InhaltLübeck 1806: Die Thuraus sind eine Familie, die durch den Handel mit Wein reich und mächtig geworden ist. Ihre Tochter Femke aber, deren meeresgrüne Augen schon so manchen fasziniert haben, zaubert aus dem Bernstein, den sie am Ostseestrand sammelt, wahre Meisterwerke, denen man sogar magische Fähigkeiten nachsagt. Als die Familie aufgrund der Bedrohung durch Napoleons Truppen in wirtschaftliche Bedrängnis gerät, ist es Femkes Talent, das den Thuraus das Überleben sichert. Femke ahnt nicht, dass sie ein Findelkind ist und dass ein dunkles Geheimnis in ihrer Herkunft sie mit dem Stein verbindet, der ihr Schicksal ist …
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Femke, deren Mutter sie als frisch geborenes Baby auf die Schwelle eines Ehepaares gelegt hat, die sich ein Kind wünschen. So wächst Femke wohlbehütet bei ihnen, dem Ehepaar Thurau, auf, die sie als eigenes Kind aufnehmen. Die Zeit vergeht, und Napoleon steht mit seinen Truppen in der Hansestadt. Damit ändert sich das Leben, und es liegt an Femke, die Familie zu ernähren. Sie hat eine einzigartige Fähigkeit und kann aus Bernsteinklumpen schöne Dinge machen. Doch damit wird ein dunkles Geheimnis aus ihrer eigenen Familie bekannt. Der Autorin gelingt es recht gut, den Wandel von dem verwöhnten Mädchen mit den roten Haaren darzustellen. Durch die Angst und die Not stellt sie sich den Herausforderungen des Lebens und wird erwachsen. Aber ihr fehlt leider ein bisschen die Tiefe, die man bei einer Hauptfigur erwarten könnte. Sie bleibt blass. Dafür schildert die Autorin sehr gut und eindringlich die Angst und die Verzweiflung der Bürger der Stadt, die aus ihrer geglaubten Sicherheit herausgerissen werden. Mit der fremden Macht konfrontiert, zeigen einige ihr wahres Gesicht. Auch die Familie Thurau, die typische Kaufmannsfamilie der Zeit, ist gut getroffen, und auch sie muss sich der neuen Situation stellen. So beherrscht die dunkle und hoffnungslose Atmosphäre den Roman.
Sprachlich bedient sich Lena Johannson einiger sehr lebendiger Bilder. Die Spannung hält sich in Grenzen, und doch sorgt die gute Sprache dafür, dass man weiter liest und der Lesefluss anhält.
Fazit:Die Bernsteinsammlerin ist ein interessanter, historischer Roman, der als den Leser empfohlen sei, die sich für die Epoche interessieren und sich ein kleines bisschen für Bernstein interessieren.
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