Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Gamma World - Red Sails in the Fallout
Bewertung:
(3.8)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 27.10.2011
Autor:Paul Kidd
Typ:Roman
System:D&D 4
Setting:Gammaworld
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:9-780786-957927
Inhalt:307 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Schon das Cover zeigt, in welche Richtung es gehen wird – neongrüne Skelette in merkwürdigen Rüstungen werden von einer Art Maus in Menschengestalt mit schnuffigen rosa Fühlern und einer Lara Croft-mäßigen Ratte verprügelt.

 

Kuckuck! *macht rotierende Bewegungen mit dem Zeigefinger im Bereich seiner Schläfe*

 

Alleine die Protagonisten (von denen sich einer später noch als Antagonist herausstellen wird) sind schon eine völlig durchgeknallte Bande. Erster eingeführter Charakter des Romans ist besagte Fühler-Maus: Xoota, eine erfahrene Quoll-„Sachensucherin“, wie Pippi Langstrumpf es bezeichnen würde. Sie bewegt sich auf ihrem Riesenkanarienvogel „Budgie“ in einer postapokalyptischen Welt und eilt direkt zu Beginn des Romans der auch schon vom Cover bekannten Ratte zu Hilfe, die sich als „Laborratte“ herausstellt und die Wissenschaft vergöttert, aber nicht viel Ahnung vom Leben in der rauhen Welt hat. Ein gutes Team, das sich aber in bester Tatort-Kommissar-Manier erst im Laufe des Spiels zusammenraufen muss.

Herrlich sind die Kleinigkeiten, auf die man immer wieder trifft, wie das Selbstverständnis von Shaani, der Laborratte, die durch einen uralten nicht ganz vollständigen Zeitungsartikel dem Irrtum unterliegt, dass die Laborratten einst gleichberechtigt an der Seite der Menschen die Mysterien der Natur ergründeten.

Wie in einem guten Western werden die Charaktere nach und nach eingeführt – Nummer 3 im Mutanten-Reigen ist dann ein Schwarm von fühlenden Ohrenwürmern namens Wig-wig, der den beiden Damen zu Hilfe eilt und seinen Nutzen immer wieder unter Beweis stellt.

Party-Mitglied Nummer 4 ist dann der erste Nicht-Mutant – Benek, ein Hühne von einem „reinen Menschen“, der auf sämtlich Mutanten herabschaut und sie nach den Regeln seines uralten Handheld-Computerspiels alle exterminieren will. Er heuert die beiden Damen und ihren Insektenschwarm an, um ihn im Rahmen einer äußerst „interessanten“ Queste sicher durch die Wüste zu geleiten. Er hat nämlich Fotos von einem riesigen Raum voll tausender tiefgekühlter, reiner Menschenfrauen, mit denen er die Menschen als erfolgreiche Rasse neu auf der Welt etablieren möchte. Dieser monumentale Begattungsplan wird verständlicherweise im Rahmen des Romans des Öfteren milde belächelt.

Erst sehr spät stößt dann das letzte „Element“ zu der Gruppe - „Rustle“, eine dreiköpfige riesige fleischfressende Pflanze.

Die grobe Handlung habe ich ja schon angedeutet. Es geht darum, dass unsere Helden die Wüste durchqueren und den Komplex mit den Menschenfrauen finden, damit sich Benek sinn- und verstandlos fortpflanzen kann, bis seine Lenden ermatten.

Auf dem Weg durch die Wüste hilft Shaanis Wissenschaft, mit der sie eine Art Wüstensegler baut und so den Trip, den noch nie zuvor jemand geschafft hat, mit kleineren Etappen bewältigt. Zwischendurch wird auch noch das Problem der Siedlung „Watering Hole“, dem Ausgangspunkt des Romans, gelöst, deren Trinkwasser zunehmend salziger wird, was über kurz oder lang dazu führen würde, dass die Siedlung aufgegeben werden müsste.

Auch das Ende des Romans wird einem mit einem netten kleinen Twist versüßt, denn nicht alles verhielt sich so, wie es die ganze Zeit über erschien.

 

Fazit:

Nicht ganz so düster wie das „alte“ Gammaworld, aber immer noch auf einem schmalen Grat zwischen brutal und funky. Handwerklich ist „Red Sails in the Fallout“ gut gemacht; mit definitiv merkwürdigen, aber interessanten Charakteren und einer kurzweiligen und logischen Handlung. Insgesamt erhält man einen guten Einblick in die brutale Welt des radioaktiven Fallouts und ich werde nicht zögern, mir die weiteren Bände der Reihe zuzulegen.