aber der Weg dorthin ist in diesem Fall das Ziel. Der Autor (und auch der Zeichner) glänzen mit einigen tollen Ideen und überraschenden Ereignissen, so dass der Band niemals langweilig wird. Was der Story allerdings ein wenig fehlt, ist die leichte Melancholie respektive die etwas düstere Stimmung, die den meisten Wolverine-Stories innewohnt.

 

Die Artworks stammen von Ron Garney und sehen einfach klasse aus. Sie haben diesen typischen modernen Marvel-Superhelden-Look, sind recht farbenfroh und zeigen generell eine kräftige Kolorierung. Die Linien und Konturen sind detailliert ausgearbeitet und satt und sauber getuscht. Überhaupt sind die Illustrationen sehr detailreich und vor allem action-orientiert, was den Plot nur untermalt.

 

Die zweite Story, bei der es um den letzten Willen von Kurt Wagner geht, hat dann wieder diese oben erwähnte typische Wolverine Stimmung. Hier muss sich Logan mit dem Tod seines Freundes auseinandersetzen und Kurt Wagner aka Nightcrawler wäre nicht genau dieser, wenn er Logan nicht noch nach seinem Tod bekehren wollen würde. So hat sich Wagner etwas ganz Besonderes für Wolverine ausgedacht, das er als Vermächtnis erledigen soll. Und dieser Auftrag ist dann auch gleich eine Art Wegfindung für Logan. Das Ganze ist ansprechend und interessant geschrieben und weiß zu fesseln, auch wenn es hier so gut wie keine Action gibt. Auch die Artworks sehen gut aus, sind aber von einem anderen Zeichner als die Deathlok-Story.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Auch dieser Band kommt im US-formatigen Softcover. Gut produziert, gut übersetzt und mit einer netten Covergalerie abgerundet kann der Band auch in dieser Hinsicht glänzen.

 

Fazit:

„Die Zukunft stirbt heute“ ist ein spannender und packender Marvel-Comic, bei dem Wolverine nur bedingt im Mittelpunkt steht und das, obwohl der Band unter seinem Banner läuft. Sicherlich ist Logan eine der wichtigsten Personen in der vorliegenden Geschichte, aber auch andere Protagonisten sind zugegen und wichtig. Der Angriff von Roxxon aus der Zukunft mit Hilfe von Killer-Cyborgs erinnert dabei zunächst zwar ein wenig an Terminator, geht aber schnell in eine ganz andere Richtung, und die ist vor allem actiongeladen. Dafür geht der Story ein wenig das typische Wolverine-Flair ab, sprich es fehlt etwas von der leicht verbitterten Düsterkeit, die man von Wolvie kennt. Ein toller Comic, wenn auch nicht der Beste, den es von und mit Wolverine bisher gab.