Links zur Rezension Inhalt:Die Freakangels haben Alice aus den mentalen Fängen ihres abtrünnigen Bruders Mark befreit und gliedern sie nun in ihr Team ein, auch wenn sie keine Superkräfte hat. Als sie sich zu einem Treffen in ihrer Freakhöhle zusammenfinden, wird diese plötzlich von Mörsergranaten angegriffen und die Anwesenden können nur dank der mentalen Fähigkeiten in letzter Sekunde einen Schutzschild aufbauen und überleben. Den Angriff lassen die Freakangels nicht auf sich sitzen und so schlagen sie zurück. Doch als sie ihre unbekannten Gegner aufgespürt haben, müssen sie mit Entsetzen feststellen, dass es sich bei den Angreifern schlichtweg um einfache und verzweifelte Menschen handelt, die krank und hungrig sind und keinen anderen Ausweg gesehen haben, um an Nahrung zu kommen. Nun stellt sich die Frage was die Freakangels tun: rRumen sie die armen Menschen gnadenlos aus dem Weg um ihre Überlegenheit zu zeigen oder helfen sie ihnen, indem sie sie in die kleine Gemeinschaft eingliedern, über die sie wachen…
Schreibstil & Artwork:„Freakangels 2“ knüpft nahtlos an den ersten Band an und das nicht nur hinsichtlich der Story, sondern auch der Erzählgeschwindigkeit. Autor Warren Ellis geht es ruhig und gemächlich an, wodurch man als Leser zunächst mal den Eindruck hat, das die Sache nur langsam vorangeht. Dem ist aber nicht so, denn „Freakangels 2“ entwickelt die postapokalyptische Endzeit-Geschichte mit relativ großen Schritten weiter. Wurde der erste Band noch vornehmlich darauf verwendet, die einzelnen Freakangels-Charaktere vorzustellen, richtet sich nun der Fokus mehr auf die Entwicklung der selbigen. Die Freakangels müssen erkennen, dass sie für die Katastrophe im besten Fall mitverantwortlich sind (das „Wieso“ bleibt jedoch noch verborgen), aber auch, dass sie die Fähigkeiten und damit die Möglichkeiten haben, den Überlebenden zu helfen – und zwar mehr als den Wenigen, die in ihrer kleinen Enklave schon leben. Das baut Ellis sehr geschickt in Form der fremden Angreifer ein, die sich als gar nicht so bedrohlich herausstellen, wie sie es zunächst zu sein scheinen. Der Autor investiert auch recht viel Zeit (respektive Platz), um seine Charaktere weiterzuentwickeln und ihnen mehr und mehr Tiefe zu verleihen. Dabei sind alle Freakangels sehr unterschiedlich. Die Einen begnügen sich mit dem, was sie können, andere suchen ihre Grenzen und merken dabei, das sie zu viel mehr fähig sind, als sie geglaubt haben. Bei der Erzählweise hat sich hingegen nichts geändert und das ist auch gut so. Warren Ellis hat schon im ersten Band bewiesen, dass er in seinem Storytelling geschickt und clever vorgeht. Schon allein der Kniff, das er auf die meist übliche Erzählerstimme verzichtet, macht die Erzählung an sich schon interessant und anders. Auffällig, aber auch typisch für Ellis ist, das er oft recht ausschweifende Dialoge benutzt, die allerdings nicht fad sind, sondern sehr viel Tiefgang haben und gehaltvoll sind.
Gezeichnet wurde Freakangels auch weiterhin von Paul Duffield. Seine vom Manga-Look inspirierte Optik zeigt detailreiche Hintergründe. Die Charaktere wirken plastisch, auch wenn die Mimik und Gestik nicht immer hundertprozentig stimmen. Duffield zeigt mit seinen Artworks ein düsteres und zerstörtes postapokalyptische London, das sehr glaubwürdig wirkt.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung„Freakangels“ kommt im Softcover und im US-Format. Der Band beinhaltet den zweiten amerikanischen Tradepaperback. Die Übersetzung ist dabei gut gelungen, aber leider bleiben die verschiedenen „Dialekte“ der Charaktere, die diese im Original haben, hier weitestgehend auf der Strecke.
Fazit:„Freakangels 2“ ist eine würdige Fortsetzung, die Einiges sogar besser macht als das Debutwerk. Die Story entfaltet sich mehr und mehr und man bekommt als Leser tiefere Einblicke in das Setting, dessen Hintergründe, aber auch hinsichtlich der Charaktere. Die Artworks sind etwas Besonderes und für sich einzigartig, aber man muss den Stil des Zeichners auch definitiv mögen, denn er hebt sich schon vom Comic-Mainstream deutlich ab. Alles in Allem ist „Freakangels 2“ ein wirklich toller Endzeit-Comic, der sich auf jeden Fall lohnt. Diejenigen, die den ersten Band mochten, kommen hier ganz klar auf ihre Kosten. Dennoch auch hier nochmal der Hinweis, dass man diese Reihe auch online lesen kann, denn sie ist zunächst in kostenloser digitaler Form erschienen. Somit richtet sich diese Papierausgabe doch eher an Sammler und an jene, die ungern in digitaler Form lesen (wie ich).
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