Links zur Rezension Inhalt(Vorsicht Spoiler!!!)Das Cover weist direkt den Weg – wir erkennen einen weißhaarigen Kämpfer, der gerade zwei Schattenschlangen mit seiner fiesen Kette bekämpft. Der Kerl ist Ashok, ein Shadar-Kai, der sich gemeinsam mit einigen Gefährten auf die Reise macht, um das Problem aus der Welt zu schaffen, dass die Tiere im Shadowfell um die Stadt Ikemmu herum verrückt spielen und völlig von Sinnen alles und jeden angreifen. Dieses merkwürdige Verhalten scheint irgendwie mit Magierin Ilvani zusammenzuhängen, die nach dem Tod ihres Bruders völlig zerrissen ist und merkwürdige Träume von einer rashemischen Hexe hat, die sie bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit treiben. Mit einer Karawane machen sie sich auf nach Rashemen, vermuten sie doch dort den Ursprung der mysteriösen Vorkommnisse. Auf dem Weg dorthin kommt es immer mal wieder zu blutigen Kämpfen mit Briganden und diversen Bestien, denn auch in Faerun verhalten sich die Tiere nicht so, wie man es von ihnen erwarten sollte. In einem kleinen Dörfchen in Rashemen findet dann der Showdown statt, der allerdings noch einige Fragen offen lässt und fast schon nach einer Fortsetzung schreit. Warten wir doch mal ab, wie gut sich der Roman verkauft und ob die gute Jaleigh Johnson noch eine weitere Chance erhält. Nur so viel zum Inhalt – für all jene, die den Roman noch lesen wollen.
Kommen wir zu Aufbau und Personen: Der Aufbau des Romans ist wirklich clever – es gibt zwei Handlungsstränge: zum Einen den um Ashrok und Ilvani, beginnend in Ikemmu im Shadowfell, und zum Anderen die Handlung um die Hexen Cree und Agny (sowie die schon zu Beginn tote Yaraelle, die dennoch eine Schlüsselrolle einnimmt und ihre Tochter Elina) in Rashemen. Logischerweise werden beide Handlungsstränge zum Finale hin zusammengeführt, wobei ich es bevorzugt hätte, dass sich beide Stränge bewegen. Hier ist es allerdings so, dass die Handlung in Rashemen her statisch bleibt (kein Wunder – die Hexen warten einfach in ihrem Dörfchen und erfahren erst recht spät, dass die andere Gruppe auf dem Weg zu ihnen ist) und sich die Karawane auf ihr Ziel zubewegt. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wo die beiden Handlungen zusammengeführt werden, liest sich der Roman ausgesprochen gut. Die wohl – gerade in Hinblick auf die Zukunft – interessantesten Charaktere sind Ashok, der kettenschwingende Champion des Tempus und Ilvani, aus der man bis zum Ende nie so richtig schlau wird, da bleibt nur die Hoffnung auf eventuelle Fortsetzungen, endet das Buch doch gerade in Bezug auf sie sehr, sehr offen. Im Ankündigungstext habe ich schon auf Parallelen zwischen Ashok und „Realms-Star“ Drizzt gesprochen – ich nenne mal einige. Ashok gehört einer eher zwielichtigen Rasse an, kämpft aber permanent gegen dieses Erbe an. Auch Ashok hat ein besonderes Verhältnis zu seinem tierischen Gefährten, einem Nightmare. Obwohl irgendwie (und es wird nie geklärt, in welcher Form) vom Gott Tempus ausgewählt, kämpft Ashok seine inneren Kämpfe alleine aus – und das, obwohl er mit Cree und Skagi zwei tapfere Kameraden an seiner Seite weiß. Die zweite Schlüsselfigur ist die Magierin Ilvani. In letzter Zeit hat sie verstörende Träume und ihr Selbstzerstörungstrieb nimmt immer mehr zu. Hauptmotiv bei ihr ist die Tatsache, dass sie ihre Hände für nutzlos hält, haben sie ihr doch schon häufiger den Dienst versagt. Ihre Träume führen schnell in die Parallelwelt Faerun, wo sowohl ihr Inneres geheilt werden soll, als auch eine Möglichkeit gefunden werden soll, das merkwürdige Verhalten der Tiere zu beenden. Auf rashemischer Seite sollte man die Hexe Sree erwähnen, die für das Vorantreiben der Handlung und den Showdown äußerst wichtig ist, aber im Gegensatz zu den beiden anderen genannten wohl in einer Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung stehen wird... Insgesamt bleiben die Hexen von ihren Persönlichkeiten eher blass und man merkt, dass sich Johnson doch recht deutlich auf die Shadar-Kai-Seite konzentriert, wirkt sie doch viel deutlicher ausgearbeitet.
Fazit:Als die „Zeit der Kämpfe“ gegangen war und die „Zeit der Stille“ eintrat, gewann das Buch an Kraft und Klasse und das Finale ist wirklich gut gelungen. Durch die ersten 300 der 340 Seiten musste ich mich allerdings regelrecht quälen. Wer mehr über das „neue“ Faerun erfahren will und auf eine Geschichte mit neuen und frischen Helden und eine Verquickung von Faerun, Shadowfell und Feywild Lust hat, der wird sicher gut unterhalten sein. Mir war der Roman zu „fremdartig“ und die Zerrissenheit der Hauptpersonen reichte nicht aus, um sie für mich so spannend zu machen, dass man mir den Roman hätte aus der Hand reißen müssen.
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