Links zur Rezension Inhalt:Er führt ein privilegiertes Leben, denn er hat von seinen verstorbenen Eltern Milliarden geerbt. Er hat eine Garage voller Luxusautos, einen Hangar voller Flugzeuge und jeden technischen Schnickschnack, den man haben kann. Er trägt eine Maske und ein wallendes Cape und er kämpft für die Sache, an die er glaubt und das ist nicht die gute Seite. Nemesis ist kein Held, ganz im Gegenteil, er sucht sich Polizeichefs auf der ganzen Welt als Gegner und versucht deren Stadt zu vernichten. Er ist ein Terrorist, der alle Mittel und Möglichkeiten dazu hat und ihm ist egal, wer bei seinen brutalen Taten zu Schaden kommt. Doch mit Chief Morrow, dem Polizeichef von Washington, hat er sich einen sehr harten Gegner ausgesucht.
Schreibstil & Artwork:„Nemesis“ basiert im Prinzip auf der Frage „Was wäre wenn Batman alias Bruce Wayne nicht gut sondern durchweg böse Absichten hätte mit all seinen finanziellen Möglichkeiten, die er hat?“. Und genau das ist nicht nur ein sehr interessanter Ansatz, sondern auch eine frische Idee, die Mark Millar und Steve McNiven mit diesem Comic präsentieren. Gut, sicherlich ist es nicht das erste Mal, dass jemand so eine Idee hatte, Antihelden gibt es en masse im Comic-Business, aber Millar und McNiven präsentieren das Ganze in einem äußerst abgefahrenen Gewand, sowohl was die Erzähltechnik angeht, wie auch die Optik. „Nemesis“ ist knallharte und brutal blutige Action, aber gleichzeitig auch tiefgründige Erzählung mit Hintergrund. Die Story ist durchweg fesselnd und glänzt mit ein paar Überraschungen und Wendungen, die den Spannungsbogen permanent hoch halten. Dabei ist die Geschichte durchweg rasant und der Leser kommt kaum zur Ruhe. Die Charakterzeichnung gelingt gut, um die Motivation von Nemesis zu beleuchten, benutzt der Autor Rückblicke in die Vergangenheit. Ein netter, wenn auch nicht ungewöhnlicher Kniff, der aber Abwechslung bringt. Im Grunde ist Nemesis ein bombastischer Actionfilm im Comicformat. Es rumst und bumst an jeder Ecke und kaum eine Seite kommt ohne Explosionen, Kugelhagel oder rasante Verfolgungsjagden aus. Dabei ist viel hochtechnischer Schnickschnack enthalten, vor allem auf der Seite von Nemesis, der eben alle Mittel dazu hat.
Die Artworks von Steve McNiven passen hervorragend zur Story, sind sowohl detailreich wie dynamisch. Die Illustrationen glänzen mit sauber gezeichneten Konturen und Linien, die die Details in den Personen und Gegenständen nochmal betonen. Oft verzichtet der Zeichner aber auch auf ausgefeilte oder gar überladene Hintergründe – viele Panels haben sogar nur unifarbene Flächen als Background – und fokussiert damit auf das Hauptmotiv des jeweiligen Panels. Die Kolorierung ist bunt und kräftig, Explosionen sehen beispielsweise einfach umwerfend aus, mit ihren Orange- und Gelbtönen. Darüber hinaus fällt auch die Kolorierung des weißen Outfits von Nemesis auf, das nahezu erhaben wirkt.
Fazit:Den Milliardär, der sein Vermögen für HighTech ausgiebt und sich im Fledermauskostüm auf Verbrecherjagd gibt, kennt wohl ziemlich jeder. „Nemesis“ geht genau den entgegengesetzten Weg – der Protagonist ist immer noch Milliardär und er benutzt dieses Vermögen ebenfalls für Hightech-Spielzeug, doch befindet sich Nemesis auf der dunklen Seite des Gesetztes und begeht einen weltweiten Rachefeldzug ohne Gnade. „Nemesis“ ist spannend und fesselnd, explosiv, bombastisch und extrem blutig und brutal. Dabei ist die Story aber auch überraschend tiefgründig und mehrschichtig. Und darüber hinaus sieht das Ganze auch noch optisch hervorragend aus. „Nemesis“ ist ein Actionkracher im Comicgewand mit einer abgefahrenen Story, die einfach nur sehr sehr viel Spaß macht. Zugreifen!
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