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Inhalt:Paco Delgado, der gewählte Anführer der DMZ, hat einen Nuklearsprengsatz in seine Finger bekommen. Und Matty Roth war nicht ganz unbeteiligt daran. Delgado ist ein Mann der Tat und er zögert nicht lange, die Atombombe auch als politische Waffe einzusetzen. Doch die Machthaber jenseits der DMZ können und wollen nicht dulden, dass ihnen ein Ex-Gang-Banger auf der Nase herumtanzt. Und das hat verheerende Folgen für die ganze Stadt. Matty selbst wird von Delgado freie Hand gelassen und bekommt das Kommando über einen Trupp Kämpfer. Als Soldaten der USA in die DMZ eindringen und ihn selbst fast zu Tode prügeln, rastet Matty aus, doch die Konsequenzen sind schrecklicher als es sich Roth je hätte erdenken können…
Schreibstil & Artwork:Der Verlauf der DMZ-Story nimmt eine immer drastischere Wendung. Anfänglich war Matty Roth – zweifelslos Dreh- und Angelpunkt der gesamten Geschichte - noch ein hochidealistischer Reporter, der die Defizite der DMZ und die Nöte der dort lebenden Menschen aufdecken und der Öffentlichkeit preisgeben wollte. Mittlerweile ist er quasi der Schosshund des eher zwielichten Delgado geworden, auch wenn Matty das keineswegs zugeben will. Außerdem haben sich sowohl seine Einstellungen wie auch seine Taten fast schon um 180 Grad gedreht. Das ist durchaus nicht schlimm, denn es zeigt, dass Matty eine tiefgehende Entwicklung aufgrund seiner Erlebnisse und seines Lebens in der DMZ gemacht hat, die jetzt Früchte tragen. Allerdings ist es auch ein wenig seltsam, dass Matty einige seiner sonst so gefestigten Prinzipien nun einfach über Bord wirft (bzw. schon geworfen hat). Das ist etwas inkonsequent. Ansonsten hat Brian Wood wieder satte Arbeit geleistet und erzählt seinen DMZ-Plot nahtlos und gekonnt weiter, weiß den Leser weiterhin zu fesseln, denn er trumpft auch in dieser Episode wieder einmal mehr mit sehr überraschenden Ereignissen und Wendungen, die das Ganze enorm spannend machen. Es ist interessant, wohin der Weg der Serie führt, mittlerweile sind Dreiviertel der Reihe geschafft (DMZ ist auf 12 deutsche Bände ausgelegt/angekündigt) und man kann immer noch nicht erkennen, worauf die Sache hinauslaufen wird. Sicherlich wird Brian Wood noch ein paar Asse (sprich Ideen) im Ärmel haben und diese zeitig ausspielen. Auf jeden Fall schafft es der Autor, die Spannungskurve dauerhaft hoch zu halten und durch die kritischen gesellschaftlichen und politischen Aspekte ist die DMZ auch weiterhin ein sehr intelligent wirkendes Graphic Novel.
Grafisch hat sich nichts großartiges getan, muss aber auch nicht, denn die Artworks von Stammzeichner Ricardo Burchielli sind hervorragend und gehören einfach zur DMZ. Hier wurde – mit Ausnahme einiger Kurzgeschichten – bisher glücklicherweise nichts geändert.
Fazit:Auch der neunte Band ist toll und umwerfend gut. Die Serie hat eine deutliche Entwicklung gemacht und das nicht nur hinsichtlich der Charaktere. Prinzipien haben ihren Fokus verschoben und auch die Ereignisse haben einige überraschende Wendungen mit gemacht und tun dies auch noch weiterhin. „Herz und Kopf“ ist spannend und Gänsehaut erzeugend, aber auch grausam realistisch. DMZ zeigt sich weiterhin als eine der intelligentesten derzeitigen Comic-Serien, die darüber hinaus auch noch äußerst anspruchsvoll und unterhaltsam ist, da sie auch kritische Themen ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen anspricht. Man darf gespannt sein wie es weitergeht. Klasse!
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