Links zur Rezension Eigentlich sieht es nach einigen guten Jahren für die Verlage im Hörspielsektor nicht mehr so rosig aus, zuletzt wurde etwa die hervorragend produzierte Serie Drizzt eingestellt.
Umso erstaunlicher, dass mit „Die Elfen“ eine neue Hörspielreihe, geplant in fünf Folgen, das Licht der Welt erblickt. Dabei handelt es sich um eine Umsetzung des Buchs „Die Elfen“ von Bernhard Hennen, der einst zusammen mit Wolfgang Hohlbein die ersten DSA-Romane bei Bastei-Lübbe schrieb (Spötter sagen, er schrieb und Hohlbein gab seinen Namen her …), einige erfolgreiche DSA-Romane nachlegte und schon vorher durch eine der bekanntesten frühen DSA-Kampagnen, der Phileasson-Saga, bekannt wurde. Neben weiteren Einzelromanen schrieb er noch zwei Romane inkl. des Auftaktroman der Gezeitenwelt, einem Romanprojekt einiger (Ex-)DSA-Autoren. Der richtig große Durchbruch am Massenmarkt gelang aber erst 2004 mit „Die Elfen“, zu der 2012 der zehnte Roman aus seiner Feder erscheint. Genug Stoff also, die Hörspielserie zu verlängern. Sein Roman gilt zudem als eines der Highlights unter den „Der / Die XYZ“-Romanen.
Der Untergang von Vahan CalydDie Elfen feiern alle 28 Jahre ihr Lichtfest und ehren ihre Königin Emerelle. Anwesend sind alle Völker der Albenmark, Kobolde, Feen, Kentauren, nur keine Trolle, diese sind lange aus der Albenmark verbannt und ihre Anführer still und heimlich getötet. Doch ist dieses Fest eine einmalige Gelegenheit der Feinde Emerelles, einen Anschlag auf sie zu planen – dies macht ihren Schwertmeister Ollowain, der im Fokus der Erzählung steht, entsprechend nervös. Und so kommt es wie es kommen muss – und doch anders, als selbst der übervorsichtige Ollowains erwartet hatte. Die Trolle greifen von See aus an und sind bestens vorbereitet. Doch auch die Königin hatte eine Vision und sich in weiser Voraussicht eine Sänfte gebaut, mit der ihre engsten Vertrauten die ins Koma versunkene Königin durch die Kanäle in Sicherheit zu bringen versuchen.
Firnstayns KinderOllowain ist durch das eigentlich unüberwindbare „Nichts“ in die Menschensiedlung Firnstayn geflohen. Eigentlich ist das Fjordland bisher unberührt geblieben vom Krieg der Trolle gegen die Elfen. Doch König Horsa Starkschild verfolgt einen intriganten Plan. Er stellt ein Hilfsheer auf, um den Elfen beizustehen, jedoch nicht nur, um die Dankbarkeit der Elfen zu erlangen, zugleich verpflichtet er die Söhne seiner Fürsten, sich diesem anzuschließen – und garantiert damit seinen eigenen, nicht in allen Punkten wohlgeratenen Sohn die künftige Herrschaft. Der Hörer begleitet das Heer in die Albenmark.
KönigssteinDie Elfenfestung Phylangan ist der wehrhafte Rückzugspunkt der Elfen, auch das menschliche Heer unter Alfadas hat es erreicht, nachdem es einem Elfentroß in der Einwüste beistehen konnte. Dass dies das Ziel der Trolle ist, scheint offensichtlich, handelt es sich doch eigentlich um ihren Herrschaftssitz Königsstein. Allerdings planen sie gar keinen Frontalangriff, vielmehr hat die Schamanin Skanga einen viel besseren Weg gefunden, den Schrecken in die Festung zu bringen. Und während nach und nach immer mehr Leute in der Elfenfestung verschwinden, sieht sich Ollowain mit seinem Vater, dem Herrn der Festung konfrontiert, der nicht will, dass er einem dunklen Geheimnis seines Volkes auf die Spur kommt.
Produktion und SprecherDie Produktion besticht durch seine durchgängig hohe Qualität, gute Sprecher, gute Geräusche und Melodien, gutes Skript. Auf Anhieb reicht es an die großartigen Fantasyreihen wie „Drizzt“, „Abseits der Wege“ oder „Der Schattenkrieger“ heran, was auf den zweiten Blick weniger wundert. Produzent ist Dennis Ehrhardt, der u.a. Dorian Hunter, Sonderberg & Co und John Sinclair in seinem Portfolio hat. Sein bewährter Kollege Marco Göllner zeichnet sich mitverantwortlich fürs Sounddesign.
Als Sprecher ist insbesondere die Rolle von Alvias zu nennen, der zugleich als Erzähler fungiert. Mit ruhiger Stimme führt er die Hörer zurück in die Vergangenheit der Elfen, etwa „… wie jener Orimedes, den jahre später ...“ - das bringt unheimlich viel Atmosphäre. Witziger wird es hingegen, als Oliver Kalkhofe in einer Nebenrolle als Kobold versucht herauszufinden, ob der stimmlose Ollowain jetzt „Ja“ oder „Nein“ sagen will – erinnert mich zumindest etwas an seine Synchronrolle der Vicki Pollok in Little Britain. Weiterer Kniff der Erzählung, dass die Trollschamanin Skanga eine der Begleiterinnen Ollowains foltert, um ihr Teile der Geschichte zu entlocken.
Inhaltlich gelingt eine spannende, unterhaltsame Erzählung, welche auch einige der weniger guten Charakterzüge der Elfen enthüllt und auf beiden Seiten interessante Charaktere bietet, deren Weg und Schicksal man mit Spannung verfolgt. Positiv ist übrigens auch die Länge der Hörspiele anzumerken: zweimal 75 Minuten und einmal 80 Minuten – ohne langweilig zu werden oder gezogen zu wirken – hier bekommt man auch volle CDs für sein Geld!
Fazit:Ich bin wirklich überrascht, wie gut das ganze gelungen ist und von mir in eigentlich allen Punkten Bestnoten bekommt. Egal ob Produktion, Sprecher, Musik oder Story, es passt und ich fiebere schon den nächsten beiden Teilen entgegen! Wer Fantasyhörspiele mag, kann hier bedenkenlos zugreifen, wer Bernhard Hennen oder Elfen schätzt, sollte einmal ausprobieren, ob dieses Medium nicht für ihn etwas ist.
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