InhaltSeit dem tragischen Tod seiner Eltern lebt die Hauptfigur Nando bei seiner Tante Mara und arbeitet in einem römischen Restaurant. Als Tellerwäscher trägt er seinen Anteil am Lebensunterhalt der beiden. An seinem Geburtstag ändert sich sein Leben. Eigentlich muss er Überstunden machen, doch stiehlt er sich davon und geht zu seiner Tante, die mit einem nicht ganz so gelungenen Geburtstagsessen auf ihn wartet. Der Tag ändert sich, als Nando von dem gewaltsamen Tod eines Freundes erfährt. Plötzlich erwachen mächtige Kräfte in ihm. Schließlich wird er auch noch von einem grausamen Dämonen verfolgt, der ausgesandt wurde, ihn zu vernichten, sollte er nicht Höllenfürsten folgen. In letzter Sekunde rettet ihn der abtrünnige Engel Antonio, der ihm auch eröffnet, dass Nando das Erbe der Nephilim in sich trägt. Gemeinsam machen sie sich auf nach Bantoryn, der Stadt der Schatten.
Nach ihren sehr guten beiden Büchern „Grim“ hatte man von Gesa Schwartz eigentlich den dritten Teil als nächstes Werk erwartet. Stattdessen erschien nun der Auftakt einer neuen Trilogie mit dem Titel „Die Chroniken der Schattenwelt“, und das ist mit seinem Auftakt „Nephilim“ ein sehr umfangreiches Werk. Im Mittelpunkt steht Nando, der sein Herz am richtigen Platz hat und das auch zeigt. So versorgt er die Obdachlosen mit Nahrung, und auch sonst ist er ein netter Kerl. Doch tief in ihm schlummert das Erbe Luzifers und, als es endlich erwacht, lernt er auch die anderen Seiten kennen. Immer wieder hört er die verlockende Stimme des Teufels und erfährt von seinen Gegnern Abneigung und Hass. Der innere Konflikt wird gut geschildert und einfühlsam vermittelt. Da zweifelt man als Leser schon einmal. Aber auch die anderen Charaktere haben ihre Geschichte und Kämpfe auszutragen. Wobei sie vielfach sehr tragisch sind. So hat sich Nandos Mentor Antonio von seinem Volk auf Grund der Gräueltaten abgewandt, und Drengur, ein Dämon, dient den Nephilim als Lehrer. Es gibt noch den ein oder anderen Novizen, der sehr interessant beschrieben wird, aber die meisten sind Nando gegenüber abweisend. Neben der guten Charakterzeichnung sind es die interessanten Dialoge, die den Leser fesseln und den Charakteren eine zusätzliche Facette verleihen. Eine Sache haben die Hauptfiguren aber gemeinsam: die Einsamkeit. Sie wird gut vermittelt und regt auch zum Nachdenken an. Die Schattenwelt und ins Besondere Bantoryn, die Stadt der Nephilim, ist sehr gut von der Autorin beschrieben. Mit großem Detailreichtum wird sie beschrieben, und so gelingt es ihr, dem Leser ein gutes Bild von der Stadt zu vermitteln. Aber auch die Szenen in der realen Welt werden gut vermittelt, und so wird Rom lebendig für den Leser. Obwohl man es eigentlich erwarten sollte, gibt es keine strikte Trennung nach gut und böse. Engel und Dämonen agieren in ihrer eigenen Welt, und ihre Handlungen sind aus der jeweiligen Sicht nachvollziehbar und verständlich. Aber aus Sicht der Opfer sicherlich böse, nur das hier einmal mehr die scheinbar Guten zu bösen Taten fähig sind. Der Schreibstil der Autorin ist angenehmen und in einigen Teilen recht poetisch. So vergleicht die Autorin, und immer wieder gibt es von ihr entworfene Worte. So gelingt es ihr, Bilder im Kopf des Lesers zu entwickeln, die man schön und mal weniger schön findet, doch immer intensiv.
Fazit:Nephilim ist ein gelungener Auftakt der neuen Buchreihe von Gesa Schwartz, die zum Nachdenken anregt und eine bildreiche Schattenwelt schildert.
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