Links zur Rezension Inhalt:Amerika 1873. Die beiden Revolverhelden Zeke Jackson und Verity Jones beschützen einige Siedler auf ihrem Weg in ihre neue Heimat. Als sie von Indianern angegriffen werden, scheint die Situation ausweglos, bis plötzlich ein Raumschiff in der Nähe abstürzt. Schnell stellt sich raus, dass die Aliens die Erde erobern wollen. Dummerweise ist ihr Schiff beschädig worden und so nisten sie sich, nachdem sie ein nahegelegenes Fort mit ihrer überlegenen Technologie dem Erdboden gleichgemacht haben, in Silver City ein, um dort eine Kommunikationsanlage aufzubauen, mit deren Hilfe sie die Invasionsschiffe rufen wollen. Zeke, Verity, die Siedler und auch die Indianer tun sich zusammen, um den Außerirdischen entgegenzutreten. Eine nahezu aussichtslose Sache…
Schreibstil & Artwork:„Cowboys & Aliens“ hat eine interessante Entstehungsgeschichte. Ursprünglich wurde die Story bereits 1997 von Scott M. Rosenberg für einen Film erdacht, doch das Projekt wurde aus verschiedenen Gründen immer wieder aufgeschoben. 2006 machte Rosenberg dann schließlich eine Graphic Novel aus der Story, auf die dann die Universal Studios und Dreamworks erneut aufmerksam wurden (sie hatten auch 1997 zunächst Interesse an dem Projekt) und letztendlich den gleichnamigen Film produzierten, der derzeit mit Harrison Ford und Daniel Craig in den Kinos läuft. Soviel zur Vorgeschichte. Die Ansätze von „Cowboy & Aliens“ erscheinen interessant, denn schon der Prolog zieht einen Vergleich zwischen den europäischen und den außerirdischen Invasoren. Doch leider beschränkt sich dieser ansprechende Vergleich nur auf den Prolog und wird danach leider ad acta gelegt. Die Indianer werden stereotypisch und von einer sehr klischeebehafteten Seite gezeigt und historisch belegt, ist bei dieser Geschichte dann so gut wie nichts. Dafür geht es auf der Actionseite richtig zur Sache. Neben einigen Gemetzeln seitens der Aliens, gibt es ein paar harte Gefechte zwischen Cowboy/Indianern und den gnadenlosen Invasoren. Dabei sind die Menschen logischerweise technisch vollkommen unterlegen, glänzen aber im Gegenzug mit Einfallsreichtum und Anpassungsfähigkeit. Die Aliens sind brutal, brachial und meistens recht unüberlegt, was die Sache irgendwie unglaubwürdig macht. Dazu kommt noch, dass die Charaktere sehr oberflächlich und zweidimensional wirken und damit kaum Tiefgang haben. Das ist schade, denn Potenzial steckt in der Story auf jeden Fall, nur wird sie zu einer einfachen Mensch gegen Alieninvasoren-Actionmetzelei herunter gebrochen. Richtig fesseln kann die Story damit nicht und so bleibt der Comic storytechnisch nur im Mittelfeld.
Zeichentechnisch macht der Comic aber einiges mehr her. Die Artworks sehen ordentlich aus und sind sauber, in einem klassischen amerikanischen Stil, gezeichnet, wirken schick und kompetent. Die Illustrationen haben ein hohes Niveau und nur selten erlaubt sich der Zeichner kleinere Ausreißer. Die Kolorierung passt zum wüstenbehafteten Western-Setting, stellt aber auch gleichzeitig die Alien-Komponente passend dar. Hier kann der Comic in jedem Fall punkten.
Fazit:„Cowboys & Aliens“ kommt pünktlich zum Filmstart in den deutschen Buchhandel. Nicht verwunderlich, auch wenn der Comic ursprünglich schon gute fünf Jahre auf dem Buckel hat. Die Story, die für Sci-Fi und Western-Fans zunächst interessant erscheinen mag, entpuppt sich als schwach und oberflächlich, ebenso wie die Charakterzeichnung. Dafür gibt es viel Action und Feuergefechte und dazu noch schicke Artworks, die das Flair des Settings sehr gut treffen. Kein überragender Graphic Novel, aber für diejenigen die den Film mögen, sicherlich interessant. Schade, denn eigentlich eine tolle Idee, die nur halbherzig umgesetzt wurde.
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