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Star Trek - McCoy
Bewertung:
(3.5)
Von: Dirk Schlösser
Alias: Drumlin
Am: 23.11.2011
Autor:John Byrne
Übersetzer:Christian Langhagen
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Star Trek
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-942649-33-9
Inhalt:112 Seiten, Softcover, 17 x 26 cm)
Preis:14,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!!)

Zeitlich spielt der Band McCoy zwischen der Klassik-Serie und dem ersten Kinofilm. Er erzählt, in fünf Episoden, die Geschichte von Doktor McCoy, der im interstellaren Grenzgebiet als Arzt tätig ist.

 

Die erste Episode trägt den Titel „Unkraut“. Sie beginnt in Admiral Kirks Büro. Er erhält einen Brief von Doktor McCoy, der im Folgenden von seinen Erlebnissen im interstellaren Grenzgebiet erzählt.

McCoy ist mit seinem jungen Kollegen, Duncan, unterwegs und gerade mit der „Joanna“ auf dem Rückweg von einer andorianischen Kolonie. Doch schon bald stellen sie fest, dass sich ein blinder Passagier an Bord geschmuggelt hat. Theela, eine aggressive Andorianerin, die ihrem goldenen Käfig, in den sie geboren wurde, entfliehen will, wird jedoch schnell ausgeschaltet und die zwei Ärzte wollen sie schnell zu ihrem Vater zurückbringen. Doch zunächst werden sie von einem medizinischen Notruf aufgehalten.

Auf dem Planeten Ophiucus III rafft eine Infektion die Bevölkerung dahin, dazu scheint die Flora hier sehr lebhaft zu sein und reißt den großen Zaun ein, der die Kolonie umgibt. McCoy und Duncan suchen fieberhaft nach einer Lösung, doch erst als die beiden selber infiziert werden, können sie die Krankheit, mit der Hilfe von Theela, kurz vor der vollständigen Ausrottung der Kolonie aufhalten. Aber auch ein dunkleres Geheimnis von Ophiucus III wird von McCoy gelüftet, das für die Kolonie das Ende bedeuten könnte.

Nachdem er erfährt, wie gut sich seine Tochter geschlagen hat, erlaubt ihr Theelas Vater bei McCoy und Duncan zu bleiben.

 

In „Fehler“ wird Leonard McCoy von Montgomery Scott zum Planeten Gamma Tarses VII gerufen. Die Tarsen leiden unter einer mysteriösen Todesreihe. Ihr ständig zu lächeln scheinendes Volk stirbt einfach ohne ersichtlichen Grund. In einem Moment sind sie kerngesund und im nächsten tot. Auch McCoy kann zunächst nicht feststellen, woran die Betroffenen gestorben sind. Doch als er in die verbotenen unteren Gänge der Stadt vordringt, entdeckt er das Geheimnis der Krankheit, der tarsischen Transporter und der Jugend der Tarsen. Doch die wollen nichts davon hören und setzen das Team fest. Nur mit einer gewagten Aktion kann McCoy entkommen und sein Team befreien.

 

„Ärzte“ wirft McCoy, Duncan und Theela in ein Kriegsgebiet. Sie sollten den Planeten eigentlich nur inspizieren, doch dann werden sie von der Oberfläche aus abgeschossen und die drei landen mitten in einem Konflikt zwischen zwei Klonparteien, die sich seit Jahren bekriegen. Zum Glück für das Team sind auch die interstellaren Agenten Gary Seven und Roberta Lincoln zufällig auf dem Planeten und kommen gerade recht, um McCoy und Theela zu befreien.

Kurz darauf stellt das Team fest, dass Klingonen die Klone mit Waffen versorgen und sich fröhlich verziehen, als „Pille“ und seine Freunde ihr Tun aufdecken. McCoy, Duncan und die anderen werden im Kriegsgeschehen in einem Gebäude verschüttet, doch zum Glück kommt die USS Yorktown gerade im richtigen Moment zur Rettung.

Nachdem die Klingonen vernichtet sind, entscheiden sich Duncan und Theela auf dem Planeten zu bleiben, da sie der Meinung sind, dass dort dringend ein Arzt gebraucht wird.

 

„Wirte“ ist eine sehr kurze Geschichte in der es Leonard „Pille“ McCoy mit einer Krankheit zu tun bekommt, die die Crew der Yorktown erst extrem intelligent macht, aber leider anschließend zum Tod führt. In einem Wettlauf gegen die Zeit sucht McCoy nach der Lösung, bis ihm schließlich einer der Infizierten hilft, sie zu finden. Ein intelligenter Symbiont ist die Ursache der Infektion und nachdem endlich Kontakt hergestellt ist, wird auch schnell klar, dass dem Symbionten seine schädliche Wirkung nicht bewusst war. Er erklärt sich bereit auf seinen Heimatplaneten zurückzukehren und die Yorktown setzt ihre Reise fort.

 

In der Abschlussgeschichte, die den Namen „Skalpell“ trägt, muss sich „Pille“ mit einem Problem auseinander setzen, das ihn schon einmal beschäftigte. Ein Freund von ihm hat eine jahrhundertealte Maschine entdeckt, mit der sich Ereignisse in der Vergangenheit ändern lassen. So hat er eine ganze Gesellschaft geändert, um seine Tochter zu retten und dann seine Idealvorstellung der Kultur zu schaffen. Doch er stirbt und möchte McCoy die Beendigung seiner Arbeit übertragen. So steht McCoy vor dem gleichen Problem wie in der Fernsehepisode „Griff in die Geschichte“ und muss sich entscheiden ob er Leben rettet - oder die Zeitlinie.

 

Schreibstil & Artwork:

Text und Zeichnungen stammen beide aus der Feder von John Byrne, der bereits viele Superheldencomics gezeichnet und geschrieben hat.

John Byrne benutzt einen sehr klassischen Zeichenstil, der besonders aus älteren Superheldencomics bekannt sein sollte, was auch daran liegen könnte, dass er selbst viele davon gezeichnet hat. So zum Beispiel die legendäre Dark-Phönix-Saga der X-Men.

Der Autor benutzt in den einzelnen Geschichten neben McCoy noch einige weitere der bekannten Charaktere. So beschreibt McCoy oft in Briefen an Admiral Kirk das Geschehen und auch Scotty, Nummer Eins und Doktor Chapel besitzen ihren Auftritt in den Geschichten. Auch der bekannte und mysteriöse außerirdische Agent Gary Seven taucht wieder auf. Aber auch auf Geschehnisse aus der Fernsehserie spielt John Byrne immer wieder an, was für Fans der Serie eine besondere Freude ist.

John Byrne lässt aber die Figuren nicht einfach nur auftreten, er versteht es ziemlich gut, die Persönlichkeit, im Besonderen natürlich die von McCoy, genau zu treffen und durchkommen zu lassen, so dass die Charaktere nicht unnatürlich wirken.

Einziger Kritikpunkt, den ich habe: Die Geschichten enden teilweise etwas sehr abrupt, als ob der Autor kurz vor Schluss gemerkt hätte, dass ihm nur noch ein paar Seiten zur Verfügung stehen.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

McCoy kommt als Softcover mit einhundertzwölf Seiten mit einer soliden Klebebindung. Das Papier besitzt eine ganz ordentliche Dicke, hält einiges aus und bekommt auch nicht gleich ein Eselsohr.

Als Extra gibt es eine Covergalerie, eine sechsseitige Biografie des Autors und eine Doppelseite, die die Verweise des Comicbandes auf die Fernsehserie ausfweist.

Die Übersetzung von Christian Langhagen liest sich sehr flüssig und weist nur einen bösen Patzer auf: Den „Pilsbefall“. Oh nein, auf mir wächst Bier, Hilfe! Aber dafür könnte natürlich auch das Lektorat verantwortlich sein. Oder beide.

 

Fazit:

McCoy erzählt die Geschichte des gleichnamigen Arztes zwischen der Fernsehserie und dem ersten Kinofilm, während der „Pille“ im interstellaren Grenzgebiet als Arzt tätig war. Die fünf Geschichten drehen sich fast ausschließlich um Krankheiten, was aber bei einem Arztcomic nicht wirklich verwundert. Insgesamt trifft Byrne die Persönlichkeit der Figuren ziemlich gut und kann auch interessante Geschichten erzählen, die aber leider öfter etwas abrupt enden.

Trotzdem macht ein echter Star Trek-Fan mit McCoy keinen Fehlkauf. Fans der Figur werden ganz besonders auf ihre Kosten kommen. Es ist ein solider Comicband, der keine allzu große Schwächen besitzt, aber auch nichts Revolutionäres ist. Man wird ihn aber wohl öfters lesen, wenn man ihn hat.