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Im Moloch Los Angeles lässt der nächste Mord nicht lange auf sich warten: Mr. Li, der chinesische Besitzer eines Liquor Store, wird erschossen. Harry Bosch wird auf den Fall angesetzt. Er gilt als Spezialist für komplizierte Fälle und soll den Fall mit seinem neuen Partner Ferras übernehmen.

Zunächst sieht alles nach einem gewöhnlichen Raubüberfall aus. Doch Detective Harry Bosch ist sich schnell sicher, dass es in Wirklichkeit um Schutzgelderpressung geht. Das wird auch mit Aufnahmen einer Überwachungskamera unterstützt.

Der mutmaßliche Täter ist ein Chinese, und so hat Harry Bosch schnell den Verdacht, dass die chinesischen Triaden verwickelt sind. Trotz einiger offenen Fragen wird der Mann festgenommen, und der Verdacht gegen die Triaden erhärtet sich, als Bosch eine telefonische Drohung erhält. Als er weiter ermittelt, erhält er ein Video, dass seine Tochter Madeline in Hongkong zeigt, die gefesselt und geknebelt ist. Harry reist sofort in die chinesische Metropole und will seine Tochter befreien.

Mit „Neun Drachen“ ist der nun mehr fünfzehnte Fall mit der Hauptfigur Harry Bosch erschienen, und Bosch hat in den letzten Jahren eine treue Fangemeinde gefunden. In den Jahren hat er einige Fälle in seiner Heimatstadt Los Angeles gelöst und dabei nicht nur im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit bei den unterschiedlichen Polizeieinheiten. Darunter hat sein Privatleben gelitten, und so wurde er immer mehr zum einsamen Kämpfer für das Recht.

Vor dieser charakterlichen Entwicklung, die man in den anderen Romanen mitbekommen hat, ist ein Einstieg in die Reihe mit dem Roman „Neun Drachen“ nicht zu empfehlen

Harry Bosch ist nicht der coole, strahlende Ermittler. Er neigt dazu, sich zurückzuziehen und für sich selbst seine Gedanken zu behalten. Peinlich genau achtet er auch die Dienstvorschriften, damit kein Verfahrensfehler begangen wird ,und doch beäugt er die Kollegen, die aus anderen ethnischen Gruppe stammen, sehr genau und teilweise auch abfällig. Da er außer der Arbeit nichts hat, denn seine Exfrau und seine Tochter leben am anderen Ende der Welt, besteht sein Tag nur aus seinem Job, und diesen Einsatz erwartet er auch von seinen Kollegen. Dabei zeigt er, nachdem er von der Entführung seiner Tochter erfahren hat, dass er auch anders sein kann. Teilweise planlos und viel dem Zufall überlassend, reist er nach Hongkong und begibt sich in Gefahr.

Der eigentliche Fall tritt bei der ganzen Persönlichkeitsstudie etwas in den Hintergrund und hat auch einige Schwächen. Der Autor baut die ein oder andere Wendung zuviel ein, die dafür sorgt, dass der Handlung etwas an Glaubwürdigkeit fehlt. Die Bedrohung durch die Triaden wird auch nicht mit letzter Konsequenz durchgespielt.

Fazit:

Neun Drachen ist ein interessanter Thriller mit einer gelungen Charakterstudie.